Nikolaus Brender

deutscher Journalist, Chefredakteur des ZDF
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Nikolaus Brender (* 24. Januar 1949 in Freiburg im Breisgau) ist Chefredakteur des ZDF.

Nikolaus Brender (links) und Ulrich Kienzle
während einer Podiumsdiskussion zum Thema Die Macht der Bilder während der Ausstellung X für U – Bilder, die lügen (2005)

Lebenslauf

Nach dem Besuch des Kollegs St. Blasien studierte Brender Rechts- und Politikwissenschaft an den Universitäten Freiburg im Breisgau, München und Hamburg und absolvierte 1978 das erste juristische Staatsexamen. In München wurde er Mitglied der K.D.St.V. Aenania München im CV. In seiner Jugend war er Mitglied der CDU/CSU-Jugendorganisation Junge Union, [1][2] gehört heute aber keiner Partei an. [3]

Seit 1978 arbeitet Brender als Journalist, zunächst beim Südwestfunk (bis 1982) und bei der Zeit (bis 1980), danach als Redakteur bei den Tagesthemen. Von 1984 bis 1989 war er ARD-Korrespondent für Südamerika mit Sitz in Buenos Aires, danach bis 1993 Auslandschef des WDR und Moderator des Weltspiegels. 1994 wurde er Politik-Chefredakteur beim WDR, 1997 Programmchef des Senders. Seit dem 1. April 2000 ist Brender Chefredakteur des ZDF.

2006 bewarb sich Brender um die Intendanz beim Westdeutschen Rundfunk (WDR). Er zog seine Kandidatur jedoch kurz vor der Wahl durch den WDR-Rundfunkrat genau wie seine Mitbewerber der SR-Intendant Fritz Raff und NDR-Justiziar Werner Hahn, zurück.

Auszeichnungen

Brender ist Träger des Grimme-Preises (1988) und des Bayerischen Fernsehpreises (1990).[4]

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Als verantwortlicher Redakteur geriet Brender für die Kürzung und Sendung eines Interviews am 28. Dezember 2005 in der Nachrichtensendung heute-journal mit dem Entführungsopfer Susanne Osthoff in die Kritik, das im Vorfeld zunächst als „Mediencoup“ und „Scoop“ angekündigt wurde. In einem Beitrag der FAZ[5] wurde Brender zum Vorwurf gemacht, dass er zwar Osthoffs durch die 25-tägige Geiselhaft in Mitleidenschaft gezogene seelische Verfassung erkannt, aber dennoch nicht zu ihrem Schutz berücksichtigt habe. Gegenüber der FAZ[6] argumentierte Brender mit dem Öffentlichen Interesse und mit dem Hinweis darauf, dass mit Osthoff fünf Vorgespräche geführt wurden.

Im Februar 2009 möchte die Mehrheit der Unionsparteien im ZDF-Verwaltungsrat, insbesondere der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzender Roland Koch, Brenders bis März 2010 laufenden Vertrag nicht verlängern.[7] Der Moderator des ZDF-Heute-Journals, Claus Kleber, kritisierte diesen Umstand mit den Worten: „Es darf nicht sein, dass parteipolitische Seilschaften wieder versuchen, nach parteipolitischen Kriterien Journalistenposten im ZDF zu bestimmen.“[7] Unterstützt wurde er in einem offenen Protestbrief von allen Hauptredaktionsleitern sowie unter anderem von Maybrit Illner, Marietta Slomka, Guido Knopp, Claus Richter und Peter Frey. In dem Schreiben wird unter anderem vor einer „gefährlichen Einmischung der politischen Parteien in die Souveränität“ und einem „schwerwiegender Eingriff in die Rundfunkfreiheit gewarnt“.[8]. Auch von Zuschauerseite soll jetzt protestiert werden - ein entsprechender offener Brief unter dem Motto "Brender-muss-bleiben"[9] wird gerade online gezeichnet. In einem Kommentar für Die Welt kritisierte Eckhard Fuhr, dass die bisherige publizistische Diskussion auf den Aspekt der parteipolitischen Einflussnahme fokussiert und darüber inhaltliche Fragen bezüglich der Personalentscheidung vernachlässigt habe.[10]

Film

  • Große Solidarität - ZDF wehrt sich gegen politische Intrigen. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2009, 8:56 Min., Buch und Regie: Grit Fischer, Josy Wübben, Produktion: NDR, Zapp, Erstsendung: 25. März 2009, online-Video

Einzelnachweise

  1. Beim ZDF spielt die Politik Macht mit Chefredakteur Brender - Süddeutsche Zeitung vom 23.2.09
  2. Mit dem Zweiten schwarz sehen - FAZ vom 17.2.09
  3. Netzeitung: Mit dem Zweiten rangelt es sich besser vom 25. Februar 2009
  4. Kurzbiografie bei www.zdf.de
  5. Artikel vom 30. Dezember 2005 in der FAZ zum Osthoff-Interview im ZDF
  6. Artikel in der FAZ zum Fall Osthoff vom 23. Januar 2006
  7. a b Spiegel Online: Polit-Eklat beim ZDF - Kleber attackiert Partei-Seilschaften. 20. Februar 2009, abgerufen am 20. Februar 2009.
  8. ZDF-Prominenz will Chefredakteur vor Absetzung durch Union retten vom 20. Februar 2009
  9. Nikolaus Brender muss bleiben vom 27. Februar 2009
  10. Eckhard Fuhr: "Roland Koch hat Recht" In: Die Welt vom 26. Februar 2009