Coffeinismus
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F15 | Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein |
T43 | Vergiftung durch psychotrope Substanzen, anderenorts nicht klassifiziert |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Als Coffeinismus wird einerseits eine akute Vergiftung mit Koffein, andererseits auch eine chronische Abhängigkeit von Koffein bezeichnet[1]. Umgangssprachlich auch Kaffeesucht[2] oder Koffeinsucht genannt[3] bezeichnet es die Sucht, chronische Zufuhr bzw. den Missbrauch von Kaffee[4][5].
Die akute Koffein-Vergiftung verursacht hauptsächlich psychische Störungen mit den Symptomen Unruhe, Erregung, psychische Veränderungen, Tachykardie, Harndrang und Schlaflosigkeit. Bei schweren Vergiftungen kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen. Dosisabhängige Symptome des chronischen Coffeinismus sind:
- Anregung des Zentralnervensystems und Schlaflosigkeit[6]
- Erhöhung der Herztätigkeit, des Blutdrucks und Pulssteigerung[7]
- Konzentrationsstörungen oder -steigerungen[4][8][9][10]
- Hyperaktivität[9]
- unkontrollierte Bewegungen
- Kopfschmerzen bei Entzug[4][8][9][10]
- Durchfall[9]
- Angsterscheinungen[9]
Als kaffeesüchtig bzw. koffeinsüchtig können teilweise Personen bezeichnet werden, die täglich mehr als die als gesundheitlich unbedenkliche Obergrenze geltenden 4 Tassen Kaffee zu sich nehmen. [4][6]
Jede Sucht ist einerseits eine Definitionsfrage, wobei das Entzugssyndrom häufig in Untersuchungen beobachtet werden kann.[11] So hat zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation Koffein nicht als süchtig machende Droge eingestuft. Andererseits sprechen bekannte Pharmakologen wie zum Beispiel Prof. Dr. Walter Zieglgänsberger des Münchner Max-Planck-Institutes für Psychiatrie von einer universellen Kaffeesucht, da Kaffee unter Erwachsenen weltweit in bedeutenden Mengen getrunken wird und verhaltensverstärkende Wirkungen zeigt.[12] Bei gesunden Menschen wird die letale Dosis bei etwa 100 Tassen Kaffee bzw. 3 bis 10 Gramm Koffein eingeordnet, wobei Vergiftungserscheinungen bereits ab 1 Gramm Koffein auftreten können.
Entzugssyndrome treten meist 12 bis 24 Stunden nach dem letzten Koffeinkonsum auf. Sie sind während der ersten ein bis zwei Tagen am stärksten und verschwinden nach etwa zwei bis neun Tagen.[13]
Quellen
- ↑ Roche Lexikon Medizin. 5. Aufl. (2003) Urban & Fischer.
- ↑ Kaffee-Lexikon: Kaffeesucht
- ↑ Institut Suchtprävention: Vom Gebrauch der Drogen (PDF)
- ↑ a b c d Wissenaktiv.de: Kaffeesucht, Koffeinsucht, Koffeinismus: Und: Gibt es einen Koffein-Entzug?
- ↑ Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen: Kaffeesucht und ihre Folgen
- ↑ a b Verein zur Förderung des Physikalischen und Chemischen Unterrichts: Lebensmittelchemie
- ↑ Julien, Robert M.: "Drogen und Psychopharmaka", Heidelberg; Berlin; Oxford; Spektrum, Akad. Verl., 1997, Seite 173
- ↑ a b Kaffee-wissen: Kaffeesucht
- ↑ a b c d e Victor BS, Lubetsky M, Greden JF: Somatic manifestations of caffeinism. J Clin Psychiatry (1981) 42:185-188. PMID 7217021.
- ↑ a b Focus Online: Die Wahrheit über Kaffee
- ↑ Kreativität&Wissen: Kaffee-Sucht und Koffein-Entzugssyndrom..
- ↑ Sopic Kava: Macht Kaffee süchtig?
- ↑ Kreativität&Wissen: Kaffee-Sucht und Koffein-Entzugssyndrom..