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Roland Rainer

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Roland Rainer (* 1. Mai 1910 in Klagenfurt; † 10. April 2004 in Wien) war ein österreichischer Architekt.

Rainer entschloss sich im Alter von 18 Jahren dazu, Architekt zu werden und studierte an der Technischen Hochschule in Wien. In seiner Dissertation behandelte er den Wiener Karlsplatz. In der Folge ging er in das Ausland, darunter in die Niederlande und an die Deutsche Akademie für Städtebau in Berlin.

Der damals dem nationalsozialistischen Gedankengut verpflichtete Rainer zeigte schon in der Kriegszeit sein lebenslanges Engagement für das Einfamilienhaus (gegenüber anderen, "kollektivistischeren" Wohnformen), rechtfertigte dies allerdings 1944 dem Zeitgeist entsprechend, biologistisch, weil diese Wohnform überall dort vorherrsche, „wo nach Gobineau die Fülle arischen Wesens konzentriert“ sei.[1] Rainer wollte später allerdings an diese Phase seines Schaffens nicht erinnert sein.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Rainer nach Österreich zurück, wo er seine bekanntesten theoretischen Arbeiten verfasste, darunter sein Werk Städtebauliche Prosa.

Er wurde anschließend an mehrere Universitäten berufen, und zwar an die Technische Universität Berlin, die Technische Hochschule Braunschweig, das Technion in Haifa und die Technische Hochschule München. 1953 wurde er Ordinarius für Wohnungswesen, Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Hannover. 1954 erhielt er den Lehrstuhl für Hochbau an der Technischen Hochschule Graz und pendelte daher ständig zwischen Graz und Hannover. Ab 1955 leitete er die Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Von 1956 bis 1962 entstand eines seiner bedeutendsten Werke, die Wiener Stadthalle. Am 1. Juli 1958 wurde Rainer vom Wiener Gemeinderat mit einer Bearbeitung des Flächenwidmungsplanes beauftragt. Anschließend wurde er Nachfolger von Karl Heinrich Brunner als oberster Stadtplaner. 1962 entstand daher ein Planungskonzept Wien, von dem auch viele Vorschläge verwirklicht wurden. 1963 kam es aber zu Konflikten zwischen Rainer und der Verwaltung, was seinen Rücktritt zur Folge hatte.

Von 1980 bis 1986 stand er dem Denkmalbeirat des Bundesdenkmalamtes vor, und ab 1987 war er Vorsitzender der Kurie für Kunst des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Er selbst erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften. Zudem war er Autor zahlreicher Bücher sowie unermüdlicher Kritiker von Bausünden und fortschreitender Umweltzerstörung.

Werke

ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien (1968–1975)

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. R. Rainer in: Die zweckmäßigste Hausform für Erweiterung, Neugründung und Wiederaufbau von Städten. Forschungsarbeit im Auftrage der Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung, Arbeitskreis im N.S.B.D.T, Berlin 1944, S 8, zitiert nach Klaus von Beyme: Der Wiederaufbau. München-Zürich 1987, S. 53, 58).
  2. Vgl. Rainers unsensible Stellungnahme gegenüber dem NS-verfolgten Friedensreich Hundertwasser In: IKUS Lectures Nr 7/1992
Commons: Roland Rainer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien