Definition
Eine Risikoanalyse ist
- betriebswirtschaftlich die Abschätzung der Kosten möglicherweise eintretender Risiken zwecks Risikomanagement und Ermittlung der Höhe kalkulatorischer Wagniskosten.
- ein systematisches Verfahren, um Risiken umfassender zu bewerten, komplexe Zusammenhänge transparent zu machen und Unsicherheiten oder Wissenslücken anzusprechen.Sie lässt sich in vier Teilschritte untergliedern.
- Risikoidentifizierung; mit welchen Risiken ist mein Unternehmen konfrontiert
- Risikobewertung; welches Risiken tritt mit welcher Wahrscheinlichkeit ein
- Risikomanagement
- Ursachenidentifikation
- Maßnahmenplanung
- ingenierwissenschaftlich eine Aussage über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe möglicher Risiken, z.B. auch in der Computersicherheit
- eine fundierte statistische Analyse von Daten: Es werden einerseits die in den verschiedenen Jahren neu abgeschlossenen Verträge in Segmente unterteilt. Innerhalb jedes Segments werden die in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Verträge ermittelt. Die Segmente mit den höchsten Anteilen an in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Verträgen in % werden als riskant betrachtet. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß 1. die Anzahl Verträge ein hinreichend großes Volumen erreichen muß, 2. daß das Ergebnis der Analyse immer nach inhaltlicher Stichhaltigkeit überprüft werden muß, um eine sachlich begründete Aussage zu liefern. Eine Risikoanalyse soll die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten zu ermitteln helfen. Die Ergebnisse von Risikoanalysen werden bei den neuen Eigenkapitalanforderungen für Banken von Basel II benutzt.
Phasen der betriebswirtschaftlichen Risikoanalyse
- Risikoidentifizierung
- In dieser Phase geht es um die Lokalisierung von Spannungsfeldern.
- Risikobewertung
- Die Risikobewertung umfasst die Ermittlung von Eintrittswahrscheinlichkeiten und der möglichen Schadenshöhe Die Risikobewertung folgt einem strukturiertem Ansatz, das Risiko einzuordnen und einen Einblick in die das Risiko positiv oder negativ beeinflussenden Faktoren zu bekommen.. Je höher die Wahrscheinlichkeit und die mögliche Schadenshöhe ist umso stärker ist das Projekt gefährdet und muss radikal umgeplant werden. Für die Bewertung können verschiedene Beurteilungsmethoden verwendet werden.
- Risikomanagement
- Diese Phase wir von sogenannten Risikomanagern durchgeführt. Diese Funktion kann ein externes Beraterunternehmen übernehmen bzw. ein Projektteam aus dem Unternehmen selbst. Sie entscheiden, ob eine Risikobewertung nötig ist, um ein Problem zu lösen, und unterstützen die Gutachter bei ihrer Arbeit. Wenn die Risikobewertung abgeschlossen ist, nutzen die Risikomanager die Ergebnisse um über den Umgang mit dem Risiko zu entscheiden. In weiterer Folge ist es auch deren Aufgabe die Ursachen des Risikos zu identifizieren um darauf optimal reagieren zu können.
- Wenn das Risiko reduziert werden muss, hat das Risikomanagement die geeignetste(n) Maßnahme(n) dafür zu wählen, dies können entweder Präventiv-Maßnahmen sein oder Korrektiv-Maßnahmen. Die Präventiv-Maßnahmen haben das Ziel das Risiko schon im Vorfeld auszuschalten. Korrektiven Maßnahmen befassen sich mehr mit der Schadensbegrenzung um ein realisiertes Risiko so gering wie möglich zu halten.
Vor- /Nachteile
Vorteile
- Problemfelder und Spannungsbereiche können schon frühzeitig entdeckt werden.
- Durch ein rechtzeitiges Erkennen von möglichen Risiken können diese abgeschwächt oder sogar vermieden werden.
Nachteile
- Trotz guter Recherche müssen die Risiken geschätzt werden. Diese Schätzung birgt immer einen gewissen Unsicherheitsfaktor.
Nutzen/ Ziele einer Risikoanalyse
- Identifikation und Bewertung von Risiken, damit im Rahmen des Risikomanagments mögliche, negative Erreignisse mit Präventionsmassnahmen vermieden, reduziert oder überwälzt werden können.
- Risikoanalysen werden für die Kommunikation von Risikosituationen verwendet, um z.B die Risikowahrnehmung zu fördern
Anwendungsgebiete
- Risikoanalysen als Grundlage für die Planung von Projekten
- Risikoanalysen zur Erhebung der Risikosituation von Unternehmenungen
- Risikoanalysen in Banken zur Bestimmung von risikobehafteten Kundensegementen und zur Steuerung der Kreditvergabe oder -genehmigung
- Risikoanalysen zur Identifikation von Risiken neuer Technologien, gesellschaftlicher Entwicklungen
- Identifikation und Bewertung von Produktrisiken- insbesondere bei der Lancierung neuer Produkte, bzw. Abschluss von Produkthaftversicherungen
Literatur
- Romeike/Finke (Hrsg.): Erfolgsfaktor Risiko-Management ISBN 3-409-12200-1
- DeMarco, Lister: Bärentango ISBN 3-446-22333-9
- Sitt: Dynamisches Risiko Management ISBN 3-8244-0734-5,Download
- Locher, Mehlau, Hackenberg, Wild: Risikomanagement in Finanzwirtschaft und Industrie, Download
- Koller: Wissensrisiken - Risiken aus Sicht des Wissensmanagements, [1]