The Sixth Sense

Film von M. Night Shyamalan (1999)
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Film
Titel The Sixth Sense
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 107 Minuten
Stab
Regie M. Night Shyamalan
Drehbuch M. Night Shyamalan
Produktion Kathleen Kennedy
Frank Marshall
Barry Mendel
Sam Mercer
Musik James Newton Howard
Kamera Tak Fujimoto
Schnitt Andrew Mondshein
Besetzung

The Sixth Sense ist ein US-amerikanischer Spielfilm des indischstämmigen Regisseurs M. Night Shyamalan aus dem Jahr 1999. Der Film wird dem Genre des Psycho-Thrillers zugeordnet, weil die Spannung und der Horror nicht durch blutrünstige Monster oder Gewaltexzesse, sondern durch ein subtiles Bedrohungsszenario und eine Psychologie der Angst erzeugt werden.[1] Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der tote Menschen sieht und deshalb bei einem Psychologen in Behandlung ist. Nachdem The Sixth Sense von den Kritikern überwiegend positiv aufgenommen wurde, erhielt der Film bei der Oscarverleihung 2000 sechs Nominierungen. Das weltweite Einspielergebnis betrug rund 670 Millionen US-Dollar.

Inhalt

Dr. Crowe, ein vielfach ausgezeichneter Kinderpsychologe, wird eines nachts von einem ehemaligen Patienten überrascht, der in seine Wohnung eingebrochen ist. Dieser wirft ihm vor, ihm nicht geholfen zu haben, schießt auf Dr. Crowe und begeht daraufhin Selbstmord. Im darauffolgenden Jahr betreut Dr. Crowe den neunjährigen Cole, der ihn an ebendiesen Patienten erinnert. Der Junge scheint von großen Ängsten geplagt, die er niemandem anvertraut, und wird von seinen Klassenkameraden, die ihn einen „Psycho“ nennen, gemieden. Coles Mutter ist verzweifelt, und auch Dr. Crowe scheint dem Jungen nicht helfen zu können. Nach und nach gewinnt er das Vertrauen des Jungen, bis Cole ihm schließlich sein Geheimnis anvertraut: „Ich sehe tote Menschen. Die sind wütend. Die wissen nicht, dass sie tot sind.“ Zunächst glaubt Dr. Crowe ihm nicht.

Eines Abends überarbeitet er abermals den Fall seines früheren Patienten und entdeckt durch Zufall fremde Stimmen auf einer Tonbandaufnahme von einer gemeinsamen Sitzung mit diesem Jungen – und begreift, dass Cole ihm wohl die Wahrheit gesagt hat und dass auch sein ehemaliger Patient tote Menschen sah und hörte. Daraufhin rät er dem Jungen, keine Angst mehr vor den Toten zu haben, sondern ihnen zuzuhören und ihnen zu helfen. Das gelingt dem Jungen auch im Falle eines kleinen Mädchens, das von seiner Mutter umgebracht wurde: Die Mutter, die an dem seltenen Münchhausen-Stellvertretersyndrom leidet,[2] vergiftete heimlich ihre Tochter Kyra; Cole hilft dem toten Mädchen dabei, den Fall für die Familienangehörigen aufzudecken. Von da an entwickelt sich das Leben des kleinen Cole zum Positiven.

Während der Zeit, in der Dr. Crowe an dem Fall des kleinen Cole arbeitet, verschlechtert sich die Beziehung zu seiner Frau, die bei dem Überfall im vorangegangenen Jahr anwesend war, zusehends. Die beiden sprechen nicht mehr miteinander und leben getrennte Leben unter einem Dach.

Dr. Crowe will nun seine Ehe retten, indem er mit seiner Frau im Schlaf spricht. Dabei entdeckt er, dass auch er selbst einer der Geister ist, die nur Cole sehen kann. Er erkennt, dass es nicht seine Frau war, die ihn nicht beachtet hat, sondern dass er durch seinen Tod seine Frau alleine gelassen hat, die nun immer noch um ihn trauert. Durch diese Erkenntnis wird ihm klar, dass seine eigentliche Aufgabe damit erledigt ist, er verlässt seine schlafende Frau, während im Hintergrund noch das Hochzeitsvideo von ihnen läuft.

