Gescher

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Die Stadt Gescher [ˈgeːʃɐ] liegt im westlichen Münsterland im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster.

Wappen Deutschlandkarte
Gescher
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gescher hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 57′ N, 7° 0′ OKoordinaten: 51° 57′ N, 7° 0′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Borken
Höhe: 59 m ü. NHN
Fläche: 80,78 km2
Einwohner: 17.173 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km2
Postleitzahl: 48712
Vorwahlen: 02542; 02863 (Hochmoor)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Gemeindeschlüssel: 05 5 54 016Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
48712 Gescher
Website: www.gescher.de
Bürgermeister: Heinrich Theßeling (SPD)
Lage der Stadt Gescher im Kreis Borken
KarteKreis BorkenNordrhein-WestfalenKreis KleveKreis WeselKreis CoesfeldKreis CoesfeldNiedersachsenKreis SteinfurtNiederlandeRaesfeldHeidenRhedeBocholtBorkenRekenVelenStadtlohnHeekAhausGescherLegdenSchöppingenGronauVredenSüdlohnIsselburg
Karte

Geografie

Räumliche Lage

 
Die Berkel

Durch Gescher fließt der Fluss Berkel. Im Nord-Osten streift der Fluss Dinkel das Stadtgebiet und bildet für etwa 3 km die Grenze zur Nachbargemeinde Rosendahl. Gescher liegt an der Autobahn A 31 mit der Anschlussstelle (33) Gescher-Coesfeld.

Stadtgebiet

Gescher

Stadtgebiet.

Ortsteil Hochmoor

Ortsteil, in dem auch Vertriebene nach 1945 eine neue Heimat gefunden haben. (Vorwahl: 02863) Das dort befindliche Hochmoor wurde erst in den 1960er Jahren mittels Tiefpflug trockengelegt.

Bauerschaften

Nachbargemeinden/-städte

Geschichte

Frühgeschichtlich liegt Gescher an der Stammesgrenze zwischen Brukterern und Chamaven. Die Grenze lag in den Feuchtgebieten im Westen von Gescher (Estern). Entlang dieser Grenzen finden sich auch die Fluchtburgen "versunkene Borg", Rauschenburg und Hengelborg). Der Name Gescher leitet sich ab von Gasgare, später dann Gaschari, einem Oberhof des Stiftes Borghorst. Nach Gründung einer Pfarrei gleichen Namens und dem Bau einer Kirche durch das Stift um das Jahr 1000 entwickelte sich allmählich eine dörfliche Siedlung. Gescher wurde im Feuchtgebiet der Siepen gegründet, wobei diese Siepen nicht trockengelegt oder umgeleitet wurden, sie wurden überbaut. Noch heute finden sich entsprechende Namen wie Waterstegge oder Armlandstraße (ein ehemaliger Knüppeldamm über die Siepe) wieder. Es zogen sich Siepen von der Katharinenstr. (Waterstegge) und auch von der Inselstraße in Richtung "Wenings Feuchtgebiete". Weiter Siepen aus den südlichen und östlichen Gebieten wurden in der Gräfte gesammelt und von dort unter der Armlandstr. weitergeleitet. Diese Siepe verläuft heute noch an der linken Seite der Pankratius Kirche. Noch heute existieren diese Siepen, teils verrrohr oder als weitläufiges Feuchtgebiet.

1570 brennt die Siedlung fast vollständig nieder.

Zweiter Weltkrieg:

 
Kriegsgrab

Am 30. März 1945 (Karfreitag) übergibt Bürgermeister Niemann die Gemeinde Gescher an die herannahenden englischen Alliierten. Es kommt vereinzelt zu kurzen Feuergefechten mit abrückenden deutschen Soldaten. Mr. Ball übernimmt als Vertreter der britischen Besatzung die Hoheit über die Stadt.

Gebietsreform

Zum 1. Juli 1969 wurden in der 1. Phase der Kommunalen Neugliederung die Gemeinden Büren, Estern, Gescher, Harwick, Tungerloh-Capellen und Tungerloh-Pröbsting unter Auflösung des Amtes Gescher zur Stadt Gescher zusammengeschlossen. Zum 1. Januar 1975 kam sie im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms vom Kreis Coesfeld zum Kreis Borken.

