Diskussion:Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. März 2009 um 19:01 Uhr durch Polentario (Diskussion | Beiträge) (Generalplan Ost). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Polentario in Abschnitt Generalplan Ost

Kritikpunkte aus der Exzellenzdisk

Mir fehlen zunächst die Viehhaltung, die Forstwirstschaft wie auch die Garten und landschaftsarchitektur und eine Einbettung in die globale Wirtschaftsentwicklung in dem Bereich Landwirtschaft. Ein paar Anregungen unter Tierschutzrecht, Ulrich W. Hütter, Alwin Seifert und Deutscher Wald, dito (Hanffiebel in der Disk) bei Nachwachsende Rohstoffe. In dem Sinne sicher nicht exzellent, da nicht vollständig, über ein lesenswert kann man nach entsprechenden Modifikationen nachdenken.
  • Einige Kritiker sehen den Artikel zu sehr aus der Perspektive der damaligen Autarkiebestrebungen geschrieben, stimme ich teilweise zu. Was generell zu unkritisch betrachtet wird, ist die Rolle der Verbände und Milieuparteien. Kahn zufolge war die NS Machtergreifung bei den landwirtschaftlichen Verbänden bereits vor 1933 (!!!) so gut abgeschlossen, der sogenannte Reichsnährstand nahm damit eine Sonderrolle im gesamten Wirtschaftsgefüge ein. Dennoch wurde die bauernschaft in den NS-Vierjahresplan einbezogen, grad im Gegensatz zur offiziösen Ideologie die Landwirtschaft modernisiert und die Abwanderung von Arbeitskräften in die Industrie eher gefördert als abgewendet. Eine landwirtschaftliche Sozialversicherung fehlte bis in die 50er Jahre (fehlt auch im Artikel). Zu Zeiten der Weimarer Republik gings der landwirtschaft (auch mit entsprechenden Exportanteilen) vor der Weltwirtschaftskrise vergleichsweise gut, das antirepublikanische Getöse war deswegen nicht geringer, eher machtvoller. In Frankreich gelang es den Sozialisten hingegen, auch Wähler auf dem Land zu gewinnen, völlig andere Baustelle als in Deutschland
  • Grad bei der Viehhaltung tauchen Ansätze zu einer industrialisierten Landwirtschaft mit der verkehrlichen Erschließung wie der Entwicklung von Kühl und Konservierungsmethoden bereits seit Ende des 19. Jahrhundert auf. Südoldenburg entwickelte sich bereits 1910 zu einem der global produktivsten Agrarwirtschaftsräume (!! yep!!), die Tierzahlen von 1910 wurden aber erst 1950 wieder erreicht. Die andauernde Referenzierung zur NS Autarkiepolitik und dem Blut und Boden Geraune ist eher hinderlich. Die globale Tendenz zu industriellen kapitalintensiven Betrieben, die sich mit vielfältigen Wechselwirkungen in den USA erfolgreich (grad bei der Viehhaltung nach niedersächsischem Vorbild, wenns nach Pierenkemper geht) und in der SU mit katastrophalen Mißerfolgen abspielte (eine nach wie vor nachwirkende Zwischenposition in Frankreich) wird generell ausgelassen.
  • Mir fehlt generell eine Betrachtung der tatsächlichen exportanteile und der allgemeinen Industrialisierung der landwirtschaft, die sich auch unter dem vorgeblichen Blubo Blabla abspielte, aber dementsprechend abgemildert und modifiziert wurde. Daß der bäuerliche Familienbetrieb heute noch wie zu Blubozeiten das offiziöse Ideal der EU Agrarwirtschaft darstellt, währned praktisch das Bauernlegen (zu Recht) weitergeht und die Betriebe zunehmend weltmarktauglich gemacht werden, steht auf einem anderen Blatt.
    • Literaturempfehlungen: Landwirtschaft und industrielle Entwicklung: Zur ökonomischen Bedeutung von Bauernbefreiung, Agrarreform und Agrarrevolution Von Toni Pierenkemper Franz Steiner Verlag, 1989 ISBN 3515052747, 9783515052740
    • Expansion, Integration, Globalisierung: Studien zur Geschichte der Weltwirtschaft Von Wolfram Fischer, Paul Erker, Heinrich Volkmann Veröffentlicht von Vandenhoeck & Ruprecht, 1998