Entstehung

Nachdem sein autobiografischer Film Praying with Anger von den Kritikern größtenteils positiv aufgenommen wurde, aber das Publikum sich nicht dafür interessierte, und das Drama Wide Awake an den amerikanischen Kinokassen bei einem Budget von sechs Millionen US-Dollar nur wieder 282.175 Dollar einspielte, brauchte Shyamalan endlich einen filmischen Erfolg.[3] Dementsprechend begann der Filmemacher ein Skript zu entwerfen, das er als schrecklich bezeichnete. „Es war das Banalste, das man je las, mit klischeehaften Sätzen und nichtssagenden Einzeilern und abgedroschenen Spannungsbögen“, erinnerte er sich in einem Interview.[4] Der anschließende zweite Entwurf endete erneut in einem Desaster. Als dem Regisseur die Idee kam, ein hypersensibles Kind in die Geschichte einzubauen, das tote Menschen sehen kann, versuchte er sich an einem dritten Entwurf und fand Inspiration unter anderem bei der Fernsehserie Are You Afraid of the Dark? von David Winning.[5] Als Shyamalan schließlich mit dem fertigen Drehbuch, dass nun seinen Vorstellungen entsprach, nach einem Filmverleih Ausschau hielt, traf er auf David Vogel von der Walt Disney Company.

 
Haley Joel Osment 2001, drei Jahre nach dem Dreh zu The Sixth Sense.

Laut dem Buch „Disney War“ von James B. Stewart hat Vogel, nachdem er das Skript gelesen hatte, ohne Rücksprache mit seinen Vorgesetzten alsbald die Rechte für drei Millionen US-Dollar erworben und Shyamalan als Regisseur engagiert. Als die Disney-Manager den Kauf mitbekamen, verkauften sie die Rechte an das Spyglass Entertainment weiter, sicherten sich aber 12,5 % der Einspielergebnisse.

Betreut wurde Shyamalan von dem Produzentenpaar Frank Marshall und Kathleen Kennedy. Für die Rolle des Kinderpsychologen verpflichtete man Bruce Willis, einen Schauspieler, der bis dahin meist in Actionfilmen mitgewirkt hatte. Damit habe er „die Erwartungen an den handgreiflichen Action-Held“ durchbrochen und „sein oft tränennasser Blick auf den armen Cole“ habe das Publikum angerührt.[6] Der damals 8-Jährige Haley Joel Osment verkörperte Cole Sear und erhielt für seine Leistung eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller. Weitere Rollen wurden mit Toni Collette, Olivia Williams, Mischa Barton und Donnie Wahlberg besetzt. Der Regisseur M. Night Shyamalan hat selbst einen Cameo-Auftritt als Arzt, der mit Coles Mutter spricht.

Die Dreharbeiten fanden vom 21. September bis zum 13. November 1998 in Philadelphia, Pennsylvania statt.[7]

Inszenierung

Farbe und Licht

In Shyamalans Gesamtwerk nimmt das Spiel mit Farbe und Licht einen wichtigen Platz ein. Auch in The Sixth Sense ist der Einsatz von Farben gut durchdacht. Zum Beispiel bei der Szene, in der Cole sich im Unterricht befindet und sich einen Streit mit dem Lehrer liefert, passen die Farben „gut in das herbstliche Farbmuster des Films: weiße Wände, die unter dem matten Sonnenlicht nur grau erscheinen, olivgrüne Schuluniformen und weinrote Westen“.[8] Die gewählte „grau in grau“ Farbkombination des Lehrers, stellt ihn als Weichei und Snob da. In einer der letzten Szenen im Film, in der Malcolm am Abend nach Hause kommt und sich das Hochzeitvideo ansieht, stimmen Farbe und Licht überein. Die Grün- und Brauntöne sind ruhig, dunkel und warm, das Licht „scheint lediglich von zwei kleinen Tischlampen sehr gedämpft und in einem warmen gelben Ton in die Szene“.[8] Die zwei häufigsten Farben sind das hervorstechende Rot und Grün. Rot verweist „immer wieder auf eine Art von Gefahr“,[9] während das Grün für Hoffnung und Leben steht. Die zwei Farben stellen daher den Kampf zwischen Gut und Böse dar.[10]

Kamera

Die Kameraführung von Tak Fujimoto „bleibt fast ausschließlich Beobachter“ und passt sich den emotionalen wie physischen Bewegungen der Protagonisten an. Diese Ausrichtung hat für die Darstellung des Übernatürlichen zwei Folgen: „entweder wir sehen es explizit oder überhaupt nicht“.[11] Des Weiteren sind mehrere Szenen in einer einzigen Kameraeinstellung aufgenommen. Zum Beispiel als Coles Mutter die Küche verlässt, in der Cole gerade frühstückt, um eine Krawate zu holen und wieder zurück kehrt, sind sämtliche Schubläden und Schränke geöffnet. Die Szene wirkt durch die einzige Einstellung verstörend, da sie an einem Stück zeigt, was ein kleiner Junge in diesem eingeschränkten Zeitraum gar nicht schaffen kann.[12]

