Israel

Staat in Vorderasien
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Staat Israel. Weitere Bedeutungen des Begriffs Israel unter Israel (Begriffsklärung).


מדינת ישראל
Medinat Yisra'el (hebr.)
دولة إسرائيل
Dawlat Isrā'īl (arab.)
Staat Israel
Flagge Israels
Flagge Israels

Staatswappen Israel

(Details) (Details)

Wahlspruch:

Amtssprachen Hebräisch, Arabisch
Hauptstadt Jerusalem (von den meisten Staaten wird nur Tel Aviv als Hauptstadt anerkannt)
Präsident Moshe Katsav
Premierminister Ariel Scharon
Fläche 20.991 km²
Bevölkerung 6.780.000
Bevölkerungsdichte 303 Einwohner pro km²
Gründung 14. Mai 1948
Währung Schekel
Zeitzone UTC +3
Nationalhymne Hatikvah
Kfz-Kennzeichen IL
Internet-TLD .il
Vorwahl +972
Karte von Israel

Israel (hebr.: ישראל Yisra'el, arab.: إسرائيل Isrā'īl) ist ein Staat im Nahen Osten, der an Syrien, den Libanon, Ägypten, Jordanien und an die palästinensischen Autonomiegebiete grenzt.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Israels

Der Staat Israel existiert seit 1948. Die Geschichte Israels beginnt jedoch weitaus früher.

Im 19. Jh. v. Chr. lassen sich die Erzväter des jüdischen Volkes im Land Israel nieder. Im 13. Jh. v. Chr. wird das Land Israel durch die Israeliten besiedelt. Jerusalem wird ca. 1000 v. Chr. Hauptstadt von Davids Königreich. 332 v. Chr. beginnt die Griechisch-römische Oberherrschaft (332 v. Chr–636 n. Chr.), zwischen 636 und 1099 n. Chr. die Arabische Herrschaft. Es folgen das lateinische Königreich Jerusalem (1099–1291) und die Osmanische Herrschaft (1517–1917). Seit der Zerstoerung des Zweiten Tempels durch die Roemer war das Land "Palaestina" genannt und von einer Reihe fremder Herrscher regiert worden. Keine dieser Obrigkeiten sah fuer Palaestina eine eigene Verwaltung vor oder betrachtete es als geographische Einheit.

Fuer die Ottomanischen Tuerken, die dieses Gebiet von 1516 bis 1917 regierten, war das Areal ein Teil Suedsyriens. Das Land, das spaeter wieder "Palaestina" heissen sollte, wurde in drei Distrikte eingeteilt.

Das Gebiet war unterbevoelkert und stagnierte wirtschaftlich bis zur Ankunft der ersten zionistischen Pioniere in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts, die kamen, um das jüdische Land wieder aufzubauen. Im religiösen und historischen Bewusstsein der Menschheit war es das "Heilige Land" geblieben, dass mit der Bibel und der Geschichte des jüdischen Volkes verbunden ist. Die tatkraeftige Entwicklung des Landes durch die Pioniere hat viele andere - Juden wie Araber - zur Einwanderung bewegt.

Um 1882 erfolgt die erste Alijah (Masseneinwanderung von Menschen jüdischer Religion in Palästina). Theodor Herzl beruft 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ein. Zwischen 1904 und 1914 erfolgt die zweite Alijah. 1909 wird die erste moderne jüdische Stadt, Tel Aviv, gegründet.

Durch den Sieg der Briten im 1. Weltkrieg wird 1917 die osmanische Herrschaft beendet. 1922 überträgt der Völkerbund auf der Friedenskonferenz von Paris Großbritannien das Mandat "Palästina" einem klar definierten Gebiet zugeteilt: dem Areal, dass heute gemeinsam von Israel und Jordanien eingenommen wird. Man kam ueberein, dass "Palästina" ein Völkerbundmandat werden sollte, das Grossbritannien verwaltete.

Zu den Mandatsbedingungen gehörte, dass die oberste Verpflichtung der Briten sei, die Verwirklichung der Balfour Deklaration zu erleichtern, die am 2. November 1917 die "Gründung einer nationalen Heimstaette fuer das jüdische Volk" versprochen hatte. Dieser jüdischen nationalen Heimstaette wurden keine Grenzen auferlegt, weder östlich noch westlich des Jordan. Tatsächlich stellten die Mandatsbedingungen fest, Grossbritannien habe "die jüdische Einwanderung zu ermöglichen und die enge Besiedlung des Landes durch Juden zu verstärken".

Im Juli 1922 teilten die Briten Palästina in zwei Verwaltungsbezirke. Juden war es nur westlich des Jordan erlaubt, sich anzusiedeln. Im östlichen Teil, der Transjordanien (heute Jordanien) genannt wurde, setzten die Briten einen haschemitischen Herrscher namens Abdullah ein, der von der arabischen Halbinsel vertrieben worden war. Durch diese Teilung reduzierte die Mandatsregierung das einer zukünftigen jüdischen Heimstätte zur Verfügung stehende Gebiet auf 22 Prozent des Gesamtareals.

