Wilhelm Bodewin Johann Gustav Keitel (* 22. September 1882 in Helmscherode bei Bad Gandersheim; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein deutscher Generalfeldmarschall.

Leben
Während des Zweiten Weltkrieges war er Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Er galt als der engste militärische Berater Hitlers und als diesem blind ergeben. (Im Spott wurde er "Lakeitel" genannt; er prägte nach der Eroberung der Benelux-Staaten und Frankreichs den Begriff Größter Feldherr aller Zeiten für Hitler, der von der Bevölkerung nun häufig als GröFaZ verulkt wurde.)
1901 trat er in die Armee ein, wo er im Ersten Weltkrieg als Hauptmann Dienst leistete. Nach dem Krieg blieb er als Berufsoffizier in der Reichswehr. 1931 wurde er zum Oberst und am 1. März 1934 zum Generalmajor befördert. In den Jahren vor 1933 hatte er mit den Nationalsozialisten nichts zu tun, und er war auch nie Parteimitglied. Am 1. Oktober 1935 wurde er als Chef des Wehrmachtamts im Reichskriegsministerium berufen, am 1. Januar 1936 zum Generalleutnant und am 1. August 1937 zum General der Artillerie befördert. Als Adolf Hitler im Februar die Kommandostruktur veränderte, wurde er Stabschef des Kriegsministers von Blomberg. Nach dem Rücktritt von Blombergs und Werner von Fritschs und der Umstrukturierung der Wehrmacht wurde Keitel am 4. Februar 1938 Chef des Oberkommandos der Wehrmacht ohne Befehlsgewalt. 1939 erhielt er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. Am 22. Juni 1940 war er der Unterzeichner der französischen Kapitulation in Compiègne. Am 19. Juli 1940 wurde er von Hitler zum Generalfeldmarschall ernannt. Am 9. Mai 1945 ratifizierte er als Bevollmächtigter der Regierung Karl Dönitz im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst die am 7. Mai im amerikanischen Hauptquartier in Reims von Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnete bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht gegenüber der Roten Armee.
Nach 1945
Am 13. Mai 1945 wurde Keitel von den Alliierten in Flensburg verhaftet und kam in Kriegsgefangenschaft.
Keitel hatte an den allgemeinen und detaillierten Vorbereitungen aller Aggressionshandlungen der Deutschen teilgenommen, und so gut wie jeder Befehl, der Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit anordnet, wurde von ihm unterzeichnet. Er galt als Bewunderer des Hitlerschen „Genies“ und führte dessen Befehle widerspruchslos aus. Lehnte er zunächst den Überfall auf die Sowjetunion noch ab, wachte er dann aber um so eifriger über die radikale Befolgung etwa des Kommissarbefehls und der Erlasse zu den Massenmorden in den besetzten Gebieten.
Das gegen ihn vorliegende Material war so schlüssig, dass das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal den ganzen Fall in einem Gutachten auf fünf Seiten zusammenfassen konnte. Seine Taten waren derart extrem, und die Beweise gegen ihn so erdrückend, dass die Verteidigung befürchtete, allein seinetwegen könnten das Oberkommando der Wehrmacht und der Generalstab zur verbrecherischen Organisation erklärt werden. Die Beratung seines Falles war denn auch die kürzeste.
Am 2. Oktober 1946 wurde er für schuldig gemäß aller vier Anklagepunkte erklärt und zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 12. Oktober 1946 kam es zu einer kurzen Erörterung, weil die Franzosen und auch er darauf bestanden, dass er erschossen werde.
Am 16. Oktober 1946 wurde das Todesurteil durch den Strang vollstreckt.
Der General der Infanterie Bodewin Keitel (1888-1953), 1938 bis 1942 Chef des Heerespersonalamtes, war sein jüngerer Bruder.
Auszeichnungen
- Parteiabzeichen der NSDAP in Gold
- Medaille zur Erinnerung an den 13. Marz 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange "Prager Burg"
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Verwundetenabzeichen in Schwarz
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern
- Eisernes Kreuz (1914) 2. und 1. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Weblinks
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/KeitelWilhelm/
- http://www.shoa.de/content/view/253/92/ - Biographie bei shoa.de
Personendaten | |
---|---|
NAME | Keitel, Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Wilhelm Bodewin Johann Gustav Keitel |
KURZBESCHREIBUNG | Generalfeldmarschall im Dritten Reich |
GEBURTSDATUM | 22. September 1882 |
GEBURTSORT | Helmscherode bei Bad Gandersheim |
STERBEDATUM | 16. Oktober 1946 |
STERBEORT | Nürnberg |