Peter Hujar (* 11. Oktober 1934 in Trenton (New Jersey)) † 26.November 1987 im Westchester County ist ein bedeutender amerikanischer Fotograf ukrainischer Abstammung . Er fotografierte in schwarz-weiß.
Leben und Werk
Als Sohn ukrainischer Eltern - Rose Kubela und Joseph Hujar - wird Peter in New-Jersey geboren. Zu Hause wird ukrainisch gesprochen, Englisch lernt Hujar erst in der Schule. Schon sehr frühzeitig verläßt sein Vater die Familie. Da seine Mutter berufstätig ist wächst Peter Hujar auf der Farm seiner Großeltern auf. Seine Mutter hält den Kontakt durch Besuche aufrecht. Nach dem Tod der Großmutter zieht der Zwölfjährige nach Manhattan zur Mutter und ihrem zweiten Ehemann. Kurz darauf bekommt Hujar seine erste Kamera geschenkt und findet seine ersten Motive auf der Farm des Großvaters.Bereits als Vierzehnjähriger besucht er die Hochschule für Kunst und Design (1948-1952), gefolgt von praktischer Ausbildung bei verschiedenen kommerziellen Fotografen.
Ab 1955 fotografiert Hujar mit eigenem künstlerischen Anspruch. In dieser Zeit bewegt er sich in der New-Yorker Boheme des East Village bzw. der Lower East Side und freundet sich mit anderen jungen Künstlern wie Paul Thek, Linda Rosencrantz oder Joseph Raffael an. Im Jahr 1958 geht er zusammen mit Raffael für zwei Jahre nach Italien um dort zu arbeiten. 1962/1963 verbringt er nochmals längere Zeit in Italien, die berühmten Bilder in den Katakomben von Palermo entstehen.
1966 wird Hujar durch Richard Avedon bei Harper's Bazaar eingeführt und arbeitet bis ca. 1970 regelmäßig mit Modefotografie für die Zeitschrift.
Mit der Gründung seines eigenen Studios ab Ende 1969 wendet sich Hujar zunehmend anderen Themenkreisen zu. Innerhalb kurzer Zeit werden seine Portraits von Künstlern, Musikern und der schwulen Szene in Manhattan bekannt. Wesentlich waren aber auch seine Aufnahmen von Tieren die ja auch zu seinen ersten Motiven auf der großelterlichen Farm gehörten. Die folgenden Jahre sind von großer Schaffenskraft geprägt.
Hujar war zu Lebzeiten finanziell nicht erfolgreich und lebte teilweise an der Armutsgrenze. Bei Künstlerkollegen fand er jedoch sofort große Anerkennung. Richard Avedon setzte sich für ihn ein und Nan Goldin bewunderte ihn. Robert Mapplethorpe wurde von ihm inspiriert. Susan Sontag schrieb das Vorwort zu seinem Band Portaits in Life and Death.
Hujars Blick auf seine Motive ist empathisch und konzentriert, seine Bildhintergründe sind entweder nicht vorhanden oder nur mit spärlichen Requisiten ausgestattet. Einige seiner Modelle berichten, daß Hujar nie versuchte Einfluss zu nehmen auf die Art und Weise wie die Portraitierten sich in Szene setzten, ihnen auch nicht half Ihre Scheu zu überwinden. Er suchte den Moment indem die Selbstinszenierung noch nicht geglückt war oder schon wieder zusammenfiel. Ein Licht auf seine Arbeitweise wirft die kleine Anekdote als Hujar , nach seinem Plan für den Tag gefragt, antwortete: "Ich muß ein Portrait von einem Strauch machen". In einer Zeit in der die Fotografie einen eher gegenteiligen Weg beschritt und versuchte ihre Grenzen zu erweitern, wirkte der konzentrierte Blick fremd. Die erste größere Anerkennung erhielt Hujar 1982 durch die von Jean-Christophe Ammann kuratierte Ausstellung in Basel.
Hujars Werk ist in seiner Zeit unangepasst. Seine Bilder sind formal klassisch, aber es ist spannender Klassizismus, es ist ein Klassizismus ohne Wohlbehagen: Klassizismus ohne Trost. Dies ist ein Klassizismus, der in die Hölle starrt. Und das ist es was diesen Bildern ihre wunderbare Integrität, Intelligenz und Kraft gibt.[1]
1987 stirbt Peter Hujar an den Folgen seiner Aids-Erkrankung. Hujar zählt zu jenen amerikanischen Künstlern deren Bedeutung zuerst in Europa wirklich erkannt wurde. Seine Werke sind heute in den wichtigen Museen der Welt vertreten, so z. B. im Folkwang Museum, Essen oder im Whitney Museum of Art, New York.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1979 Recent Photographs Marcus Pfeifer Gallery , New York
- 1980 Peter Hujar La Remise Du Parc, Paris
- 1981 Recent Photographs Robert Samuels Gallery, New York
- 1982 Peter Hujar Kunsthalle Basel, Basel
- 1986 Recent Photographs Gracie Mansion Gallery, New York
- 1994 Peter Hujar - Eine Retrospektive Stedelijk Museum, Amsterdam
- 1994 Peter Hujar - Eine Retrospektive Fotomuseum Winterthur
- 1995 Peter Hujar. Eine Anmut Von Leben Und Tod Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg
- 1996 Peter Hujar, Das Photographische Werk DAAD Galerie, Berlin
- 2007 Peter Hujar Institute of Contemporary Arts, London
Publikationen
- Portraits in Life and Death, Da Capo Press, New York 1976 ISBN 0306707551
Literatur
- Urs Stahel und Hripsimé Visser (Hrsg.) Peter Hujar - Eine Retrospektive, Scalo, Zürich, Berlin, New York 1994
- Klaus Kertess Peter Hujar - Animals and Nudes, Twin Palms Publishers, Santa Fe 2001 ISBN 0-944092-95-0
- Robert Nickas Peter Hujar - Night 2005
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stephen Koch Klassizismus ohne Trost in: Urs Stahel und Hripsimé Visser (Hrsg.) Peter Hujar - Eine Retrospektive Scalo, Zürich, Berlin, New York 1994
Kategorie:Fotograf
Kategorie:Aktfotograf
Kategorie:US-Amerikaner
Kategorie:Geboren 1934
Kategorie:Mann
Kategorie:Homosexualität in der Kunst (Person)
Personendaten | |
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NAME | Hujar, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Fotograf |
GEBURTSDATUM | 11.Oktober 1934 |
GEBURTSORT | Trenton (New Jersey) |
STERBEDATUM | 26.November 1987 |
STERBEORT | Westchester County,NY |