Moritz (Oranien)

Statthalter von Holland, Zeeland, Utrecht, Geldern und Overijssel
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Prinz Moritz von Oranien (nl: Maurits van Oranje), Graf von Nassau-Dillenburg (* 13. November 1567 in Dillenburg; † 23. April 1625 im Haag) war nach der Ermordung seines Vaters, Wilhelms des Schweigers, 'Willem de Zwijger', Statthalter von Holland und Zeeland und seit 1589 von Utrecht, Geldern und Overijssel sowie Generalkapitän der Land- und Seestreitkräfte der Vereinigten Niederlande. Seine Mutter war Anna von Sachsen, Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen.

Moritz von Oranien

Leben

Moritz studierte in Leiden. Nach dem Tod seines Vaters wurde er in den Staatsrat berufen. 1585 wählten ihn die Provinzen Holland und Zeeland und später auch Utrecht zum Statthalter. 1590 begann er als Oberbefehlshaber mit einer grundlegenden Reorganisation der vereinigten Armee der niederländischen Provinzen. Vor allem modernisierte und vergrößerte er die Artillerie und verkleinerte die einzelnen operierenden Einheiten.

 
Prinz Moritz von Oranien, Statthalter in der Niederlande

Diese Militärreform legte die Grundlage für seine Feldzüge von 1591 bis 1594, in denen er Geldern, Overijssel, Friesland und Groningen von den Spaniern befreite und die Statthalterschaft von Geldern und Oberijssel erhielt. Die Eroberung von Zütphen, Deventer, Nimwegen, Gertruidenburg (1593) und vieler anderer Festungen, die Schlachten von Turnhout (1597) und Nieuwpoort (gegen Erzherzog Albrecht von Österreich am 2. Juli 1600) machten Moritz zu einem der erfolgreichsten Feldherren seiner Zeit.

Innerhalb von vier Jahren vertrieb er die Spanier aus den sieben Provinzen. 1604 versuchte er durch einen Angriff auf Sluis vergeblich, die Spanier zur offenen Feldschlacht und somit zur vorzeitigen Aufgabe ihrer Belagerung von Ostende zu zwingen.

In gewissem Sinne war Moritz ein Vorreiter der modernen Kriegführung, indem er zu den Prinzipien der alten Römer zurückkehrte, seinem Heer eine feste Organisation gab, nach wissenschaftlichen Grundsätzen den Krieg zu führen und Städte zu belagern begann. Bei den politisch-religiösen Streitigkeiten zwischen Arminianern und Gomaristen stellte sich Moritz zuletzt (1617) an die Seite der Gomaristen. Während Moritz die niederländische Unabhängigkeit vor allem militärisch sicherte, betrieb Johan van Oldenbarnevelt in erster Linie die politische und diplomatische Festigung dieser Errungenschaft. Anfangs arbeiteten die beiden Männer eng zusammen, 1609 kam es jedoch zum Bruch. Van Oldenbarnevelt hatte einen zwölfjährigen Waffenstillstand mit den Spaniern ausgehandelt, den Moritz strikt ablehnte. Zwar kam es in dieser Friedenszeit zu einem spürbaren Wirtschaftsaufschwung, doch die von Moritz von Oranien angestrebte Befreiung auch der südlichen Provinzen war dadurch unmöglich geworden. Zudem unterstützte van Oldenbarnevelt die Arminianer. Moritz ließ seinen einstigen Mitstreiter verhaften. Auf der calvinistischen Dordrechter Synode wurde er zum Tode verurteilt und 1619 hingerichtet.

Mitten während der ab 1621 neu aufflammenden Kämpfe gegen Spanien starb Moritz von Oranien am 23. April 1625. Er liegt in der Nieuwe Kerk in Delft begraben.

Nachkommen

Aus einem Verhältnis mit Margarethe von Mechelen (1581-1662), Tochter von Cornelis von Mechelen

  • Wilhelm (1601-1627)
  • Ludwig (1602-1665)
  • Moritz (1604-1617)

Sowie aus anderen Verhältnissen die unehelichen Kinder Anna (gestorben 1673), Elizabeth (1611-1679), Karl (1612-1637), Karl Moritz, Eleonora (ca. 1620 bis zwischen 1693 und 1703).

Verschiedenes

Die Insel Mauritius wurde 1598 nach ihm (ndl. Maurits, lat. Mauritius) benannt, als sie vom Admiral van Warwick für Holland in Besitz genommen wurde.

Nach dem Prinz von Oranien wurde auch der 1841 neu entstandene Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg auf dem damaligen Köpenicker Feld benannt.

Moritz von Oranien gründete das Gestüt Dillenburg und ließ dort mit den Dillenburger Ramsnasen eine eigene Pferderasse züchten.

VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm I.Statthalter von Holland und Seeland
1584-1625
Friedrich Heinrich