Die Wasserburg Liebstedt, auch Ordensburg Liebstedt genannt, ist eine Ordensburg in der Berggasse 95 der Gemeinde Liebstedt im Landkreis Weimarer Land in Thüringen.
Ordensburg Liebstedt | ||
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Alternativname(n) | Ordensburg Liebstedt | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Liebstedt | |
Entstehungszeit | 900 bis 1000 | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Ständische Stellung | Adlige, Grafen, Klerikale | |
Bauweise | Backstein | |
Geographische Lage | 51° 3′ N, 11° 25′ O | |
Höhenlage | 250 m ü. NN | |
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Die Ordensburg Liebstedt ist die einzige Burg Europas und die einzige Ordensburg des Deutschen Ordens, die auf einer Straße errichtet wurde und den ursprünglichen Charakter als Durchgangsburg erhalten hat.
Geschichte und Anlage
Die Burg wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert als Niederungsburg mit Wassergraben erbaut. Das Stift Quedlinburg hatte hier ab 956 Besitz. 1211 werden die Herren von Liebstedt (Stammsitz) unter anderem als Vögte verschiedener Klöster erwähnt. Nach dem aussterben des Geschlechts übernahmen die Landgrafen von Thüringen die Burg.
1331 kam die Burg an den Deutschen Ritterorden. Er errichtete eine Komturei, einen Verwaltungsbezirk, der Liebstedt, Goldbach und Wohlsborn umfasste. Das besondere an dieser einzigen noch erhaltenen Kreuzritterburg in Thüringen ist die einmalige Burganlage. Sie wurde auf einer der bedeutendsten mittelalterlichen Fernhandels- und Pilgerwege, der Kupferstraße (mittelalterliche Name für den Bereich Mitteldeutschland) errichtet. Die Ursprünge der Strasse reichen bis in die Frühgeschichte zurück. Sie verband bis 1846, die Städte Hamburg im Norden und Venedig im Süden. Wer über diese Straße reiste, musste zwangsläufig durch diese Burg.
Einzigartig ist auch das Verteidigungssystem, ein 3-fach-Graben-Wallsystem, eine Kombination aus Wassergraben und zwei Trockengräben mit Wall. Die Wallanlagen umschlossen teilweise den ganzen Ort. Der Wassergraben, gefüllt mit Schichtwasser umschloss die Kernburg und bildete so eine künstliche Insel, die nur über zwei Zugbrücken erreichbar war.
Eine weitere stilistische Besonderheit stellt die Backsteinbauweise dar. Bei einen tiefgreifenden Umbau im 15. Jahrhundert wurde die in diesen Breiten bis dato unbekannte Bauweise angewandt und verbreitete sich wohl von hier ausgehend, gefördert durch den Deutschen Ritterorden, in ganz Thüringen.
1815 wurde das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Eigentümer der ehemaligen Kreuzritterburg und richtete hier ein Kammergut ein.
1920-1945 war es Staatsgut des Landes Thüringen
1946-1952 Stiftsgut der Universität Leipzig
1952-1990 Volkseigenes Gut
Heutige Nutzung
Das gesamte Burggelände der Niederungsburg wird seit 1998 durch die Ordensburg-Gilde e.V. bewirtschaftet. Durch jährliche Veranstaltungen, wie das Mittelalterspektakel zu Ostern, das Gautschfest im August, das Kaisermanöver im August (aller zwei Jahre), dem Back- und Wurschtfest-das Original im September und der Nostalgische Adventsmarkt (1.Advent) sowie zum Jahresabschluß das Silvesterspektakel wird die Burg wieder zum Leben erweckt und ist zu einem kulturellen Zentrum Thüringens geworden und kann auch für private Zwecke genutzt werden.
Siehe auch
Literatur
- Hans und Doris Maresch: Sehenswertes Thüringen - Burgen und Schlösser. Erfurt 1997.
- Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Gudensberg 2000.
Weblinks
www.ordensburg-liebstedt.de