Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung. Eine inhaltliche Begründung befindet sich in der Regel auf der Diskussionsseite. Wenn du Lust hast, verbessere den Artikel und entferne anschließend diesen Baustein. |
Heinrich Langethal (* 3. September 1792 in Erfurt; † 21. Juli 1879 in Keilhau) war ein deutscher Pädagoge.
Heinrich Langethal entstammte einer Handwerkerfamilie. Sein Vater war der Schuhmachermeister Christoph Heinrich Langethal aus Kranichfeld, der sich nach seinen Wanderjahren in Erfurt niederließ. Über die Kindheit Langethals ist wenig bekannt. Während seiner Schulzeit war er Sänger in einem Chor. Seine Mutter starb 1809. Nach Beendigung des Gymnasiums begann er im Jahr 1810 mit dem Studium der Theologie an der Universität Erfurt. Dies setzte Langethal ab Ostern 1811 an der Berliner Universität fort. Schon vor seiner Zeit als Lützower Jäger hörte Heinrich Langethal Vorlesungen bei Schleiermacher und Fichte. In den Jahren 1811 und 1812 hielt er bereits einige Predigten, u.a. in Storkow und Kerpsleben. Während des Feldzuges 1813 kam Langethal das erste Mal mit Friedrich Fröbel und Wilhelm Middendorff in Kontakt. Im Verlauf ihrer Gespräche stellten sich viele Gemeinsamkeiten in den Gedanken heraus. Als Ergebnis versprachen sich die drei Männer, später einmal gemeinsam für die Erziehung der Jugend zu wirken. Zusammen mit Wilhelm Middendorff setzte Langethal im Jahr 1814 sein Studium in Berlin fort. Dort wurde auch der Kontakt beider zu Fröbel aufgefrischt und vertieft. Im Jahr 1817 hielt Heinrich Langethal seine Prüfungspredigt in Berlin. Thema war „Die Theilnahme am Reich Gottes“. Danach fand er, was zu dieser Zeit nicht unüblich war, eine Anstellung als Hauslehrer bei dem Grafen Ferdinand von Stollberg in Neudorf/Schlesien. Diese Stelle war verhältnismäßig sicher und gut bezahlt. Deshalb fiel es Langethal schwer, sie aufzugeben. Auf Bitten und Drängen Fröbels und Middendorffs hin kam es aber schließlich doch zur Entscheidung für Keilhau. Ein intensiver Briefwechsel mit seinen künftigen Mitstreitern ging dem voraus. Im September 1817 trat Heinrich Langethal als dritter Gründer in die Keilhauer Erziehungsanstalt ein, wo er Religion, Tonlehre und Erdkunde unterrichtete. Die Anfangsjahre dort ließen Heinrich Langethal die erste Blüte der Erziehungsanstalt miterleben und mitgestalten. Die Schülerzahl stieg bis 1825 auf weit über 50 an. Auf Initiative Langethals hin wurde zu der Zeit eine Bewegung ins Leben gerufen, die dem Reformator Martin Luther ein Denkmal setzen wollte. Dabei kam die Idee eines lebenden Denkmals für Luther zur Sprache. Nicht zuletzt durch die guten Verbindungen Langethals zu seinen ehemaligen Berliner Professoren wurde eine beträchtliche Geldsumme zusammengetragen. Sie bildete den Grundstock, um zwei Nachfahren eines Bruders von Luther eine Ausbildung in Keilhau zu ermöglichen. Beide stammten aus Möhra in der Rhön und waren in sehr ärmlichen Verhältnissen fast ohne jede Schulbildung aufgewachsen. Georg absolvierte ein Theologiestudium, aus Ernst Luther wurde später ein geschickter Steinmetz. Aber auch den ersten Niedergang der Schule in Keilhau musste Heinrich Langethal miterleben. Es kam 1824 zu einer Untersuchung durch das Rudolstädter Fürstenhaus. Der preußische Innenminister Schuchmann hatte herausgefunden, dass der seit 1823 in Keilhau tätige Johannes Arnold Barop (1802-1878) während seiner Hallenser Studentenzeit einer geheimen Burschenschaft beigetreten sei. Schuchmann beauftragte daraufhin das Rudolstädter „Geheime Rathscollegium", dies durch eine Vernehmung Barops zu beweisen und ihn als Lehrer von der Erziehungsanstalt zu entfernen. Keilhau kam dadurch in den Ruf, ein „Demagogennest" zu sein. Befördert wurde dieser Ruf in konservativen Kreisen noch durch die ohnehin schon moderne und dadurch anrüchige Unterrichtsweise, die in Keilhau herrschte. Der Vorwurf gegen Barop selbst konnte zwar nach mehreren Vernehmungen schließlich bewiesen werden. Die Schule aber hielt einer Überprüfung durch den Rudolstädter Generalsuperintendenten