Die Stelle, in der sich Dr. Crowe und seine Frau im Restaurant gegenübersitzen, besteht ebenfalls aus einer einzigen Einstellung. Die Kamera wandert an Crowes Frau vorbei auf den redenden Psychologen zu. Sein Blick haftet auf seinem Gegenüber, der sich außerhalb des Bildes befindet. Als die Rechnung auf den Tisch gelegt wird, folgt die Kamera Dr. Crowes Hand nach unten, fängt Annas Hand die nach der Rechnung greift ein und nimmt sie unter Ausblendung ihres Mannes vollständig ins Bild. Westerboer merkt an: „Dieser zentrale und handlungsgeleitete Schwenk hat eine doppelte Funktion: Erstens repräsentiert er zunächst Annas potentielle Verärgerung über Malcolm [Dr. Crowe] durch eine grobe Geste, später Malcolms tatsächliche Abwesenheit. Zweitens, und darin besteht sein funktionales Wesen, unterwandert er im wahrsten Sinne des Wortes die implizierte, aber unmögliche Erwiderung von Malcolms Blick durch Anna.“[13]

Für die Szene, in der der Psychologe und Cole das Spiel spielen, in dem der Junge immer einen Schritt nach vorne oder einen zurück gehen muss – je nachdem, ob Dr. Crowe eine richtige oder falsche Vermutung äußert, lässt Shyamalan die Kamera bei jeder falschen Aussage, die Dr. Crowe macht, zurückfahren. Damit soll sein Gefühl betont werden, dass ihm sein Patient entgleitet.[4]

Schnitt und Ton

Shyamalan hat sich bei The Sixth Sense für wenige Schnitte und eine langsame, rhythmische Erzählweise entschieden.[10] Die wichtigen Szenen sind durch lange Schwarzblenden getrennt. Diese Blenden stellen aber auch die Zeit dar, in der Dr. Crowe nichts sieht, da er als Geist nur wahrnehmen kann, was er wirklich will.[10] Die Schocks und dramatische Momente einer Szene werden meist akustisch oder durch James Newton Howards Filmmusik erzeugt. Des Weiteren analysiert Kreuzer, dass das Übernatürliche „fast ausschließlich durch die story und die Figuren transportiert“ wird und „nicht durch eine Manipulation mit Hilfe des Filmschnitts“.[11]

Themen und Motive

Die Geister

Die Gespenster im Film „stellen nicht unbedingt eine leibliche Bedrohung für Cole dar, obgleich diese Tatsache erst spät im Film festgestellt wird“. Der Schrecken selbst wird nur durch ihre beängstigenden Erscheinungen hervorgerufen und einer „monströsen Fusion der Kategorien lebend und tot“.[14] Die Geister sind nicht durch das klassische Bild „eines schwebenden, durchscheinenden Geistwesens“ dargestellt, sondern ähneln eher den wandelnden Toten aus The Night of the Living Dead.[14] Kreuzer hat in den Gespenstern Doppelgänger Coles gesehen, „die dessen inneren Konflikt der Isolation von den Mitmenschen und zusätzlich das Bedürfnis nach Kommunikation verkörpern. Sie stehen für den Anteil in Coles Seelenleben, der seine Lebensangst mitteilen möchte und dies durch äußere Konvention, dem Anspruch ein normales Mitglied der Gesellschaft zu sein, nicht tun kann“.[15] Auch Dr. Crowe, der selbst ein Geist ist, stellt mehr oder weniger seinen eigenen Doppelgänger dar, „der die Entfernung von seiner Frau in vollem Maße verkörpert: Er ist für sie gestorben, seelisch nicht mehr erreichbar, weil seine Arbeit ihn von ihr entfernt“.[15]

