Horst Heilmann (Widerstandskämpfer)

deutscher Widerstandskämpfer
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. März 2009 um 22:47 Uhr durch Osika (Diskussion | Beiträge) (Literatur: +1). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Horst Heilmann (* 15. April 1923 Dresden; † 22. Dezember 1942 Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus in der Berliner Roten Kapelle, Student und Nachrichtendienst-Offizier.

Leben

Horst Heilmann wurde als Sohn des halleschen Stadtbaurates Prof. Dr. Adolf Heilmann geboren. Nach dem Abitur wurde er zur Wehrmacht eingezogen und arbeitete dort in einer Sondereinheit des „Abwehr“-Amtes, der Dienststelle „Funkabwehr“ mit Sitz in unmittelbarer Nähe zum OKW in Berlin, was ihm die Möglichkeit bot, gleichzeitig ein Studium an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Deutschen Hochschule für Politik aufzunehmen. Dort sammelte sich ab 1939/40 ein reger Kreis widerständiger Dozenten und Studenten. Darunter befanden sich neben Harro Schulze-Boysen und Horst Heilmann auch der Professor Albrecht Haushofer und der Student Rainer Hildebrandt.

Datei:Urteil-RK.png
„Feldurteil“ des Reichskriegsgerichts vom 19. Dezember 1942

Durch Schulze-Boysen, mit dem zusammen er an einer gemeinsamen Diplomarbeit über Napoleon schrieb, hatte er Kontakt zur Roten Kapelle. Ende August 1942 erfuhr Horst Heilmann auf seiner Dienststelle von entschlüsselten sowjetischen Funksprüchen mit den Namen von Harro Schulze-Boysen, John Graudenz, Arvid Harnack, Adam Kuckhoff und versuchte, diese und andere zu warnen. Doch in kürzester Zeit wurden weit über 120 Angehörige der Roten Kapelle verhaftet. Horst Heilmann wurde vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.[1][2]

Ehrungen

2007 erfolgte eine weitere Würdigung der Humboldt Universität für Horst Heilmann.[4]

  • Rainer Hildebrandt erinnerte sich in seinen Memoiren: „Ich habe meine besten Freunde, Albrecht Haushofer und Horst Heilmann, im Nazi-Reich verloren“.[5]
  • Peter Weiss setzte Horst Heilmann in seinem Roman Die Ästhetik des Widerstands ein literarisches Denkmal.
  • Die DEFA verfilmte Episoden aus dem Leben von Horst Heilmann 1970 in KLK an PTX Die Rote Kapelle. (Drehbuch: Claus Küchenmeister)
  • Knud Romer schildert in seinem literarischen Beststeller „Wer blinzelt, hat Angst vor dem Tod“ die enge Beziehung seiner Mutter, die nur mit Glück dem Nazi-Terror entkam, zu ihrem früheren Jugendfreund Horst Heilmann und dessen in Berlin-Plötzensee ermordeten Mitstreitern aus der Widerstandsgruppe «Rote Kapelle».[6]

Literatur

  • Knud Romer: Wer blinzelt, hat Angst vor dem Tod; Insel-Verlag: Frankfurf/M. 2007
  • Rainer Hildebrandt: Ein tragischer Auftakt zur deutschen Teilung und zur Mauer (Neuauflage der 1948 erstmals erschienenen Publikation, ergänzt durch zahlreiche Fotos und Originalunterlagen); Verlag Arbeitsgemeinschaft 13. August: ISBN 978-3-922484-48-6
  • Hans Coppi: Harro Schulze-Boysen - Wege in den Widerstand, Fölbach Verlag: Koblenz 1995, 2. Auflage, ISBN 3-923532-28-8
  • Gilles Perrault: Auf den Spuren der Roten Kapelle; Europaverlag, Wien/München 1994, ISBN 3-203-51232-7
  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. Ergebnisse-Verlag: Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0
  • Heinz Höhne, Gilles Perrault: „ptx ruft Moskau“. Die Geschichte der Roten Kapelle. In: Der Spiegel, Nr. 23-30, 1968
  • Leopold Trepper: Die Wahrheit: Autobiographie des „Grand Chef“ der Roten Kapelle. dtv: München 1978, ISBN 3-423-01387-7; Seite 120–375
  • Stefan Roloff: Die Rote Kapelle. Ullstein-Verlag: Berlin 2004, ISBN 3-548-36669-4

Einzelnachweise

  1. Steffen Rückl unter Mitarb. von Karl-Heinz Noack: Studentischer Alltag an der Berliner Universität 1933 bis 1945. In: Die Berliner Universität in der NS-Zeit, Bd. 1, hrsg. von Christoph Jahr unter Mitarbeit von Rebecca Schaarschmidt, Stuttgart 2005, S. 115–142, hier: S. 137.
  2. Henriette Schuppener: „Nichts war umsonst“. Harald Poelchau und der deutsche Widerstand, Berlin/Hamburg/Münster 2006, S. 82.
  3. Denkmale an der Humboldt-Universität
  4. Richard Schröder: Zur Aufarbeitung der Geschichte der Humboldt-Universität
  5. http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-922484-48-6
  6. HamburgerMorgenpost 20. Februar 2007