Djer

3. altägyptischer König der 1. Dynastie
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Djer (eigentl. Hor-djer) ist der Name eines altägyptischen Königs (Pharaos) der 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit), welcher um 2980 v. Chr. regierte.[1]

Namen von Djer

Grabstele des Djer
Horusname
G5
M37
Hor-djer
Vorlage:Unicode
Verbündeter des Horus
Goldname
G8
N35
S12
Ni-nebu
Vorlage:Unicode
Der Goldene
Eigenname
M17U33X1
Z4



[A 1]
Iteti [A 2]
Vorlage:Unicode
Königspapyrus Turin (Nr.II./14)
M17X1HASHG7
Iti
itj
(mit NamensIdeogramm
für einen König, das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.3)
M17X1U33
Iteti / Iti
Vorlage:Unicode
Herrscher
Griechisch
bei Manetho

lateinische bei Eusebius
Uenephes/
Athotis

Vanephis

Familie

Die Mutter des Djer war eine Dame namens Chenet-Hapi. Sie ist nur auf dem berühmten Kairostein eingetragen. Als mögliche Nachkommen des Djer werden Königin Meritneith und Pharao Wadji angesehen.

Belege

Felszeichnungen des Djer fand man am 2. Katarakt (heute im Nationalmuseum Khartum). Weitere Funde aus seiner Zeit sind aus Abydos und Sakkara bekannt.

Regierungszeit

Djer regierte ungewöhnlich lange, die moderne Forschung billigt ihm 46 Jahre zu. Dies ergibt sich aus den Aufzeichnungen des Kairosteins.

In dieser Zeit führte Djer als erster Pharao Ägyptens den königlichen Goldnamen ein. Dieser Titel wurde nach ihm allerdings nicht von jedem Nachfolger übernommen.

Einige Ägyptologen vermuten, dass der antike Gelehrte Manetho den Namen Uenephes vom Goldtitel (In-nebu) des Djer abgeleitet hat. Andererseits wird Djer von Ägyptologen ebenso mit Manetho´s Athotis gleichgesetzt. Wie es scheint, hatte Manetho die Namen "Uenephes" und "Athotis" als zwei getrennte Herrscher angesehen. [2]

Aus einem Kalendereintrag geht das Todesdatum vom 7. Peret III hervor. Am 17. Schemu I folgte die Krönung seines Nachfolgers Wadji.[3]

Das Grab

Das Grab des Königs Djer befindet sich in Abydos, Umm el-Qaab, (Grab O) mit 318 Nebenbegräbnissen[4] für Gefolgsleute und galt in späteren Dynastien als Grab des Totengottes Osiris. Es besteht aus einer Grabkammer mit den Maßen 12x13m, welche damit die größte Grabkammer der 1. Dynastie ist, sowie einer Reihe von Nebengräbern. Etwa 1,5 km nördlich der Königsgräber von Abydos wurde ein Ritualbezirk aus der 1. Dynastie ausgegraben, der wohl als Kultanlage zum Grab gehörte.

Wie schon bei König Menes ordnete man früher auch Djer zwei Gräber zu: das oben erwähnte Grab O in Abydos und das Grab Nr. 3471 in Saqqara. Die Forschung tendiert jedoch gerade in den letzten Jahren stark dazu, in Sakkara die Grabanlagen hoher Beamter zu sehen. [5]

Besondere Funde

Im oben erwähnten Grabbezirk wurde eine Stele des Djer gefunden (siehe Titelbild). Sie ist die bislang früheste Grabstele dieser Art.

 
Kurzschwert mit vergoldetem Griff aus Djer´s Grab

Ein besonderer Fund ist ein Kurzschwert mit vergoldetem Griff (siehe Abb.), auf dem der Name des Djer eingraviert ist.

Flinders Petrie entdeckte bei der Untersuchung des Grabes im Jahr 1904 den Arm einer Mumie, mit Armbändern aus Gold und Halbedelsteinen; er vermutete, dass ein antiker Grabräuber überrascht wurde und seine Beute in einem Erdspalt versteckte. Der Schmuck befindet sich heute im Museum von Kairo, während die Mumienreste leider ohne Untersuchung blieben und mittlerweile abhanden gekommen sind.

Im Grab des Djer wurde im letzten Jahrhundert eine Basaltplastik entdeckt (unter dem Namen "Osirisbett" wurde sie Weltbekannt). Die Plastik wurde zunächst in die 25./26., später in die 13. Dynastie datiert[6], also ca. tausend Jahre nach dem Tod des Königs Djer. Sie ist heute in Kairo im Ägyptischen Museum zu sehen. Die Forschung sieht das Grab des Djer seitdem als Ausgangspunkt für den eigentlichen Osiris-Kult.[7] Deshalb wird das Grab auch als eines der "Osirisgräber" bezeichnet. Neuesten Grabungsergebnissen zufolge stand die ganze Königsnekropole in Verbindung zum Gott Osiris. Dem Mythos nach fand Isis in Abydos den Kopf ihres Gemahls.

Verweise

Literatur

Allgemeines
Zum Namen
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1963, Band III, S. 4
  • Henri Gauthier: Annalen des Alten Reichs. Kairo 1915 Band I
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 46, 171 ISBN 3-422-00832-2
Detailfragen
  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 53-58. ISBN 3-921695-39-2
  • Peter Kaplony in: Lexikon der Ägyptologie I. Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1975, 1109ff. ISBN 3-447-01670-1
  • Werner Kaiser: Zu den Königsgräbern der 1. Dynastie in Umm el-Qaab, (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instututs Kairo 37). 1981, S. 247-254
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1987, S. 100f., 124, 150-155. ISBN 3-447-02677-4
  • Bruce G. Trigger: Journal of the Society for the Study of Egyptian Antiquities 17. 1987, S. 62
  • Günter Dreyer: Ein Siegel der frühzeitlichen Königsnekropole von Abydos, (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instututs Kairo 43). 1987, S. 33-43
  • Werner Kaiser: Zum Siegel mit frühen Konigsnamen von Umm el-Qaab, (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instututs Kairo 43), 1987, S. 115-119
  • Gerhard Gordon: Etudes sur l´Horus Den. 1990
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag, Mainz 1997, S. 16, 26, 39, 166-169, 173-174, 176, 178, 187 ISBN 3-8053-2310-7
  • Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Zabern Verlag, Mainz 1991 S. 11-13, 18f. ISBN 3-8053-1142-7
Commons: Djer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existiert zu dieser Zeit noch nicht, weswegen die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch ist. Die Formulierung Eigenname basiert auf Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen.
  2. nach einer Inschrift auf dem Kairostein

Einzelnachweise

  1. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  2. Francesco Raffaele: Djer
  3. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 54.
  4. Thomas Kühn, Die Königsgräber der 1. & 2. Dynastie in Abydos, Kemet Heft 1 (2008)
  5. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S. 11-12
  6. Kairo, JdE 32090; A. Leahy: The Osiris 'Bed' Reconsidered, In: Orientalia 46 (1977), S. 424-434
  7. so schon W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs I, S. 7


VorgängerAmtNachfolger
Teti I.Pharao von Ägypten
1. Dynastie
Wadji