Die Begegnung zwischen Cole und den Toten „bereitet Shyamalan akribisch vor“, zum Beispiel als er in der nächtlichen Idylle erst jeden Winkel des Hauses zeigt, ehe er Cole „völlig ausgeliefert und nur mit Unterwäsche bekleidet, einer Selbstmörderin gegenüberstellt“.[16] Die Gründe für den Tod der Geister liegen im eigenen zu Hause, in der eigenen Familie: Der Selbstmord einer Frau geht auf die Unterdrückung durch ihren Mann zurück, ein Junge erschießt sich aus Versehen mit der Pistole seines Vaters, und ein Mädchen wurde von ihrer Mutter getötet. Kreuzer analysiert: „Die irdische und die überirdische Welt durchbrechen die Selbstverständlichkeit, mit der wir die Sicherheit im eigenen Haus vorsetzen“.[16]

Glaube und Religion

Die Religion versagt als Schutz vor den Geistern, was zusätzlich für Spannung im Film sorgt.[17] Die Kirche ist Coles Zufluchtsort vor den toten Menschen. Im Laufe der Geschichte dienten Kirchen vielen Menschen als Schutz vor Verfolgungen. So flüchtet Cole immer wieder an diesen Ort, weil er sich dort sicher fühlt. Außerdem stiehlt er Heiligenfiguren, die er anschließend in seinem aus Decken und Stoff zusammengebauten Zelt in seinem Kinderzimmer wie in seiner kleinen persönlichen Kathedrale aufreiht. Dieser „Ort des Glaubens“ wird mit der Erscheinung von Kyras Geist entmachtet. „Durch die religiöse Symbolik ist es nicht nur der kindliche Glaube an das Verkriechen unter der Decke, das sich als wirkungslos herausstellt, sondern auch die Flucht in den religiösen Ritus. Das Unheimliche ist hier die Enttäuschung über ein sicher geglaubtes Refugium“, bemerkt Kreuzer.[17]

Die Enttäuschung durch den Glauben ist auch Coles Mutter anzusehen, als sie einmal zu Cole sagt, dass „ihre Gebete nicht erhört werden und sie die Probleme in ihrer kleinen Familie wohl selbst lösen müssen, indem sie ihre Gebete gegenseitig beantworten“.

Das Kind

Cole Sear wird im Film als Scheidungskind dargestellt und „sein Bedürfnis der Identifikation mit einer Vaterfigur lässt sich unter anderem daran erkennen, dass er die Brille und die Armbanduhr seines Vaters trägt“.[18] Hinzu kommt, dass das Gefühl, von seinem Vater vergessen und vernachlässigt geworden zu sein, immer anwesend ist: „Die Uhr des Vaters funktioniert nicht und die Gläser der Brille hat Cole entfernt, weil sie ihm in den Augen schmerzen“.[18] Westerboer bemerkt, dass in The Sixth Sense Cole „die symbolische Pforte zu alternativen Weltbildern, die noch wenig von einem rational-stereotypen Denken geprägt scheinen“, bildet.[19] So ist im Filme eine Form von Kindheit präsent, „der die Existenz von Geistern […] selbstverständlich ist und die gewissermaßen eine Allegorie auf die konstruktivistisch begründete Freiheit des inneren Blickes darstellt“.[19]

Rezeption

Veröffentlichung und zeitgenössische Kritik

Als The Sixth Sense in den Vereinigten Staaten von Amerika am 2. August 1999 in Philadelphia Weltpremiere feierte und am 6. August in den Kinos anlief, waren die Kritikerstimmen größtenteils positiv.[20]

Der renommierte Filmkritiker Roger Ebert gab dem Film drei von vier möglichen Sternen und schrieb, er sei vom Ende des Films völlig überrascht gewesen. Die Szenen zwischen Cole und dem Psychologen würden dem Film „sein Gewicht geben“ und „ihn so überzeugend wie nur irgend möglich“ wirken lassen. Des Weiteren war er der Ansicht, The Sixth Sense habe ein ruhiges, hinterlistiges Selbstvertrauen, das der Film brauche, um die Zuschauer „bis ans Ende eines geheimnisvollen, faszinierenden Pfades zu führen“.[21] Die San Francisco Chronicle lobte die Schauspielerleistungen und meinte, Shyamalan baue gekonnt eine unheimliche Atmosphäre auf, die er aufrechtzuerhalten verstehe. Damit sei der Film besser als 90% der Filme desselben Genres.[22]

James Berardinelli gab dem Film hingegen nur eineinhalb Sterne von vier möglichen und urteilte, das Drehbuch sei nicht „stark genug und wirksam“ und es gäbe einen Mangel „an der inneren Kohärenz und Logik“. Zwar enthalte der Film einige interessante Ideen, die jedoch nicht genug in Erscheinung träten. Außerdem war er der Meinung, das überraschende Ende des Films sei völlig vorhersehbar gewesen.[23]