Zeh im Jahr 1825 stand. Trotzdem schwand die Schülerzahl in den nächsten Jahren beträchtlich. Das hatte natürlich auch einen wirtschaftlichen Niedergang zur Folge. Der Druck auf Fröbel wuchs und so verließ dieser Keilhau im Jahr 1831, um in die Schweiz zu gehen. Neben Langethal und Middendorff war nun Johannes Arnold Barop als dritter Leiter der Anstalt tätig. Barop, ein Neffe Middendorffs, arbeitete seit 1826 ständig als Lehrer in Keilhau. Im Jahr 1826 heiratete Heinrich Langethal Frau Ernestine (1797-1865), geb. Crispini. Sie war eine Pflegetochter von Friedrich Fröbels erster Frau Wilhelmine Henriette Hoffmeister. Aus Langethals Ehe gingen eine Tochter (1827) und ein Sohn (1834) hervor. Beide Kinder starben jedoch schon im ersten Lebensjahr. Im Jahr 1834 folgte Langethal dem Ruf Fröbels und ging ebenfalls in die Schweiz. Er arbeitete zunächst in Willisau im Kanton Luzern in einer nach Keilhauer Muster gegründeten Erziehungsanstalt. Ein Jahr später folgte Langethal Fröbel abermals. Diesmal ging es nach Burgdorf im Kanton Bern, wo Fröbel die Leitung eines Waisenhauses von der Kantonsregierung übertragen bekam. Diesem Haus war auch eine Elementarschule angegliedert, welche die Ausbildung der Waisenkinder ermöglichte. Außerdem fanden dort mehrere Fortbildungskurse für Elementarlehrer statt, an deren Durchführung auch Langethal maßgeblich beteiligt war. Während des Aufenthaltes in der Schweiz beschäftigte sich Langethal nicht nur praktisch mit Erziehung. Viele seiner Gedanken legte er auch schriftlich nieder. Die intensive Beschäftigung mit den Kindern veranlasste Langethal u.a. zur Erfindung und Weiterentwicklung zahlreicher Bewegungsspiele, worüber er auch Beiträge an Fröbel verfasste. Zur Weiterbildung von Lehrern gibt es Aufzeichnungen im Fröbelarchiv Keilhau. Vom Jahr 1837 an, als Fröbel wieder nach Thüringen zurückkehrte, blieb Heinrich Langethal zunächst als Leiter in Burgdorf. 1841 kehrte auch er nach Deutschland zurück. Über seine Aufenthaltsorte in dieser Zeit ist wenig bekannt. Sicher scheint, dass er sich im Jahr 1852 für einige Zeit in Keilhau aufhielt. Später ging Langethal in das Städtchen Schleusingen, um dort ein Predigeramt zu übernehmen. Er trug seitdem den Titel Archidiakonus. Aus den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts liegen in der Historischen Bibliothek Keilhau einige von ihm verfasste Handschriften vor, die sich wiederum mit Erziehungsfragen sowie auch mit psychologischen Themen beschäftigen. Aus seiner Schleusinger Zeit gibt es eine Reihe von Predigttexten. Auch zur praktischen Ausübung der Religion und zu Liturgik liegen von ihm Aufzeichnungen vor. In gedruckter Form finden sich Schriften von Heinrich Langethal u.a. in den Rheinischen Blättern, einem pädagogischen Fachblatt seiner Zeit. Im Jahr 1862 siedelte Langethal endgültig nach Keilhau. Sein Augenlicht ließ mit zunehmendem Alter stark nach und er erblindete fast. Trotzdem kamen die Schüler sehr gern zu ihm, um seinen Erzählungen vor allem über die Lützower Zeit zu lauschen. Von 1863 bis zu seinem Tod wurde ihm Fräulein Anna Reichardt zur unentbehrlichen Betreuerin. Aus seinem letzten Lebensabschnitt sind einige Aufzeichnungen im Fröbelarchiv Keilhau erhalten. So gibt es eine umfangreiche Abhandlung zur Kirchengeschichte. Ein Text aus seiner Feder, der den Anlass der Errichtung des Baropturmes bei Keilhau beschreibt, wurde in dessen Grundstein eingelegt. Von der Einweihung des Baropturmes im Jahr 1878 liegt eine kurze Festrede vor. Diese hatte der hochbetagte Langethal verfasst, jedoch nicht selbst aufgeschrieben. Er soll sie aber anlässlich der Weihe des Turmes vorgetragen haben. Eine hohe Ehrung, die die Lebensleistung Heinrich Langethals würdigte, war die Ernennung zum Kirchenrat Pfingsten 1878 durch das Fürstenhaus von Schwarzburg-Rudolstadt anlässlich der Einweihung des Baropturmes. Heinrich Langethal verstarb am 21. Juli 1879 in Keilhau. Als alter Lützower Kämpfer wurde er mit militärischen Ehren beigesetzt. Sein Grab befindet sich auf dem Historischen Friedhof Keilhau.
