Bitterschokolade ist Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil. Andere Bezeichnungen sind Herren-, Edelbitter-, Zartbitter- oder schwarze Schokolade. In Österreich ist auch die Bezeichnung Kochschokolade üblich.
Bitterschokolade schmeckt leicht bitter und ist dunkler und weniger süß als Milchschokolade und wird – im Unterschied zu Milchschokolade – in der Regel ohne oder seltener mit nur geringem Milchanteil hergestellt. Der Kakaoanteil ist deutlich höher als bei anderen Sorten und somit in der Regel auch der Fettanteil. Des Weiteren sind meistens Zucker und zum Teil auch andere Aromastoffe Bestandteil der Bitterschokolade.
Forscher fanden heraus, dass der Verzehr von Bitterschokolade auf Grund ihres hohen Gehalts von Flavonoiden wie Epicatechin das Herzkreislaufsystem schützt.[1]. Nach einer Studie der Universitätsklinik Köln senkt der Konsum von dunkler Schokolade den Blutdruck.
Bitterschokolade besteht zu 50–70 % oder auch mehr aus Kakaomasse, enthält keine oder kaum Milchprodukte und nur wenig Zucker. Die in Belgien und Frankreich besonders beliebte Schokoladensorte hat einen leicht bitteren Geschmack und ist deutlich dunkler als andere Schokoladensorten. Es gilt: Je höher der Kakaoanteil der Bitterschokolade, desto intensiver ihr Geschmack. Die dunkelsten Schokoladensorten, die so genannten Edel-Bitterschokoladen, haben einen Kakaoanteil von bis zu 100 % und ein intensives Aroma, das mit Gewürzen wie Vanille, Thymian, Pfeffer oder Chili ergänzt werden kann. Neuerdings werden aber auch Bitterschokoladen mit Grüntee auf den Markt gebracht. Einige Hersteller mischen sogar Pasteten wie Gänseleberpastete darunter. Bitterschokolade wird häufig auch mit Wein kombiniert und demzufolge gelegentlich auch auf Weinproben angeboten. Trocken und kühl gelagert bleibt sie bis zu einem Jahr lang frisch.
Geschlechtsspezifische Vermarktung
Der Ausdruck Herrenschokolade für Bitterschokolade ist ein Marketingbegriff. Schokolade wird seit dem 19. Jahrhundert vor allem als Produkt für Kinder und Frauen wahrgenommen, weshalb heute die herbere dunkle Variante auch als Herrenschokolade vermarktet wird.[2]
Bis zum 19. Jahrhundert war Schokolade ein Genussmittel für Erwachsene beiden Geschlechts, nicht für Kinder. Bis dahin galt sie als nahrhaft und kräftigend, teilweise auch als Aphrodisiakum. Der Imagewandel der Schokolade zu einer Süßware vor allem für Frauen und Kinder führte zu einer Vermarktungsoffensive der Hersteller. Der Begriff Herrenschokolade wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt, vermutlich zuerst von Stollwerck. Bereits in den 1870er Jahren produzierte die Firma Suchard in der Schweiz jedoch ein Kakaopulver als Trinkschokolade für die Armee unter der Bezeichnung „Militärchocolade“. Um 1900 war Schokolade bereits Bestandteil der Notration verschiedener europäischer Armeen.[3] [4]
Einzelnachweise
- ↑ Engler MB, Engler MM, Chen CY, Malloy MJ, Browne A, Chiu EY, Kwak HK, Milbury P, Paul SM, Blumberg J, Mietus-Snyder ML: Flavonoid-rich dark chocolate improves endothelial function and increases plasma epicatechin concentrations in healthy adults. in J Am Coll Nutr. 2004 Jun; 23(3): 197–204. PMID 15190043
- ↑ Monika Setzwein, Ernährung - Körper - Geschlecht. Zur sozialen Konstruktion von Geschlecht im kulinarischen Kontext, 2004, S. 183
- ↑ Roman Rossfeld: Vom Frauengetränk zur militärischen Notration. Der Konsum von Schokolade aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive (pdf)
- ↑ Beitrag von Roman Sandgruber