Als der Film, der sich ganz in der Tradition von Filmen wie Rosemaries Baby, Ekel oder Das Omen hält[24], schließlich am 30. Dezember 1999 in Deutschland und am 5. Januar 2000 in Frankreich in die Kinos kam, waren die Urteile ebenfalls überwiegend positiv. Der Spiegel vertrat die Meinung, dass Shyamalans Werk „eine geradezu altkluge Stilsicherheit im Umgang mit den Darstellern wie in der Dosierung der Horrorelemente und eine sehr selbstbewusste, sehr konservative Eleganz des Spiels mit Licht und Schatten“ zeige und es eine Wohltat sei, Bruce Willis in der Rolle des Psychologen zu sehen.[6] Die knappe Kritik von Olivier Joyard in der Cahiers du Cinéma beschrieb den Psycho-Thriller hingegen, als langweiligen und verschachtelten Film über das Übernatürliche.[25]

Das Lexikon des Internationalen Films urteilte, auch wenn der Film teilweise die Mittel des Horror-Kinos bemühe, um eine bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, zeichne ihn „sein betont ruhiger Erzählduktus und die unaufdringliche Bildsprache als ernsthafte und außergewöhnlich sorgfältig inszenierte Annäherung an das Thema der menschlichen Sterblichkeit aus“.[26] Heiko Rosner vom Filmmagazin Cinema schrieb, The Sixth Sense sei ein Klassiker des Genres. Dies sei ein wahrer Geisterfilm, dessen Horror selbstverständlicher Bestandteil der Normalität sei und der anders als jeder Albtraum kein erlösendes Erwachen kenne. Außerdem meinte er, der Film sei ein Horror-Kammerspiel, das an den frühen Roman Polanski erinnere und durch das herausragende Zusammenspiel von Willis und Osment eine faszinierend schillernde „Shining“-Note erhalte.[27]

Publikumserfolg

The Sixth Sense war der erfolgreichste Film 1999 nach Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung und befindet sich auf der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.[28] Er spielte am Startwochenende in den USA rund 26,7 Millionen US-Dollar ein[29] und in der Bundesrepublik wurden in der Startwoche 1.006.235 Zuschauer gezählt,[30] was der erfolgreichste Start eines Shyamalan-Films in Deutschland ist. Nach acht Wochen hatte der Film des indischstämmigen Filmemachers bei einem Budget von 40 Millionen $ weltweit 670 Millionen $ eingebracht, davon circa 294 Millionen US-Dollar in den US-amerikanischen Kinos.[31] In Deutschland wurden insgesamt 4,5 Millionen Besucher gezählt. Die Zuseherwertungen in der Internet Movie Database fielen mit 8,2 von 10 Punkten (Februar 2009) positiv aus.[32]

Auszeichnungen

The Sixth Sense bekam zahlreiche Auszeichnungen und wurde unter anderem mit sechs Oscars und vier BAFTA Award Nominierungen geehrt. Folgende Auflistung gibt einen Überblick der verschiedenen Preise.

Oscarverleihung 2000
  • Nominiert in den Kategorien:
    • Bester Film
    • Bestes Original-Drehbuch – M. Night Shyamalan
    • Beste Regie – M. Night Shyamalan
    • Bester Nebendarsteller – Haley Joel Osment
    • Beste Nebendarstellerin – Tony Collette
    • Bester Schnitt – Andrew Mondshein
ASCAP Film and Television Music Awards 2000
  • ASCAP-Award in der Kategorie „Top Box Office Films“ – James Newton Howard
Empire Awards 2000
  • Beste Regie – M. Night Shyamalan
Bram Stoker Awards 2000
  • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
Broadcast Film Critics Association Awards 2000
  • Bester Newcomer – Haley Joel Osment
  • Nominiert in der Kategorie:
    • Bester Film
Chicago Film Critics Association Awards 2000
  • Nominert in den Kategorien:
    • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
    • Bester Nebendarsteller – Haley Joel Osment
Teen Choice Awards 200
  • Bester Darsteller – Haley Joel Osment
  • Bestes Drama
Golden Globe 2000
  • Nominiert in den Kategorien:
    • Bester Nebendarsteller – Haley Joel Osment
    • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films