Zwischen 1924 und 1932 folgt die vierte Alijah, von 1933 bis 1939 die fünfte. Die jüdische Bevölkerung in Palästina wächst. Transjordanien blieb Teil des Mandates Palaestina, die Mandatsgesetze galten in Transjordanien ebenso wie die Waehrung. Juden in Westpalästina hatten genau wie Araber in Ost- und Westpalaestina einen Mandatspass. Erst 1946, 24 Jahre später, gewährte Grossbritannien Transjordanien die Unabhängigkeit. Mit der Unabhängigkeit Transjordaniens hatte Grossbritannien Palästina geteilt und einen unabhängigen palästinensisch - arabischen Staat geschaffen.

Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit dafür, Westpalaestina in einen jüdischen und arabischen Staat zu teilen. Ueber 75 Prozent des jüdischen Landes war Wueste. In der verzweifelten Situation, fuer die Überlebenden der Schoa eine Heimat zu schaffen, akzeptierte die jüdische Bevölkerung den Plan, der ihr einen verkleinerten Staat brachte. Die Araber lehnten den Plan ab, um jegliche jüdische Einheit in Palästina zu verhindern. 1948 wird der Staat Israel gegründet; Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien erklären dem neuen Staat umgehend den Krieg. Es folgt der Unabhängigkeitskrieg (1. Israelisch-Arabischer Krieg) (Siehe auch: Jom Haazmaut). , der von Mai 1948 bis Juli 1949 andauert. 1949 wird ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet; der ursprünglich nach dem Teilungsplan für die Araber vorgesehene Teil Israels wird von Jordanien annektiert, darunter der Ostteil von Jerusalem mit der Altstadt. Die wichtigste Konsequenz war Jordaniens Annexion von Judea und Samaria. Diese Annexion wurde ausser von Grossbritannien und Pakistan von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt. Die Westbank wurde die Basis fuer terroristische Angriffe auf Israel und seine Zivilbevoelkerung.

1967 kommt es zum Sechstagekrieg, bei dem Israel dem geplanten gemeinsamen Angriff Ägyptens, Syriens und Jordaniens durch einen Präventivschlag zuvor kommt. Es kommt zur Wiedervereinigung Jerusalems, Besetzung des Westjordanlandes, des Gaza-Streifens, des Sinai und des Golan durch Israel. 1973 gibt es einen erneuten Angriff arabischer Staaten auf Israel, den Jom-Kippur-Krieg. Sie hatten dafür den Jom Kippur gewaehlt, den höchsten Feiertag des jüdischen Kalenders, an dem die meisten Israelis fasteten und sich in den Synagogen befanden. 1979 wird der israelisch-ägyptische Friedensvertrag unterzeichnet. 1987 brechen gewalttätige Unruhen (1. Intifada) aus. 1994 wird die palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen und in Teilen des Westjordanlandes umgesetzt. 1999 bietet Israel der Palästinensischen Autonomiebehöre unter Yasser Arafat in Camp David unter der Vermittlung des damaligen US Präsidenten Clinton 95 Prozent der umstrittenen Gebiet an. Yasser Arafat lehnt ab und startet die 2. Intifada. Clinton bezeichnete dies als die grösste Enttäuschung seiner Präsidentschaft.

Siehe auch: Nahostkonflikt, Israelisch-palästinensischer Konflikt (Chronologie)

Religion

Juden 80.5%; Araber und andere 19.5%

Richtungen im Judentum

  • Reformjudentum (modern)
  • konservatives Judentum (mischung zw. modern und streng)
  • Orthodoxes Judentum (streng,recht-gläubig)
  • Chassidisches Judentum (mystisch)

Etymologie

Die Volksetymologie des Alten Testaments deutet Israel als "Gottesstreiter" (vgl. Gen 32,29). Jedoch ist diese Deutung vermutlich falsch. Vom Typ entspricht der Name Israel einer weit verbreiteten semitischen Namesform, die ein Verb im Imperfekt und das theophore Element אֵל (Gott) als Subjekt enthält. Das verbale Element im Namen Israel könnte, hier hätte die alttestamentliche Deutung Recht, von der Wurzel שרה (streiten, kämpfen) kommen. Möglich ist auch eine Ableitung von der Wurzel שרר (herrschen). Der hebräische Imperfekt kann mit dem deutschen Präsens oder der deutschen Wunschform wiedergegeben werden, sodass sich als mögliche Übersetzungen ergibt: "Gott streitet (für uns)." oder "Gott möge (für uns) streiten." oder "Gott herrscht." oder "Gott möge herrschen.".

