Thomas Chatterton (Drama) ist eine Tragödie von Hans Henny Jahnn. Ihr Thema ist das Schicksal des 1770 jung in London gestorbenen englischen Dichters Thomas Chatterton.
Das Schauspiel
Inhalt
Personen
Entstehungsgeschichte
Jahnn schrieb das Drama im Sommer des Jahres 1954 auf der dänischen Insel Bornholm. Ihn hatten einige Zeilen aus der „Tragischen Literaturgeschichte“[1] dazu angeregt; sie veranlassten ihn, nach historischen Quellen zu suchen und literarische Bearbeitungen zu lesen.[2] Ihn faszinierten die Probleme des historischen künstlerischen Genies. Nachdem der Suhrkamp Verlag 1955 das Stück gedruckt hatte, suchte Jahnn nach einer Aufführungsmöglichkeit und dachte zunächst an die DDR. Nachdem dort bereits 1954 die Zeitschrift Sinn und Form einen Auszug veröffentlicht hatte, sandte er den Text an Brecht, der das Stück „schön“ fand, aber absagte, da er in seinem Berliner Ensemble keinen so jungen Schauspieler hätte, der den Chatterton darstellen könne.[3] Als Gustav Gründgens, der Jahnn schon früher gefördert hatte, im September 1955 die Leitung des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg übernahm, war er bereit, Thomas Chatterton zu inszenieren. Die Uraufführung fand am 26. April 1956 statt, die Hauptrolle spielte Heinz Reincke. Der Achtungserfolg des Stückes hat vermutlich dazu beigetragen, dass Jahnn im selben Jahr als erster Hamburger den Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg erhielt.
Rezeption
Aufführungen (Auswahl)
Sprache, Analyse, Deutungen
Literatur
Textausgaben
- Thomas Chatterton. Eine Tragödie. Suhrkamp, Berlin und Frankfurt a.M. 1955
- Thomas Chatterton. In: Spectaculum 11, Suhrkamp, Berlin und Frankfurt a.M. 1959
- Thomas Chatterton. In: Dramen II (der Gesamtausgabe). Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt a.M. 1965
- Thomas Chatterton. In: Dramen. (Band 5 der Gesamtausgabe Hans Henny: Werke und Tagebücher.) Hoffmann und Campe, Hamburg 1974, ISBN 978-3-455-03661-9
Auszüge
- 1. Akt und Teile des 3. Aktes. In: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur. Heft 5/6, Berlin 1954, ISSN 0037-5756
- Szenen aus dem 3. Akt. In: Akzente. Zeitschrift für Dichtung. Heft 2, München 1955, ISSN 0947-1073
Zitat
Sekundärliteratur
- Thomas Freeman: Hans Henny Jahnn. Eine Biographie. Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08608-X
- Willy Haas: Gestern Abend im Schauspielhaus: Ein Verderber und ein Genie. In: Die Welt vom 27. April 1956
- Georg Hensel: Der Dichter und sein Traumentwurf. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. September 1977
- Siegfried Kienzle: Armut, Reichtum, Mensch und Tier. In: Lexikon der Weltliteratur. Werke L–Z. DTV, München 1997, ISBN 3-423-59050-5
- Hans Erich Nossack: Vorwort zu „Thomas Chatterton“. In: Akzente, Heft 2/1955. München
- Wolfgang Sandner: Einstürzende Erinnerungen. In Dresden wird „Thomas Chatterton“ von Hans Henny Jahnn zur Oper. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Mai 1998
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter Muschg: Tragische Literaturgeschichte. Francke, Bern 1953
- ↑ Laut Freeman: Alfred de Vigny: Chatterton sowie Der arme Chatterton, Roman von Ernst Penzoldt
- ↑ Bertolt Brecht in einem Brief aus Berlin vom 3. Juni 1955