ISBN 3525357885, 9783525357880

    • Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland: das Beispiel der Reichsgruppe Industrie Von Daniela Kahn Veröffentlicht von Vittorio Klostermann, 2006 ISBN 3465040120, 9783465040125
    • Jörg Martin Melzer, Vollwerternährung: Diätetik, Naturheilkunde, Nationalsozialismus, Stuttgart 2003, S. 291
    • Ulrike Thoms, Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945, in: Rüdiger vom Bruch u.a. (Hg.), Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, 2006, S. 124 - Polentario Ruf! Mich! An! 22:31, 9. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Hi, danke dass du dir die Arbeit genommen hast um mir bei der Verbesserung des Artikels zu helfen. Wie du vielleicht schon bemerkt hast habe ich auf deinen Kritikpunkt hin eine Tabelle mit dem Tierstand von 1933-1940 eingefügt. Allerdings: Die Punkte die du erwähnt hast hätten schon Relevanz in dem Artikel, nur habe ich bewusst die Kernthemen zusammengefasst, um den Artikel nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Landschaftsarchitektur im Nationalsozialismus finde ich zwar interessant, ich bin mir aber nicht sicher ob sie als eigener Abschnitt Berechtigung in diesem Artikel hätte. Ich möchte de Artikel nicht in die Länge ziehen. Zu Maschinisierung kann ich noch Tabellen auftreiben, aber ansonsten würde es mir schwer fallen deine anderen Kritikpunkte noch einzubringen, da sich keiner von diesen in wenigen Sätzen formulieren lässt. Falls du auf einen oder mehrere Punkte bestehst können wir gerne nochmal darüber reden. Ansonsten danke nocheinmal für die Literaturempfehlung und die ANregung, mfg, --Robi313 13:22, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Folgende Punkte empfehle ich nioch anzuführen

Die Machtposition der Nazis in der Landwirtschaft bereits vor 33 (Ausnahme Württemberg), dito in verwandten gebieten wie der Forstwirtschaft anführen
Paar Punkte zu Wissenschaft und Forschung: Bodenkunde, ReichsBodenschätzung von 34-1937, Fritz Scheffer, Bodenwertzahl anführen und verlinken
DGE Vollwertkost Werner Kollath verlinken
Forstwirtschaft und Landschaftsarchitektur sind Seitenthemen, es gibt allerdings genug Material für einen Artikel Natur und Landschaftsschutz im Dritten Reich.
Die angegebene Literatur ist größtenteils auch bei Books einzusehen

-- Polentario Ruf! Mich! An! 18:22, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten

HI, habe mir die Literatur mal auf books.google durchgesehen, die ersten 2 Behandeln das Thema kaum, und wenn dann vorwiegend theoretisch, die anderen sind recht interessant, aber ich glaube nicht dass das in den Artikel reinpasst. Vielleicht sollte ich den Artikeltitel ändern, denn es ist tatsächlich vorwiegend die Landwirtschaft gemeint, über die Ernährung könnte man Bücher füllen un ich habe sie hier nur kurz angeschnitten, deswegen entschuldige ich mich für das mögliche Fehlen von Informationen die für einzelne wie dich persönlich interessant sind.

Ich habe etwas recherchiert zu den Themen Landschaftsgestaltung und Forstwirtschaft, allerdings haben diese beiden auch zu wenig mit der Landwirtschaft im eigentlichen sinne zu tun, da würde ich, wie du auch, eigene Artikel vorschlagen. Forstwirtschaft im Deutschen Reich oder in der Art. Ähnliches auch in punkto Forschung, ein Bereich der mir persönlich nicht so am Herzen liegt. Dazu würde ein eigenes Thema besser passen, ich will den Artikel nicht übersättigen. Tierschutz im Dritten Reich ist schon im Artikel Tierschutz ganz gut zusammengefasst, einen kleinen Abschnitt zu Umweltschutz allg. könnte ich mir aber vorstellen.

