Bogotá

Hauptstadt Kolumbiens und des Departamento de Cundinamarca
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Bogotá (vollständiger spanischer Name Santa Fe de Bogotá) ist die Hauptstadt Kolumbiens. Sie liegt auf einer Hochebene der Anden, der Sabana de Bogotá, auf ca. 2640 Metern über NN, am Fuß der zwei Kordillerenberge Guadalupe und Monserrate. Mit ihren 7.102.602 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005), meist Mestizen, ist sie die größte Stadt Kolumbiens. Ihr Bürgermeister ist zurzeit Luis Eduardo Garzón.

Santa Fe de Bogotá, D.C.
Stadtflagge Stadtwappen
Flagge Bogotás Wappen Bogotás
(Details) (Details)
Basisdaten
Fläche: 1732 km²
Einwohner: 7.102.602 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 41.055 Einwohner/km²
Arbeitslosenquote: 17,5 % (Januar bis August 2003) [1]
Höhe: 2640 m ü. NN
Postleitzahlen: Nicht vorhanden
Vorwahlen: 1
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:4_35_56_N_74_04_51_W, 2:4° 35' 56" n. Br.
74° 04' 51" w. L.
Kfz-Kennzeichen: BOG u.a.
Gliederung: 20 Bezirke (unidades administrativas)
ISO 3166-2: COL-DC
Website: www.bogota.gov.co
Politik
Reg. Bürgermeister: Luis Eduardo Garzón (PDI)
Reg. Parteien: PDI
letzte Wahl: Oktober 2003
nächste Wahl:
Lage
Lage der Stadt Santa fé de Bogotá in Kolumbien
Lage der Stadt Santa fé de Bogotá in Kolumbien
Bogotá in Südamerika
Bogotá in Südamerika
Ciclovía in Bogotá

Mehrere Flüsse und Bäche winden sich durch die Stadt, unter anderen der Fluss San Francisco, der sich süd-westlich mit dem Fluss Funza (auch bekannt als Fluss Bogotá) vereinigt. Der Fluß Funza ist sowohl für seinen 145 Meter langen Wasserfall, den Tequendama, als auch für seine extreme Verschmutzung bekannt. Das Klima ist mild mit Durchschnittstemperaturen um die 14 °C, und da Bogotá nahe am Äquator liegt, gibt es keine großen jahreszeitlichen Unterschiede.

Bogotá bildet das Distrito Capital, das direkt der Zentralregierung untersteht. Sie ist gleichzeitig die Hauptstadt des Departements Cundinamarca.

Blick auf Bogotá vom Monserrate-Berg

Im Herzen der Stadt liegt die Plaza de Bolívar.

Geschichte

Datei:Plazabolivarbogota.png
Kathedrale an der Plaza Bolívar

Bogotá wurde am 6. August 1538 am Ort der Chibcha-Stadt Bacatá von Gonzalo Jiménez de Quesada offiziell neu gegründet. Er gab ihr den Namen Santa Fe, benannt nach seinem Heimatort Granada (Spanien). Kurz danach wurde "de Bogotá", abgeleitet vom ursprünglichen indianischen Bacatá, angehängt, so dass der endgültige Name der Stadt Santa Fe de Bogotá lautete. Im selben Jahr erreichte von Süden her auch eine weitere spanische Expedition unter Sebastian de Benalcazar, dem Neugründer von Quito, und von Osten her ein dritter Zug unter dem Welser-Hauptmann Nikolaus Federmann aus Augsburg das Chibcha-Reich und die Hochebene von Bogotá und beanspruchten Rechte, erhielten von Quesada jedoch nur eine Abfindung und verließen die neugegründete Stadt. Quesada gründete die Stadt dann auch formell und juristisch im April 1539 mit Nikolaus Federmann und Sebastián de Belalcázar.

