Sir John Franklin (* 15. April 1786, † 11. Juni 1847) war ein englischer Kapitän und Polarforscher.

Franklin wurde in Spilsby, Lincolnshire als eines von zwölf Kindern geboren. Eine seiner Schwestern war die Mutter von Emily Tennyson, der Frau des Dichters Alfred Tennyson.
Mit 14 entschied sich Franklin für eine Karriere als Seefahrer und nahm 1801 an der Schlacht von Kopenhagen und 1805 an der Schlacht von Trafalgar teil. Während letzterer diente er an Bord der vom Unglück verfolgten HMS Bellerophon. Ein Onkel Franklins war der Kapitän Matthew Flinders, mit dem er nach Australien gereist ist. 1814 nahm Franklin an der Schlacht von New Orleans teil. Seine erste Polarexpedition, die ihn sehr faszinierte, fand 1818 unter der Führung von John Ross statt. Während einer Expedition in die Nordwest-Territorien Kanadas waren er und seine Mannschaft gezwungen Flechten und ihre eigenen Stiefel zu essen um zu überleben. Dadurch bekam er den Spitznamen "der Mann der seine Schuhe aß". Nach seiner Rückkehr nach England 1823 heiratete er die Dichterin Eleanor Porden. Sie starb 1825, kurz nachdem sie Franklin überzeugt hatte, seine geplante Expedition nach Alaska trotz ihrer schlechten Gesundheit durchzuführen.
1828 wurde Franklin von König Georg IV. zum Ritter geschlagen. 1836 wurde er zum Gouverneur von Tasmanien ernannt, 1843 wurde er wegen seiner Versuche die Strafkolonie zu reformieren des Amtes enthoben. Franklin war immer noch von dem Gedanken besessen, die Nordwest-Passage zu finden. Nachdem er die nötigen Gelder aufgetrieben hatte, brach er mit 129 Mann im Mai 1845 mit zwei Schiffen, der HMS Terror und der HMS Erebus, zu einer Expedition auf, von der er nicht zurückkehrte. 1854 fand ein anderer Entdecker, John Rae, Hinweise auf sein Schicksal und Franklins Frau bezahlte weitere Entdecker um nach der Expedition zu suchen. 1858 wurden einige Leichen der Mannschaft und ein Dokument von Franklins 2. Kommandanten, das Franklins Todesdatum beinhaltet, zufällig gefunden.
Finanziert von der britischen Regierung, Franklins Frau und dem amerikanischen Reeder Henry Grinnell wurden Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Expeditionen ausgerüstet, um nach Franklin zu suchen. Sie alle verliefen erfolglos, was die Auffindung Franklins betraf, trugen jedoch wesentlich zur Erforschung und Karthographierung des kanadischen Nordens und des Kanadisch-Arktischen Archipels bei. Unter anderem suchten die Polarforscher Edward Belcher, Elisha Kent Kane, Dr. Isaac Israel Hayes, Edward Inglefield, William Kennedy, Joseph René Bellot, George Nares, Charles Francis Hall und Edwin De Haven nach Franklin.
Es gibt verschiedene Theorien was mit Franklin und seinen Männern passiert ist. Es wurde vermutet, dass sie an einer Bleivergiftung durch das Essen, das sie in Dosen mitgenommen hatten, gestorben sind. Außerdem gibt es einige Hinweise, dass sie dem Kannibalismus verfielen um zu überleben.
Der deutsche Schriftsteller und Historiker Sten Nadolny beschreibt das Schicksal Franklins in seiner Romanbiographie Die Entdeckung der Langsamkeit (1983). Diese ist jedoch bewusst nicht authentisch gehalten, denn der im Roman geschilderte Charakter ist im Gegensatz zum realen Vorbild ein langsamer Mensch mit modernen Idealen.
Literatur
- Owen Beattie und John Geiger: Der eisige Schlaf: das Schicksal der Franklin-Expedition. 4. Auflage. Piper-Verlag 1998 ISBN 3-492-22113-0
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Franklin, John |
KURZBESCHREIBUNG | Kapitän, Polarforscher |
GEBURTSDATUM | 15. April 1786 |
GEBURTSORT | Spilsby, Lincolnshire, England |
STERBEDATUM | 11. Juni 1847 |
STERBEORT | Arktis |