Aktivist der sozialistischen Arbeit

staatliche Auszeichnung der DDR mit Medaille
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Aktivist der sozialistischen Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form eines Ordens (Bild 1) verliehen wurde. Sein Vorgänger war von 1951 bis 1960 der „Aktivist des Fünfjahrplans“, gestiftet 1949.

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Bild 1: originaler Orden „Aktivist der sozialistischen Arbeit“
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Bild 2: originaler Orden „Jungaktivist“

Später folgten auch Auszeichnungen als Jungaktivist – ein von FDJ und FDGB vergebener Orden an Jugendliche in Schule oder Ausbildung, die dort über das geforderte Maß Engagement und Leistungen zeitigten (Bild 2).

Der Begriff des Aktivisten wurde dabei für die herrschende Gesellschaftsordnung definiert als Werktätiger, der über die Normen und Vorgaben hinaus gehende oder anderweitig Beispiel gebende Leistungen erbringt

Die Aktivistenbewegung war aus der Stachanow-Bewegung in der Sowjetunion übernommen worden. Sie war Ausdruck eines neuen Bewusstseins der Werktätigen im Sozialismus, die nicht nur für Lohn abschufteten, sondern bewusst die sozialistische Wirtschaft stärken wollten.

In der DDR wurde der Bergarbeiter Adolf Hennecke als erster Aktivist offiziell gefeiert. Hervorgehoben wurde dabei seine Initiative zu möglicher Mehrleistung, obwohl die Norm dies gar nicht verlangte.

Die Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit wurde durchaus unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Einerseits wurde sie relativ breit gestreut, in mancher Augen vielleicht inflationär vergeben, um die breite Zustimmung der Werktätigen mit dem System nachzuweisen: im Jahr 1988 wurden von 8.979.700 Werktätigen (S. 111)[2] immerhin 4.441 als Verdiente Aktivisten und 284.166 als Aktivisten ausgezeichnet (S. 133)[2]. Andererseits standen dahinter oft wirklich überdurchschnittliche Leistungen der mit der Ehrung bedachten Menschen, die einem Beobachter Hochachtung abringen konnten.

Einzelnachweise

  1. Meyers Universallexikon in vier Bänden. Band I, S. 56, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1978, 1. Auflage, Best.-Nr. 576 626 1
  2. a b Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, Staatsverlag der DDR, Berlin Juni 1989, 1. Auflage, ISBN 3-329-00457-6