SO, jetzt mal zu den Punkten in denen wir übereinstimmen: Tierhaltung kann ich ausbauen, die Verlinkungen zumindest teilweise einfügen, Exportanteile im Abschnitt "Handelspolitik" erweitern.

Tut mir leid falls das nicht deinen Erwartungen entspricht, aber dieses Artikellemma deckt einfach zu viele Themenbereiche ab, da kann man unmöglich alle in diesem Artikel behandeln. mfg, --Robi313 20:49, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten


Ein Hinweis noch aus meinem Literaturstudium, eine Reduzieren der Landwirtschaftspolitik auf die Kriegstauglichkeit entspricht wohl einem älteren Forschungsstand. Zum einen beisst sich das mit dem Anspruch Darrés auf einen priviligierten Reichsnährstand im Sinne der Blubos, desweiteren ist das angesichts des polykratischen Durcheinanders nicht stringent durchzuziehen. Ich hab das in der Ausgangslage mal angedeutet.
Forschung / Volksbildung / Ernährungslehre könnte evtl. ein seprater Abschnitt werden, da würden meine verbleibenden Punkte noch reinpassen.
Den Titel zu ändern mach Sinn, die landwirtschaftspolitik genügt schon für abendfüllendes. Ich hab einiges vor allem aus dem Wehler eingebaut, hatte ich mir als Überblick noch angesehen, und wurde ziemlich fündig und die Ausgangslage erheblich modfiziert, schaus Dir erst mal an. -- Polentario Ruf! Mich! An! 22:43, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Hey, hab ich gerade gemacht, gefällt mir im großen und ganzen. Ich glaube ich verstehe dich nicht ganz, du meinst eine Reduktion der Landwirtschaftspolitik auf die Kriegstauglichkeit wäre veraltert, aber meinst du nicht dass dies vor allem in späteren Jahren stark zum Vorschei kommt? Bis 1936 stimme ich dir zu, dass Darré und der Reichsnährstand den größten Einfluss auf dem Gebiet der Landwirtschaft hatten, aber im weiteren Verlauf wurde dieser mit Vierjahresplan und Darrés Entmachtung deutlich eingeschränkt, so habe ich das zumindest verstanden. Da du viel von den Thema zu verstehen scheinst; Hast du Quellen oder weißt du zufällig wie das Verhältnis zwischen Bcke und Darré war, so zwischen 1936 und 1942? Ich habe recht intensiv nach Iformationen diesbezüglich gesucht, jedoch erfolglos.

Ich wrde den Artikel, wie eigentlich geplant, in "Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich" umändern, klingt das gut für dich? Danke nochmal für die überarbeitung des Artikels, mfg, --Robi313 22:53, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Yep passt schon. Ich würde den Wehler ausleihen, das ist sehr breit in der darstellung, evtl noch Pierenkemper und Kahn.
Statt den Konflikt Backe/Darré weiter auszuarbeiten würde ich mir eher Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag, von Daniela Münkel, Campus Verlag, 1996 ansehen. Spannend dargestellt ist dort in der Einlietung die Wirkung und Diskussion des NS Regimes als "Schwarze Moderne", also die faktische Durchsetzung von Modernisierungsstrategien jenseits der offiziösen Ideologie, da ist der Reichsnährstand ein dankbares wie widersprüchliches beispiel. Die Frage der Position von Frauen - die in der landwirtschaft viel stärker in den Erwerbsprozess eingebunden waren ist bislang kaum behandelt, kann man noch ausarbeiten.
Der Konflikt in der landwirtschaft hingegen war ja von Anfang an angelegt, Darre konnte sich 33 eine ungeheure Machtstellung sichern, nur mit Goebbels zu vergleichen (Minister + Vorsitzender der Verbände), er hatte zuvor Hitler faktisch an die Macht gebracht, Wählerstimmen gesichert und die deutschnationalen Parteien entscheidend geschwächt. Faktisch war Darré aber bereits 1935 nach Mißernten, massiven Versorgungsengpässen etc bis auf die Knochen blamiert. Daß Ideologen wie Darré (auch ähnlich in der Architektur Schulze-Naumburg versus Speer) von Technokraten abgelöst wurden, trifft zu, ich bezweifle aber daß es da einen Masterplan gab.
Anspruch und tatsächliche Möglichkeiten des regimes waren in der Anfangszeit weit auseinander. Daß Hitler Krieg und Untergang wollte, liegt auf der hand, der spielte nie anders als Vabanque, ex post aber eine "vernünftige" "systematische" Strategie gemäß der eigenen ideologischen Vorgaben (Blubo und Co) zu unterstellen pure Konstruktion. Derartige Kritik kommt oft (mein POV) aus dem sozialistischen Lager, die tendenziell die Ideologie über Pragmatik stellen. -- Polentario Ruf! Mich! An! 00:06, 11. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Sachlicher Einwand