Kolonialzeit

In der Kolonialzeit war Bogotá die Hauptstadt Neugranadas. Mit Cartagena de Indias war sie die wichtigste Stadt im Territorium des heutigen Kolumbiens. Unter anderem durch den Einfluss der in Bogotá lebenden einflussreichen Kreolen, entstand dort die kolumbianische Unabhängigkeitsbewegung, die am 20. Juli 1810 die erste Abspaltung von Spanien erreichte. Die Spanier konnten die Territorien wieder erobern; erst 1819 wurde Kolumbien endgültig unabhängig. 1803 besuchte Alexander von Humboldt den Biologen José Celestino Mutis in Bogotá.

Republikanische Ära

Bogotá wurde die Hauptstadt Großkolumbiens, das sich kurz darauf in die heutigen Länder Ecuador, Kolumbien und Venezuela aufteilte. Bogotá wurde in den nächsten Jahrzehnten von mehreren Bürgerkriegen heimgesucht. Der einflussreichste Krieg dieser Zeit war der Guerra de los Mil Dias (Krieg der tausend Tage) zwischen der konservativen und liberalen Parteien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa hunderttausend Einwohner.

Zwanzigstes Jahrhundert

Im zwanzigsten Jahrhundert wuchs die Stadt nicht nr in Hinsicht auf ihre Bevölkerung, sondern auch in kultureller Hinsicht, so das sie als das „Athen Südamerikas“ bekannt wurde. 1948 wurde in Bogotá die Organisation Amerikanischer Staaten gegründet; dieses Ereignis wurde durch die Ermordung von Jorge Eliécer Gaitán blutig unterbrochen. Während des sogenannten Bogotazo, einer mehreren Tage andauernden Welle der Gewalt, wurde die Stadt durch aufgebrachte Menschenmassen geplündert. Zu dieser Zeit wohnte der spätere kubanische Staatschef Fidel Castro in Bogotá.

Nach dem Bogotazo entwickelte sich die Stadt deutlich anders. Die wohlhabenden Familien, die bis dahin in der Stadtmitte lebten, zogen in andere Stadteile oder nahe gelegene Orte wie Chapinero, El Chicó, Usaquen, größtenteils im Norden der Stadt.

Die Fünfziger

Die Militärdiktatur der Mitte 50 Jahre führte zu einem Ausbau der Stadt Richtung Westen, großteils dadurch, dass der internationale Flughafen El Dorado zu dieser Zeit gebaut wurde, und dass die Stadt sich wegen der natürlichen Grenze der Berge nicht mehr weiter Richtung Osten ausdehnen konnte. Einer kurzen Diktatur wurde von einer institutionalisierten Koalition zwischen liberaler und konservativer Partei, des sogenannten Frente Nacional (Nationale Front) besiegelt.

1961 besuchte der nordamerikanische Präsident John Fitzgerald Kennedy die Stadt im Rahmen des Programms Allianz für den Fortschritt. Diese hatte zum Ziel, die lateinamerikanischen Mitglieder derOrganisation Amerikanischer Staaten der USA näher zu bringen, da diese die sowjetische Einflussnahme in diesen Staaten nicht gerne sah. Aus diesem Besuch entstand eines der größten Stadtteile Bogotás, Ciudad Kennedy, der heutzutage mehr als eine Million Einwohner fasst.

Nach dem Bogotazo durchlebte das Land Kolumbien eine Welle der Gewalt nach der anderen. Dies führte dazu, dass die Hauptstadt zur Zufluchtstelle von Vertriebenen wurde. Sie wuchs im 20. Jahrhundert von weniger als einer halben auf mehr als sieben Millionen Einwohner.

Die Siebziger

In diesem Jahrzent wird die Guerillagruppe M-19 ins Leben gerufen, die die Zukunft der Stadt und des Landes mitprägte. Die Regierung entschied sich, die Casa de Nariño zu bauen, dem Sitz des Präsidenten, der ein für die Zeit übliches Beispiel von Luxus inmitten des verarmten Stadtzentrums darstellt.

