Vorlage:Infobox Ort in Italien Minturno ist eine Stadt in der Provinz Latina in der italienischen Region Latium. Sie befindet sich 153 km südöstlich von Rom, 89 km südöstlich von Latina und 72 km nordwestlich von Neapel.

Geographie
Die Altstadt von Minturno liegt auf einem Hügel, dem südwestlichsten Ausläufer der Monti Aurunci, über der Küstenebene am Tyrrhenischen Meer westlich der Mündung des Garigliano. Im Gemeindegebiet liegen auch die Seebäder Scauri und Marina di Minturno. Dagegen sind die Ortsteile Pulcherini, Santa Maria Infante, Tremensuoli und Tufo alte Dörfer im Hügelland hinter der Küste.
Verkehr
Minturno wird seit der Antike von der Via Appia, heute Strada Statale 7, erschlossen, deren Fernverkehrsfunktion heute von der mehrspurigen SS 7 quater übernommen wird. Von dieser zweigt die Via Ausonia, SS 630, ab, die Minturno mit Cassino und der Autostrada del Sole A1 verbindet. Mit dem Bahnhof Minturno-Scauri ist die Stadt an die Bahnstrecke Rom-Formia-Neapel angebunden.
Geschichte
Minturnae
Das antike Minturnae gehörte zum Fünfstädtebund der Aurunker, der Pentapolis Aurunca. 314 v. Chr. wurden Ausona, Vescia und Miturnae von den Römern zerstört. Mit dem Bau der Via Appia ab 312 v.Chr begann der Wiederaufstieg der Stadt. 296 v.Chr. wurde Minturno zur römischen Kolonie. Die Stadt umgab sich mit einer Mauer und es wurde ein Kastrum errichtet. Minturno verfügte über ein großes Forum, viele Tempel, Thermen, ein Theater und ein Amphitheater. 88 v. Chr. gelang es Gaius Marius auf der Flucht vor Sulla mit der Hilfe von Bürgern aus Minturnae sich nach Afrika einzuschiffen.
Traetto
Minturnae wurde vermutlich zwischen 580 und 590 n. Chr. von den Langobarden zerstört. Die überlebenden Bewohner gründeten auf einem nahen, leichter zu verteidigenden Hügel den befestigten Ort Traiectum. Doch auch dieser wurde 883 von den Sarazenen zerstört, die an einem noch nicht genau lokalisierten Platz an der Mündung des Garigliano einen Stützpunkt gründeten. Erst mit der Schlacht am Garigliano 910 konnten sie wieder aus Mittelitalien vertrieben werden[1].
Traetto, wie der Ort nun hieß, kam unter die Herrschaft von Montecassino. Nach der Eroberung durch die Normannen wurde es Teil der Grafschaft Gaeta. 1503 besiegten die Franzosen die Spanier bei der zweiten Schlacht am Garigliano. Prospero Colonna, der auf Seiten der Franzosen gekämpft hatte, bekam das Herzogtum Traetto. 1690 bis 1806 waren die Carafa die Herren von Traetto. Danach war es direkter Teil des Königreich Neapel.
Minturno
1861 wurde Traetto Teil der Provinz Terra del Lavoro des Königreich Italien, bis es 1934 zur neu gegründeten Provinz Latina kam. 1879 wurde Traetto wieder in Minturno umbenannt.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1861 | 1881 | 1901 | 1921 | 1936 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 7.134 | 7.985 | 10.230 | 11.431 | 13.650 | 14.790 | 16.166 | 17.298 | 17.814 |
Quelle: ISTAT
Politik
Giuseppe Sardelli (Forza Italia) wurde im April 2005 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-Rechts-Bündnis stellt auch mit 16 von 20 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Partnerstädte
Sehenswürdigkeiten
- Das antike Minturnae wurde teilweise ausgegraben und steht zur Besichtigung offen. Die Ausgrabungsstätte südlich der modernen Stadt bietet ein kleines Museum in den Umgängen des antiken Theaters, das das Ensemble dominiert. Außerdem zu sehen ist ein Abschnitt der antiken Via Appia sowie viele Grundmauern der damaligen Bebauung, unter anderem eine sehr gut erhaltene Latrine.
- Die Baugeschichte des Castello Baronale reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. 1526 – 1534 residierte hier Giulia Gonzaga, die Schwiegertochter Prospero Colonnas, die das Schloss zu einem kulturellen Zentrum machte. Vom Vorplatz hat man einen schönen Blick über den Golf von Gaeta.
- Die Kathedrale San Pietro stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie bietet ein eigentümliches Gemisch aus romanischen, gotischen und barocken Elementen.
- Beim Teilort Scauri sind noch Reste der antiken Stadt Pirae zu sehen. Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. war die Stadt verfallen. Stattdessen entstanden Villen reicher römischer Familien. Das mittelalterliche Dorf leitet seinen Namen Scauri von der Villa des Marcus Aemilius Scaurus her. 1552 wurde das Fischerdorf von dem türkischen Freibeuter Turgut Reis überfallen und 200 Bewohner versklavt.
Literatur
- Christof Henning, DuMont Kunst-Reiseführer Latium, 2006, 3. Auflage, ISBN 3-7701-6031-2
- Anton Henze, Kunstführer Rom und Latium, Philipp Reclam GmbH, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5
Quellen
- ↑ Ferdinand Gregorovius, Wanderjahre in Italien, 1856–1877, Beck, München 1997, ISBN 3-406-42803-7
Weblinks
- Portal zu Minturno (italienisch)
- ProLoco Minturno (italienisch)
- Minturno auf www.comuni-italiani.it (italienisch)