Geographie

Israel ist lang und schmal. In der Länge misst das Land vom Norden bis zum Süden 470 km. Die breiteste Stelle des Landes misst 135 km. Obwohl Israel nur ein kleines Land ist, hat es mehrere klimatische Zonen. Im Norden gemäßigt und bewaldet, ist Israel im Süden heiß und wüst. 50 % des Landes ist eine Wüste, wobei die Negev-Wüste die größte Fläche darstellt. An der Küste zum Mittelmeer und im Jordantal herrschen subtropisches Klima vor.

Politik

Hauptartikel: Politisches System Israels, Israels Parlament, die Knesset, wählt den Staatschef, den Präsidenten für eine sieben-jährige Amtszeit. Der Präsident hatte früher die Aufgabe, den Ministerpräsidenten zu ernennen, seit 1996 wird dieser jedoch direkt gewählt. Diese Regelung wurde jedoch wieder abgeschafft, da es nicht zu den gewünschten Ergebnissen führte. Der Ministerpräsident bildet die Exekutive.

Ministerpräsident ist seit 2001 Ariel Scharon, sein Stellvertreter in einer großen Koalition war bis 2002 Shimon Perez von der Arbeitspartei. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Ernsthaftigkeit palästinensischer Friedens- und Waffenstillstandsvorschläge verließ die Arbeitspartei Ende 2002 die Koalition. Aus den Neuwahlen vom Januar 2003 ging Likud als stärkste Fraktion im Parlament hervor.

Parteien und politische Organisationen

Israel besitzt ein Mehrparteiensystem. Traditionell stehen sich die zwei großen Parteien, der nationalistische Likud-Block und die eher links eingestellte Israelische Partei der Arbeit gegenüber. Entscheidend für die Mehrheitsbildung sind jedoch oft die kleineren Parteien, beispielsweise die religiöse Schas, oder die Nationalreligiöse Partei. Weitere Parteien sind Meretz und Shinui (anti-religiös), zudem existieren auch mehrere arabische Parteien.

Aus den stark sozialistischen Anfängen des israelischen Staats erklärt sich die bedeutende Rolle, die die Histadrut, der Allgemeine Verband der Arbeiter Israels, im politischen Leben spielt.

In Deutschland sind die bekanntesten Gruppen der israelischen Friedensbewegung Gush Shalom und Peace Now.

Siehe auch: Liste der israelischen Premierminister, Kibbuz, Alijah (Immigration)

Militär

Hauptartikel: Israelische Streitkräfte

In Israel gelten für Frauen 18 Monate und für Männer 36 Monate Wehrpflicht. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur orthodoxe Juden, israelische Araber, alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheiratete Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen und einen zivilen Ersatzdienst von ein oder zwei Jahren zu leisten.

Auf die Wehrpflicht folgt ein Monat Reservedienst pro Jahr, bei Männern bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres (oder des 51. bei Offizieren) und bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres.

Israel besitzt vermutlich seit 1967 Atomwaffen. 1986 hat Mordechai Vanunu, ein ehemaliger Techniker des Atomforschungszentrums von Dimona, in England Fotos dieser Atomanlage an die Presse weitergegeben, die die Vermutung stützen, Israel sei Atommacht. Israel hat den Besitz von Atomwaffen seitdem weder bestätigt noch bestritten (die sogenannte Politik der "atomaren Zweideutigkeit"), Ende Juli 2004 hat Premierminister Ariel Sharon indirekt den Besitz von Atomwaffen zugegeben. Israel, Indien und Pakistan sind die einzigen Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben.

Kunst und Kultur

Die Kultur spielt traditionell in Israel eine große Rolle. (siehe Israelische Kultur)

Die Bevölkerung besteht wie folgt: Juden 80.5%; Muslime 14.6%; Christen 3.2%; andere 1.7%

Siedlungen

Datei:Israel Siedlungen.jpg

Die jüdischen Siedlungen werden in den besetzten umstrittenen Gebieten errichtet und dürfen nur von jüdischen Israelis bewohnt werden. Etwa 200.000 Israelis leben derzeit in diesen Siedlungen, von denen die kleineren oft nur aus mehreren Wohncontainern bestehen. Die Siedlungen werden von einem massiven Sicherheitsapparat geschützt, da viele Araber keine Juden auf "palästinensischem" Gebiet dulden wollen und das Leben der Siedler permanent bedroht ist. Der Siedlungsausbau wie auch der Schutz der Siedlungen machen jährlich einen erheblichen Teil der israelischen Staatsausgaben aus. Einige Kritiker halten die israelische Siedlungspolitik für völkerrechtswidrig. Sie führen insbesondere die Vierte Genfer Konvention an, die die Besiedlung eroberter Territorien verbietet.

Die Regierung Sharon plant in einer Koalition mit der Arbeitspartei die Aufgabe der Siedlungen im Gaza-Streifen, ein Plan, der jedoch auch in der Likud-Partei Ariel Sharons viele Gegner hat, weshalb seine Umsetzung ungewiß ist.

Sport

Fußballvereine (Auswahl):

Siehe auch

Literatur