Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das im menschlichen Magen vorkommt.
Bis zu seiner zufälligen Entdeckung im Jahre 1982 durch J. Robin Warren und Barry Marshall an der Universität von Perth (Australien) war angenommen worden, dass das saure Magenmilieu eine Magenflora ausschließe.
Andere Arten von Helicobacter wurden seitdem in den Mägen anderer Säugetiere und Vögel entdeckt.
Magenerkrankungen
Heute wird Helicobacter pylori für eine Reihe von Magenkrankheiten (z.B. Ulcus: 80% der Magengeschwüre, praktisch alle Zwölffingerdarmgeschwüre) verantwortlich gemacht, bei denen eine verstärkte Sekretion von Magensäure auftritt. Traditionelle Behandlungen gegen Entzündungen der Magenschleimhaut bestanden darin, entweder Mittel zu verabreichen, die die Magensäure neutralisierte, oder Medikamente, welche die Säureproduktion des Magens reduzierten. Heute wird zuerst untersucht, ob eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt. Die Infektion mit dem Bakterium bedingt i.a. eine verstärkte Sekretion von Magensäure. Das Bakterium kann mittels dem Enzym Urease, das es an seiner Oberfläche anlagert im saurem Magensaft überleben: die führt zur Bildung einer schützenden Ammoniakwolke.
Im Falle einer Infektion ist eine Behandlung zur Elimination des Bakteriums wirksam (Antibiotika-Mix). Der Infektionsweg ist bis heute ungeklärt. Statistische Untersuchungen zeigen eine positive Korrelation zwischen Armut und Infektion.
Menschheitsgeschichte
Bei einem Vergleich des Bakteriengenoms wurde festgestellt, dass es bevorzugt innerhalb von Familien weitergegeben wird. Das führt dazu, dass Bakterienstämme in unterschiedlichen geographischen Bevölkerungsgruppen genetisch unterscheidbar sind.
Die europäischen Stämme der Bakterien stammen beispielsweise aus dem Nahen Osten und aus Asien. Durch Vergleiche des Bakterienerbgutes sollte es möglich sein, die Ausbreitung der Bakterien, und somit indirekt Wanderbewegungen der Menschheit nachzuvollziehen.
Siehe auch: Völkerwanderung, sequenzierte Organismen