Millionen (Buch)

Buch von Frank Cottrell Boyce
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Millionen ist ein Jugendbuch des englischen Autoren Frank Cottrell Boyce, das dieser 2004 veröffentlichte. Es wurde von Salah Naoura ins Deutsche übersetzt.

Handlung

Der neunjährige Damian, Ich-Erzähler der Geschichte, leidet immer noch unter dem Tod seiner Mutter. Seit dem Tod seiner Mutter beschäftigt sich der Junge beinahe obsessiv mit Heiligen und ihren Taten, deren Verhalten er nachzuahmen versucht, inklusive Eremitage und Kasteiung. Nicht nur, dass er sein gesamtes Verhalten an den Taten orientiert, er kann sich auch mit ihnen unterhalten. Sein älterer und pragmatischer Bruder Anthony hingegen ist fasziniert von der unmittelbar bevorstehenden Einführung des Euros und stets auf der Suche nach einer guten Investition.

Am 4. November 2003 fällt aus einem vorbeifahrenden Zug ein Sack mit 229.370 Pfund Sterling direkt vor Damians Füße. Damian, der hierin ein Zeichen Gottes erkennt, weiht seinen Bruder ein. Dieser überzeugt ihn, dass sie das Geld ruhig behalten können, da es sowieso zur Verbrennung vorgesehen ist. Außerdem wäre ihr Vater nur gezwungen, das Geld zu versteuern.

Da das Pfund nur noch 17 Tage Gültigkeit besitzt, haben die beiden nun nur noch 17 Tage Zeit, das Geld auszugeben, da die Euroumstellung am 1. Dezember stattfindet. Während sie zunächst ihre Mitschüler bezahlten, ihnen das Essen an den Tisch zu holen und sie mit ihren Fahrrädern zur Schule zu fahren, kaufen sie sich folgend Sachen wie Kabelanschluss, Walkie-Talkie-Armbanduhren und andere Sachen, die ihnen kaum dabei helfen, das Geld loszuwerden. Außerdem bekommt Damian zunehmend ein schlechtes Gewissen dabei, das Geld nicht für die guten Taten auszugeben, wie es die Heilige taten.

Er kauft alle Vögel einer Tierhandlung und lässt sie frei, wie es der heilige Franz von Assisi tat. Er lädt für 175 Pfund Obdachlose zum Essen ein und spendet 6.000 Pfund der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Nur kauften die Sektenmitglieder davon Elektronik-Geräte wie Mikrowelle, DVD-Rekorder und Plasma-Fernseher. Als er in der Schule 3.000 Pfund für eine wohltätige Organisation spendet, die Brunnen in der Wüste bohrt, geraten beide Junge in Erklärungsnot. Anthony ist gezwungen, eine waghalsige Lüge nach der nächsten zu erfinden. Außerdem erfährt er, dass das Geld aus einem Raub stammt und glaubt, dass die Täter auf der Suche nach ihrer Beute sind. Er glaubt deshalb, dass jeder in ihrer Umgebung ein potentieller Räuber ist, so auch Dorothy, die Sammlerin der Wohltätigkeitsorganisation, die bei ihnen zuhause auftaucht und mit der sich ihr Vater anfreundet.

Schließlich geraten beide derart unter Druck, dass sie ihren Vater einweihen müssen. Zu ihrer Überraschung beschließt er, das Geld zu behalten. Als aber ein zwielichtiger angeblicher Eigentümer auftaucht und immer mehr Menschen zu ihnen kommen und um Geld bitten, wird Damian das Chaos zu viel und er verbrennt das Geld. Dabei hat er eine Vision von seiner Mutter, die ihm erklärt, dass alles gut wäre und er ihr größtes Wunder. Über die Verwendung des übrig gebliebenen Geldes lässt sein Vater Damian – und nicht Anthony - bestimmen, sodass es dafür verwandt wird, vierzehn Brunnen in Nigeria bauen.

Anmerkungen

Der Roman handelt sowohl von der alltäglichen Korruption durch Reichtum und der seiner geistigen Verarmung. Bis auf Damian lassen alle Charaktere allzu gern von ihren vorgeblichen Idealen ab, um sich ihre geheimen kommerziellen Wünsche zu erfüllen. Die Mönche entsagen bei der erstbesten Gelegenheit ihrer freiwilligen Armut. Auch Dorothy, die Mitarbeiterin der Wohltätigkeitsorganisation Water Aid kommt gar nicht auf die Idee, das Geld für ihre Organisation zu verwenden, sondern geht zunächst mal shoppen. Anthony setzt das Geld ein, um sich Freunde zu kaufen. Selbst Damians Vater entscheidet sich dafür, das Geld zu behalten, überstimmt seinen widersprechenden Sohn Damian und reagiert entsetzt, als er erfährt, dass der das Geld verbrannte.

Ein weiteres Motiv der Geschichte ist Damians Bemühen, sein Leben gemäß seiner Überzeugungen zu verbringen, weshalb er sich von seiner Umgebung ausgrenzt. Keiner vermag Verständnis dafür aufzubringen, dass er versucht, sein Leben an dem Leben der Heiligen auszurichten. Sein Lehrer steht ihm ratlos gegenüber, die Mitschüler halten ihn für einen Sonderling und sein Vater bringt ihn zum Psychologen.

Auszeichnungen

Der Roman wurde von der Jury des LUCHS als „Bestes Buch des Jahres 2004“ ausgezeichnet. Außerdem gewann er im selben Jahr die Carnegie Medal. Weiterhin wurde er in die Liste der "Besten 7 Bücher für junge Leser" aufgenommen.

Das Buch ist für Kinder ab 12 Jahren geeignet.

Verfilmung

2004 verfilmte Danny Boyle das Drehbuch des Autoren Frank Cottrell Boyce als vielgelobten Kinofilm unter dem Titel Millions.