Dieser Artikel befasst sich mit dem allgemeinen Begriff Spiel als Tätigkeit. Andere Bedeutungen finden sich unter Spiel (Begriffsklärung).
Spielen (von althochdeutsch spil Tanzbewegung) ist eine Tätigkeit, die ohne bewußten Zweck zur Entspannung, nur aus Freude an ihrer Ausübung, ihrem Inhalt oder ihrem Ergebnis ausgeführt wird.
Zum Wesen des Spiels
Meist hat das Spiel(en) auch zwanglosen Charakter, doch kann der natürliche Spieltrieb des Menschen in eine Sucht ausarten.
Spielerische Tätigkeiten sind ihrem Wesen nach sind nicht der Arbeit, sondern der Freizeit zugeordnet und dienen in der Regel dem lustbetonten Zeitvertreib des Spielers oder einer Spielgesellschaft.
Jedem Kind ist die Neugier und Lust zum Spiel angeboren. Sie wird entwicklungspsychologisch als die Haupttriebkraft der frühkindlichen Selbstfindung und späteren Sozialisation des Menschen angesehen. Danach reflektiert, erforscht und erkennt der Mensch die Welt zuerst im Kinderspiel. Die Rolle des Spielens in der Gesellschaft erforscht die Ludologie.
Spiel oder Nicht-Spiel?
Die Tätigkeit eines Menschen oder eines Tieres ist kein Spiel, wenn sie erzwungen oder zweckgebunden ist, das heißt unmittelbar der Pflichterfüllung, Notdurft bzw. Suchtbefriedigung, Schadensabwendung oder Schmerzvermeidung geschuldet ist. Es gibt jedoch keine genauen Abgrenzungen, so wie beim Lernspiel, das dem Zweck des Lernens dient, aber dennoch spielerisch sein soll. Spielen gewinnt eine besondere Qualität, wenn kreative Aspekte überwiegen, das heißt weiterreichende Entwicklungen der teilnehmenden Persönlichkeiten und ihrer gesellschaftlichen Beziehungen ins Auge gefasst werden. Obwohl solche Spiele nach ökonomischen Kriterien keinesfalls Arbeit sind, verfügen sie aus sozialwissenschaftlicher Sicht doch über ganz wesentliche Arbeitsmerkmale. Es kommt auf die jeweilige Rolle bzw. Funktion des Beteiligten im betreffenden Spiel oder Nicht-Spiel und auf die Sichtweise des Beobachters an.
Zitate
"Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." - Friedrich Schiller (Über die ästhetische Erziehung des Menschen, 15. Brief)
"Durch spielerisches Experimentieren kamen vermutlich ebenso viele Durchblicke zustande wie durch planmäßiges Abarbeiten vorgegebener Programme." - Werner Winkler (Probleme schnell und einfach lösen, ISBN 3636070010, S. 170)
"Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen. Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt." - Peter Bamm
Literatur
- Frederik Jacobus Johannes Buytendijk (1933): Wesen und Sinn des Spiels. Berlin: Wolff.
- Manfred Eigen, Ruthild Winkler (1988): Das Spiel. München: Piper. ISBN 3-492-20410-4
- Daniil Elkonin (1980): Psychologie des Spiels. Köln: Pahl-Rugenstein. ISBN 3-7609-0497-1
- Karl Groos (1896): Die Spiele der Tiere. Jena: G. Fischer. (3. Aufl. 1930)
- Karl Groos (1899): Die Spiele der Menschen. Jena. G. Fischer.
- Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Reinbek: Rowohlt. ISBN 3-499-55435-6
- Franz Müller-Spahn, Jürgen Margraf (2003): Wenn Spielen pathologisch wird. Karger. ISBN 3-8055-7517-3
- Rolf Oerter (1997): Psychologie des Spiels. 2. Aufl. Weinheim: PVU. ISBN 3-621-27377-8
- Friedrich Schiller (1795/2000): Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Stuttgart: Reclam. ISBN 3-15-018062-7
- Linda Walz und Gerhard Seidl, Hrsg. (2002): Lust am Spielen: Lesebuch einer Leidenschaft. München: Piper. ISBN 3-492-23493-3
Siehe auch
Weblinks
- www.Spiele4Free.de - Riesige Auswahl an kostenlosen Spielen
- www.spieletest.at - Österreichs größte Seite zum Thema Brett- und Kartenspiele sowie Spielzeug. Mit Rezensionen zu Spielen aus aller Welt mit Schwerpunkt deutschsprachiger Brettspiele.
- Michas-Spielmitmir.de - Seite mit Rezensionen zu Spielen
- spielonaut.de - Seite mit ausführlichen Rezensionen zu Spielen
- Rezensionen bei Luding.org
- GAMEMOB.DE- Lust auf Spielen
- Dope Dealer- Handelsspiel auf Basis des legendären "Drug Wars"
- Arkanoid3D.NET - mit beispielhaftem Spielsuchtfaktor