Religion

Kirchen

  • evangelisch
    • Gnadenkirche, Evang. Kirchengemeinde Gescher
  • katholisch
    • St. Mariä Himmelfahrt, Kath. Kirchengemeinde
    • St. Pankratius, Kath. Kirchengemeinde.
    • St. Stephanus, Kath. Kirchengemeinde.
    • St. Antonius, kath. Autobahnkapelle mit mittelalterlichem Hagioskop

Konfessionen

84,8% römisch-katholisch
12,0% evangelisch
3,2% andere

Politik

 
Rathaus
Datei:Sitzverteilung Rat Gescher.png
Sitzverteilung im Rat der Stadt Gescher
Partei Stimmverteilung Sitze
CDU 41,1 % 13
SPD 27,9 % 9
UWG 16,2 % 5
FDP 7,7 % 3
Grüne 8,1 % 2

Bürgermeister und Stadtdirektoren

Bürgermeister der Gemeinden Gescher

  • 1832–1835: Bürgermeister Lüders
  • 1945: Bürgermeister Niemann

Amtsbürgermeister des Amts Gescher

ehrenamtl. Bürgermeister der Stadt Gescher

  • 1956-1969: Anton Cramer (CDU)
  • 1969–1977: Heinrich Hörnemann (CDU)
  • 1977–1994: Hermann Horstick (CDU)
  • 1994–1999: Heiner Theßeling (SPD)

Stadtdirektoren der Stadt Gescher

  • 1969–1982: Gerhard Willerding
  • 1982–1997: Dr. Klaus-Peter Schulz-Gadow (CDU)
  • 1997–1999: Hans Beuker (CDU)

hauptamtl. Bürgermeister der Stadt Gescher

  • 1999–heute: Heiner Theßeling (SPD)

Mit der Auflösung des Amtes Gescher 1969 und dem Zusammenschluss der umliegenden Gemeinden zur Stadt Gescher erlischt das Amt des Amtsbürgermeisters.

Aufgrund der geänderten Gemeindeordnung von 1994 entfällt 1999 die Doppelspitze - Stadtdirektor und ehrenamtlicher Bürgermeister. Seitdem gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Er wird direkt gewählt. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt.

Wappen

Beschreibung: "In Grün zwei von einander abgekehrte silberne (weiße) Jagdhörner"

Einwohnerentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1834 3.784
1846 3.807
1849 3.790
1855 3.876
1858 3.806
1864 4.002
1871 3.912
1885 3.962
1890 4.048
Jahr Einwohner
1900 4.206
1905 4.486
1914 5.219
1926 5.943
1939 7.223
1950 10.177
1961 10.795
1981 14.397
1990 15.092
Jahr Einwohner
1991 15.532
1992 15.743
1993 15.900
1994 16.009
1995 16.154
1996 16.307
1997 16.446
1998 16.566
1999 16.762
Jahr Einwohner
2000 16.851
2001 16.928
2002 16.913
2003 17.018
2004 17.087
2005 17.146
2006 17.128
2007 17.194

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Glockenstadt

 
Glockengießerei

Der seit 1790 angesiedelten Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock verdankt Gescher den Ruf als "Glockenstadt". 1980 wurde das westfälische Glockenmuseum eröffnet. Eine der wohl berühmtesten und größten Glocke aus Gescher ist die Weltjugendtagsglocke "Johannes Paul II" im Geläut der Kölner Basilika von St. Aposteln.

Lokale Brauchtümer

"Äppelken poop Äppelken": Bei diesem alten Heischegang, der jedes Jahr am Tag des Erzengels Michael (29. September) stattfindet, ziehen die Kinder in den Nachbarschaften von Haus zu Haus und singen ein altes plattdeutsches Lied, worauf hin sie von den Bewohnern des Hauses Süßigkeiten bekommen. Bei diesem alten Brauch, der so wohl nur in Gescher erhalten geblieben ist, gab es früher statt Süßigkeiten Äpfel. Es wurde dann z.B. das Fallobst oder zu kleine, für die Eigenverwertung nicht brauchbare Äpfel abgegeben.

Der Text des Gesanges lautet wie folgt:

Äppelken poo (p)Äppelken, van de Oadam, van de Broadam, van de Sünter-Miche(e)l, drei min weel, Vader und de Moder sin Äppelken po (p)Äppelken.