Im Jahr 1926 war in den Keilhauer Blättern, dem Organ des Bundes ehemaliger Keilhauer, eine Anzeige zu lesen, in welcher die Wohnzimmereinrichtung Heinrich Langethals zum Kauf angeboten wurde. Die Anbietende war Fräulein Martha Pfeiffer, wohnhaft in der Rudolstädter Lengefeldstraße 12. Nach dem Tod Langethals kamen die Möbel zunächst in den Besitz des damals in Keilhau wirkenden Dorfschullehrers und Kantors Pfeiffer. Er unterrichtete seinerzeit auch in der Erziehungsanstalt. Durch seine Strebsamkeit erreichte er es, an das Gymnasium in Rudolstadt berufen zu werden. Später blieben die Möbel, u.a. ein Sofa, ein runder Tisch, Rohrstühle und ein Armlehnstuhl, im Besitz seiner Tochter Martha. Diese wollte die Hinterlassenschaft nun in pflegliche Hände abgeben. Angeregt von dem Angebot in den Keilhauer Blättern erwarb schließlich der Blankenburger Fröbelverein die wertvollen Erinnerungsstücke. Er machte das Wohnzimmer Langethals dem ebenfalls in der Stadt ansässigen Fröbelhaus zum Geschenk. Die Möbel fanden zuerst Aufstellung im Vorraum des Fröbelmuseums. Dies war ein würdiger Platz, standen sie doch in direkter Verbindung zu Friedrich Fröbel.
Literatur und Quellen
Bund ehemaliger Keilhauer (Hrsg.): Keilhau in Wort und Bild - geschildert von Lehrern, Schülern und Freunden Keilhaus. Leipzig 1902. Bund ehemaliger Keilhauer (Hrsg.): Christian Eduard Langethal: Die Geschichte Keilhaus in der Landesgeschichte. Leipzig 1910. Albert Gerst: Stammtafel Fröbel-Middendorff-Langethal-Barop. Keilhau 1932. Friedrich Fröbel. Ausgewählte Schriften. Fünfter Band: Briefe und Dokumente über Keilhau. Erster Versuch der Sphärischen Erziehung. Herausgegeben von Erika Hoffmannn und Reinhold Wächter (= Pädagogische Texte. Herausgegeben von Wilhelm Flitner), Stuttgart: Klett-Cotta 1986. Handschriftliche Aufzeichnungen Heinrich Langethals im Keilhauer Handschriftennachlass des Fröbelarchivs Keilhau, KHN II Aa-Ek. Vernehmungsakten des Geheimen Ratskollegiums, Thüringer Staatsarchiv Rudolstadt, C IX, 3d, Nr.1. Alexander Hübener: Johannes Arnold Barop – ein würdiger Nachfolger Friedrich Fröbels. In: Neuer Thüringer Fröbelverein (Hrsg.): Neue Keilhauer Blätter 4 (1999) 5, S. 3-5. Bund ehemaliger Keilhauer (Hrsg.): Keilhauer Blätter. XXIII (1926) Nr. 2, S. 12 und S. 16; Nr. 3, S. 24. XXIV (1927) 4, S. 65.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Langethal, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 3. September 1792 |
GEBURTSORT | Erfurt |
STERBEDATUM | 21. Juli 1879 |
STERBEORT | Keilhau |