Die Achtziger

Der Justizminister Rodrigo Lara Bonilla wird durch Sicarios im Norden der Stadt ermordet. Diese Tat führte zu der Konfrontation des Staates mit denKartellen des Drogenhandels im ganzen Land. Der 6. November 1995 wurde zum tragischsten Tag der Stadt seit dem Bogotazo, an dem die Guerillagruppe M-19 den Justizpalast in Bogotá einnahm. Die darauf folgenden Auseinandersetzungen und die wieder Einnahme durch die Staatsmächte führten zu einem Blutbad ohne Gleichen, in den hunderte von Personen starben. Am 13. brach der Vulkan Nevado del Ruiz aus; und seine Schneehaube schmolz durch die Hitze. Dies führte dazu, dass der Fluss Lagunilla aus seinen Ufern trat und die Stadt Armero unter Tonnen von Schlamm verschüttete. Bogotá wurde die neue Heimat für tausende Überlebende, weitere tausende starben.

Bogotá wurde zum Ziel der Drogenkartelle. Es wurden viele Terrorattentate in der Stadt verübt, unter anderen Bomben in Einkaufszentren und dem Hauptgebäude des DAS (des Staatssicherheitsdienstes). Diese Attentate rissen hunderte von Unbeteiligten in den Tod, und der Drogenkrieg wurde intensiver. Dieses Jahrzehnt wurde durch den Tod des Drogenbarons José Gonzalo Rodriguez Gacha, alias der Mexikaner, durch die Sicherheitsdienste des Staates besiegelt.

Die Neunziger

Nach der Auflösung des M-19 durch dessen Führer Carlos Pizarro León Gomez stellte sich dieser als Präsidentschaftskandidat auf. Er wurde daraufhin während eines Linienflugs ermordet. Die Stadt änderte sich darauf hin unter dem Einfluss der Bürgermeister Jaime Castro, Antanas Mockus und Enrique Pañalosa.

Das 21. Jahrhundert

2000 wird Antanas Mockus zum zweiten Mal Bürgermeister der Stadt, gefolgt von Eduardo Garzon, der 2003 als erster sozialistischer Bürgermeister Bogotás das Amt antrat. (Siehe auch: Liste der Bürgermeister von Bogotá). 2000 wurde der Bau des TransMilenio gestartet.

Kultur

Datei:Candelaria.png
Blick aus der Candelaria Richtung Zentrum
 
"Eje Ambiental" und Gelände der Universidad de los Andes, Bogotá

Bogotá ist traditionell ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kultur im nördlichen Südamerika. Manchmal das "Athen Südamerikas" genannt, beheimatet es mehrere Universitäten von Rang wie die Xavier Pontifikaluniversität (1622), die Universität Santo Tomás (1580), die Universidad de los Andes, die Universität Nacional, oder die Universidad del Rosario (1653).

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Museo del Oro, eine Sammlung von Goldartefakten aus ganz Kolumbien. La Candelaria, die Altstadt Bogotás, mit ihren historischen Gebäuden und Plätzen, ist von historischem, kulturellem und touristischem Wert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt beherbergt ungefähr 100.000 Einzelunternehmen in allen Sektoren. Jedes Jahr fließen ca. $4000 Millionen Auslandskapital als Investition ein. 24 % des nationalen Exportgutes wird in Bogotá produziert. 411 multinationale Unternehmen betreiben aktiv Geschäfte in dieser Stadt, davon 136 aus der Global Fortune 500.

Öffentlicher Verkehr

Bogotá ist matrixartig aufgeteilt. Die Strassen sind nach „carreras“ und „calles“ nummeriert, wobei einige der großen Umgehungs- und Hauptverkehrsstrassen auch einen Namen tragen. Um den „Plaza Bolívar“ Platz sind viele öffentliche, wie auch Kirchen, angesiedelt.

Bogotá ist mit beiden Küsten und den größten Städten mittels Eisenbahnnetzen verbunden und hat einen Internationalen Flughafen, El Dorado International Airport, der von einer Vielzahl von direkten Linienflügen bedient wird. In Bogotá gibt es zwar keine U-Bahn, jedoch brachte die Einführung des innovativen Verkehrskonzeptes "TransMilenio", welches im Jahr 2000 in Angriff genommen wurde und noch immer im Gange ist, ein wenig Ordnung in das für lateinamerikanische Metropolen übliche Verkehrschaos. Taxis sind in auffällig hoher Anzahl vorzufinden.

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