Die Tabelle unterhalb der Überschrift "Generalsiedlungsplan" ist mangelhaft. In der linken Spalte "Die Idealvorstellungen der SS" ergibt die Summe der Prozentangaben 100, in der rechten Spalte "Reichsdurchschnitt 1933" nur 90. Die Aufstellung selbst wie auch die Erläuterung dazu wird dadurch wertlos. Trotzdem: Respekt vor diesem Beitrag, der aber m.E. nicht excellent ist. (nicht signierter Beitrag von 138.232.117.25 (Diskussion | Beiträge) 09:49, 10. Mär. 2009 (CET)) Beantworten

Danke für den Hinweis, war ein Abschreibfehler. Wurde korregiert, mfg, --Robi313 13:07, 10. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Generalplan Ost

@Polentario: Hey, bei dem Abschnitt unter Generalplan Ost, Generalsiedlungsplan, war es mir vor allem wichtig aufzuzeigen, dass die Nazis hier Ideologie mit Pragmatismus verbanden, also Ostplanprojekte wie Straßenbau mit Vernichtung der Juden. Ich weiß nicht ob du das in der Art und Weise verstanden hast, da du die wesentliche Punkte meiner Argumentation gelöscht hast. Ich habe sie jetzt einmal gekürzt wieder eingefügt und würde gerne deine Meinung dazu hören, da dies ein sehr kontroverser Punkt ist. Laut meiner Literatur, hauptsächlich Tooze ,Münkel und Aly, ist es so herausgekommen, als wäre der Generalplan Ost wegen seinen hohen Ansprüchen an Arbeitskraft einer der Gründe für die Deportation der Juden, was ich auch im Artikel eingefügt habe, siehe Wegen der für die Bauvorhaben zu geringen Anzahl an Häftlingen wurde im September 1941 der Bau zweier weiterer Lager beschlossen, Majdanek und Birkenau bei Auschwitz, welche beide zusammen eine Kapazität von 275.000 Personen hatten. Mfg, --Robi313 14:50, 11. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Mir war die Aussage zur Wannseekonferenz mißverständlich, Heydrich muß da wenn im Zusammenhang zitiert werden. Pragmatismus fiel da inswoeit aus, als zugunsten der Judenvernichtung auch auf "wirtschaftliche Notwendigkeiten" keine Rücksicht genommen wurde, wie zitiert. Was am generalplan (vgl meine Edits bei Huetter) pragmatisch / wahnhaft / oder schlichter Euphemisus war ist nicht völlig zu klären und sicher auch Nicht Thema des Artikels. Vernichtung durch Arbeit war ein bestandteil, die politische Entscheidung zum Holocaust fiel bereits Ende 41. -- Polentario Ruf! Mich! An! 18:01, 11. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Vierjahresplan

Der Vierjahresplan wird nur auf die militärischen Belange hin beschrieben, für die sogar Einbußen im agrarischen Bereich hinzunehmen gewesen sein. Das ist nicht richtig. Der 2. Vierjahrsplan, von dem hier die Rede ist, zielte auf die wirtschaftliche Autarkie und Nahrungsfreiheit. Die militärische Handlungsfähigkeit ist nur ein Teil. --Ziehmeister 17:34, 11. Mär. 2009 (CET)Beantworten