Saturn-Award in den Kategorien

  • Bester Horrorfilm
  • Bester Nachwuchsschauspieler – Haley Joel Osment
  • Nominiert in den Kategorien:
    • Bester Darsteller – Bruce Willis
    • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
Blockbuster Entertainment Award 2000
  • Bester Darsteller – Bruce Willis
  • Beste Nebendarstellerin – Toni Collette
  • Bester Newcomer – Haley Joel Osment
BAFTA-Award 2000
  • Nominiert in den Kategorien:
    • Bester Schnitt – Andrew Mondshein
    • Bester Film
    • Bestes Original-Drehbuch – M. Night Shyamalan
    • David-Lean-Preis für Regie – M. Night Shyamalan
Satellite Awards 2000
  • Bester Filmschnitt – Andrew Mondshein
  • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
  • Nominiert in den Kategorien:
    • Beste Nebendarstellerin in einem Drama – Toni Collette
    • Bester Sound – Allan Byer und Michael Kirchberger
Science Fiction and Fantasy Writers of America Award 2000
  • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan
Writers Guild of America Award 2000
  • Nominiert in der Kategorie:
    • Bestes Drehbuch – M. Night Shyamalan

Literatur

  • Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan. VDM Verlag Dr. Müller. ISBN 978-3-639-05921-2
  • Westerboer, Nils: Der innere Blick: Zur Konstruktion von Sehen und Wissen in M. Night Shyamalans The Sixth Sense, Unbreakable und Signs. VDM Verlag Dr. Müller. ISBN 978-3-8364-7005-6

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Cynthia Freeland: Horror and Art-Dead. In: Stephen Prince (Hrsg.): The Horror Film. New Brunswick, New Jersey, London 2004, S. 189 ; Ein Weiterer Film von M. Night Shyamalan ist Signs - Zeichen (2002).
  2. http://www.mentalhelp.net/poc/view_index.php?idx=37&id=189
  3. Einspielergebnis von Wide Awake. In: Box Office mojo. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  4. a b DVD: The Sixth Sense, Making-Of
  5. Biographie and Trivia. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  6. a b Der Spiegel 52/1999, S.60 f.
  7. Business. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  8. a b Filmanalyse von The Sixth Sense. In: Universität Magdeburg. Abgerufen am 16. Februar 2009 (deutsch).
  9. Westerboer, Nils: Der innere Blick: Zur Konstruktion von Sehen und Wissen in M. Night Shyamalans The Sixth Sense, Unbreakable und Signs, S. 97
  10. a b c Sixième Sense. In: film et culture.de. Abgerufen am 16. Februar 2009 (französisch).
  11. a b Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 52
  12. Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 50
  13. Westerboer, Nils: Der innere Blick, S. 44 f.
  14. a b Westerboer, Nils: Der innere Blick, S. 90
  15. a b Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 74
  16. a b Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 90
  17. a b Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 65
  18. a b Kreuzer, Marco: Die Dramaturgie des Unheimlichen bei M. Night Shyamalan, S. 85
  19. a b Westerboer, Nils: Der innere Blick, S. 101
  20. The Sixth Sense. In: Rottentomatoes. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  21. Roger Ebert: Review: The Sixth Sense. In: rogerebert.com. Abgerufen am 16. Februar 2009 (englisch).
  22. Mick LaSalle: Boy Is Dead-On Amazing In `Sixth Sense' Thriller. In: San Francisco Chronicle. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  23. James Berardinelli: The Sixth Sense. In: reelviews.net. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  24. Olaf Schneekloth: Gruseliger geht es nicht. In: Spiegel Online. Abgerufen am 18. Februar 2009 (deutsch).
  25. Joyard, Olivier: Le sixième Sense – Critique. In: Cahiers du Cinéma 542 1/2000, S.72
  26. Filmkritik zu The Sixth Sense. In: Kabeleins Filmlexikon. Abgerufen am 16. Februar 2009 (deutsch).
  27. Heiko Rosner: The Sixth Sense. In: Cinema.de. Abgerufen am 16. Februar 2009 (deutsch).
  28. Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. In: Insidekino. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  29. Weekend Box Office. In: Box Office mojo. Abgerufen am 16. Februar 2009 (englisch).
  30. M. Night Shyamalan: Die besten Startwochen. In: Inside Kino. Abgerufen am 18. Februar 2009.
  31. The Sixth Sense (1999). In: Box Office mojo. Abgerufen am 16. Februar 2009 (englisch).
  32. The Sixth Sense. In: IMDB. Abgerufen am 18. Februar 2009.

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