Übersetzt wie folgt: Äpfelchen, kleine Äpfelchen, vom Schwiegersohn (Eidam-im Sinne von Verwandtschaft), vom ?, von sankt Michael, dreh mein Rad (Spinnrad), Vater und Mutter ihr Äpfelchen, kleine Äpfelchen. Wenn dann der Nachbar sich geizig zeigte und die Tür nicht öffnete, wurde folgender Text gesprochen: Dat hus, dat steht up eenen Pin, darin do wont 'nen wiesen in.(das Haus das steht auf einem Pfeiler (spärliches kleines Haus, schlecht gegründet) darin, da wohnt ein Geizhals (Wies/Unwies= etwas seltsam sein)

Karneval: Der jährliche Karnevalsumzug in Gescher mit dem Ruf "Gescher Helau!" findet traditionell zwei Wochen vor Rosenmontag statt. Begründet ist diese alte Tradition im "vierzigstündigen Gebet", das im 19. Jahrhundert vielerorts im Münsterland auf den Rosenmontag gelegt wurde, um gegen das Karnevalstreiben vorzugehen. Die Gescheraner jedoch umgingen durch die Vorverlegung des Umzugs diese Einschränkung. Auch wenn das vierzigstündige Gebet heute nicht mehr am Rosenmontag stattfindet, hat sich diese Tradition in Gescher über die Jahrzehnte erhalten.

Museen

 
Museumshof
 
Imkereimuseum

Die Stadt Gescher ist über ihre Grenzen hinaus durch ihre Vielzahl an Museen bekannt:

Bildung

Schulen

 
Haus Hall
  • Pankratiusschule
  • Von-Galen-Schule
  • Schule auf dem Hochmoor, kath. Grundschule Hochmoor
  • Don-Bosco-Schule, gem. Hauptschule der Stadt Gescher
  • Städtische Realschule für Jungen und Mädchen Gescher
  • Brüder-Grimm-Schule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache
  • Haus Hall, Priv. Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Kindergärten

  • Ev. Kindergarten Garten Gethsemane
  • Kindergarten Kleine Welt
  • Kindergarten St. Ludgerus
  • Kindergarten St. Pankratius
  • Kindergarten St. Maria Goretti
  • Kindergarten St. Marien
  • Kindergarten St. Antonius
  • Kindergarten St. Stephanus
  • Kindergarten Haus Hall

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Gescher liegt, mit einer eigenen Abfahrt, an der A 31 und an der B 525.
An das Schienennetz der Bahn ist Gescher nicht mehr angeschlossen (war bis 1985 Teil der Bahnstrecke Münster-Coesfeld-Borken-Empel-Rees]).

Ansässige Unternehmen

Als bedeutende Unternehmen in Gescher sind zu nennen:

Die HUESKER Synthetic zählt weltweit zu den führenden Herstellern hochwertiger Geokunststoffe. Als Textilunternehmen besitzt HUESKER eine über 140-jährige Tradition. Das bedeutet über 140 Jahre Erfahrung mit Qualität, Innovation und Kompetenz - diese Maßstäbe werden seit fast 50 Jahren angewandt auf die Entwicklung und Fertigung von Geokunststoffen (Geotextilien) und Technischen Textilien. Eingesetzt werden HUESKER-Geokunststoffe vor allem in der Bauindustrie (Tiefbau). Ein weiterer Produktbereich sind Technische Textilien für industrielle Anwendungen und für die Agrarwirtschaft.

Ruthmann GmbH & Co, KG, Produzent der weltbekannten "STEIGER", produziert und vertreibt hydraulische Hubarbeitsbühnen bis zu 100m Arbeitshöhe. Hubwagen und Transportfahrzeuge werden unter den Namen FLEXILOADER und CARGOLADER hergestellt.

Haus Hall eine ehemals bischöfliche Stiftung, ist Wohnort und Arbeitsplatz für geistig behinderte Menschen, größter Arbeitgeber in Gescher.

Die d.velop AG wurde im Jahr 1992 von Thilo Gukelberger und Christoph Pliete gegründet, ist jedoch eine nicht börsennotierte AG. d.velop ist Anbieter von integralen Lösungen für Enterprise Content Management, digitale Archivierung, Dokumenten Management und Workflow Management.


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger

Bisher einziger Ehrenbürger der Stadt Gescher ist Anton Huesker, ehemaliger Textilfabrikant, der wegen seiner besonderen sozialen Leistungen zum Ehrenbürger ernannt wurde. Auch der westfälische Textilverband erwähnt in seinen Schriften die herausragenden Leistungen von Anton Huesker.

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Commons: Gescher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien