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P-Gruppe

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Für eine Primzahl p ist eine p-Gruppe in der Gruppentheorie eine Gruppe, in der die Ordnung jedes Elements eine Potenz von p ist. Das heißt, für jedes Element g der Gruppe gibt es eine natürliche Zahl n, so dass g hoch pn gleich dem neutralen Element der Gruppe ist.

Beispiele

Sei p stets eine Primzahl.

Beispiele endlicher p-Gruppen:

Keine p-Gruppe ist z.B. die zyklische Gruppe C6, da sie Elemente der Ordnung 6 enthält, und 6 ist keine Primzahlpotenz.

Ebenso ist die symmetrische Gruppe S3 keine p-Gruppe, da sie Elemente der Ordnung 2 und Elemente der Ordnung 3 enthält, und diese Ordnungen nicht Potenzen derselben Primzahl sind.

Eine unendliche p-Gruppe bildet folgendes Beispiel: Betrachte die Menge aller rationaler Zahlen der Form m/pn mit natürlichen Zahlen m und n. Addieren wir diese Zahlen modulo 1, dann erhalten wir eine Gruppe G. Diese ist eine unendliche abelsche p-Gruppe.

Jede Gruppe, die zu G isomorph ist, heißt p-Gruppe. Gruppen dieses Typs sind wichtig bei der Klassifikation unendlicher abelscher Gruppen.

Die p-Gruppe kann auch beschrieben werden als die multiplikative Gruppe derjenigen komplexen Einheitswurzeln, deren Ordnung eine p-Potenz ist.

Eigenschaften

p-Gruppen sind spezielle Torsionsgruppen (dies sind Gruppen, in denen jedes Element endliche Ordnung hat).

Endliche p-Gruppen

Ist G eine endliche Gruppe, dann ist sie genau dann eine p-Gruppe, wenn ihre Ordnung (die Anzahl ihrer Elemente) selbst eine p-Potenz ist.

Das Zentrum einer endlichen p-Gruppe kann nicht nur aus dem neutralen Element bestehen. Das zeigt man mit der Bahnenformel für die Konjugation.

Im Spezialfall einer Gruppe der Ordnung p2 kann man sogar noch mehr sagen: In diesem Fall ist die Gruppe abelsch. Man zeigt das, indem man allgemeiner beweist, dass die Faktorgruppe G/Z(G) der Gruppe modulo dem Zentrum nur dann eine zyklische Gruppe ist, wenn sie die triviale (einelementige) Gruppe {e} ist.

Jede endliche p-Gruppe ist nilpotent und auflösbar.

p-Gruppen derselben Ordnung müssen nicht isomorph sein, z.B. sind die zyklische Gruppe C4 und die Kleinsche Vierergruppe beides 2-Gruppen der Ordnung 4, aber nicht zueinander isomorph. Eine p-Gruppe muss auch nicht abelsch sein, z.B. ist die Diedergruppe D8 eine nichtabelsche 2-Gruppe.

Jede nichttriviale endliche Gruppe enthält eine Untergruppe, die p-Gruppe ist. Details dazu sind im Artikel Sylow-Sätze beschrieben.

In einem bestimmten Sinne sind fast alle endlichen Gruppen p-Gruppen, sie sind sogar fast alle 2-Gruppen: Fixiert man eine natürliche Zahl n und wählt dann gleichverteilt aus der Liste aller Isomorphieklassen von Gruppen der Ordnung kleinergleich n, dann konvergiert die Wahrscheinlichkeit, eine 2-Gruppe zu wählen, gegen 1, wenn n gegen unendlich geht. Zum Beispiel liegt die Wahrscheinlichkeit, unter allen Gruppen der Ordnung kleinergleich 2000 eine 2-Gruppe der Ordnung 1024 zu ziehen, bei über 99%.