Nebre

2. Pharao der 2. ägyptischen Dynastie
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Nebre (eigentl. Hor-nebre), oft auch als Raneb gelesen, war der Horusname des 2. altägyptischen Königs (Pharaos) der 2. Dynastie (Frühdynastische Zeit), welcher etwa um 2830 v. Chr. regierte.

Namen von Nebre
Horusname
G5
N5
nb
Neb-Re
Vorlage:Unicode
Herr der Sonne
Nebtiname
G16
```´´´
Weneg
Wng
Der Strahlende[1]
Thronname
M23
X1
L2
X1
```´´´
Weneg
Wng
Der Strahlende[1]
Königspapyrus Turin (Nr.II./21)
HASHE2D52
Z1 Z1 Z1
G7
Kakau
[K3]-k3w
(mit) Ka-Kräfte(-n)
(mit NamensIdeogramm
für einen König, das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.10)
D28D52
D52
D52
Kakau
K3-k3w
Königsliste von Sakkara (Nr.4)
D28D52
D52
D52
Kakau
K3-k3w
Griechisch
bei Manetho

lateinisch bei Eusebius

Kaichoos

Cechus

Die Dauer seiner Regentschaft ist nicht genau bekannt. Während der Jahreseintrag im Turiner Königspapyrus weggebrochen ist, berichtet der antike Chronist Manetho von 39 Regierungsjahren. Vermutlich ist dies jedoch übertrieben, da für Nebre kein Sed-Fest belegt ist. Nach jetzigem Forschungsstand hat Nebre etwa 10 bis 14 Jahre regiert.[2]

Name und Identität

In früheren Jahren hatten Ägyptologen Schwierigkeiten, Nebre´s Horusnamen mit verschiedenen Nebtinamen der 2. Dynastie zu verknüpfen, da es bei den meisten anderen Herrschern üblich war, dass der Nebtiname mit dem Horusnamen übereinstimmte. Bei Nebre aber war das nicht der Fall. [3]

Ägyptologen wie B. Gunn schlugen deshalb den Namen Nubnefer als möglichen Eigennamen vor. Allerdings ist diese Gleichstellung nicht unwidersprochen, da "Nubnefer" ein Nisutbiti-Name ist und möglicherweise bereits einem anderen, eigenständigen Herrscher gehört. Außerdem würde dies bedeuten, dass der spätantike Name "Kakhau" nicht mehr Nebre zugeordnet werden kann, sondern einen anderen Herrscher, vermutlich Nebre´s Vorgänger Hetepsechemui meinte. Aber der wird allgemein mit dem Namen Bedjau identifiziert.[4]

Der Horusname Nebre wird seit geraumer Zeit mit dem vieldiskutierten Nebtinamen Weneg in Verbindung gebracht. Der Ägyptologe Jochem Kahl konnte 2007 auf dem Fragment einer Schale nachweisen, dass die Namen Weneg und Nebre ursprünglich nebeneinander eingraviert waren. Daraus schließt Kahl eine Gleichsetzung beider Namen und den damit verbundenen Herrschern. Diese Entdeckung ist allerdings selbst Gegenstand von Diskussionen.[1]

Der Name "Weneg" ist deshalb so interessant für die Ägyptologie, weil er in späterer Zeit eine Gottheit repräsentiert. In den Pyramidentexten, Kolumne 607d, Zeile 952 heißt es: „...denn ich bin Weneg, Sohn des Râ, der den Himmel durchquert, über die Erde wacht und über die Götter richtet...“. [5]

Belege

Nebre´s Name erscheint auf Siegelabrollungen[6] aus einem großen Ganggrab unter der Unas-Pyramide, zusammen mit solchen seines Vorgängers Hetepsechemui.

Er wird auf verschiedenen Inschriften auf Steingefäßen aus Abydos, Gizeh und vor allem Sakkara genannt.[7] Es gibt eine Felsinschrift mit seinem Namen, sie findet sich nahe einer Oase bei Armant.[8]

Von Hor Neb-Re ist eine Stele aus Memphis oder Sakkara erhalten, die sich heute in New York befindet.[9]

In Memphis wurde eine Statue des Priesters Redjit gefunden.[10] Eine Inschrift auf der Schulter der Figur nennt drei Könige: Hetepsechemui, Neb-Re und Ninetjer. Wahrscheinlich hat Redjit als Priester den Totenkult für diese drei Könige versehen, denn seine Statue ist stilistisch an das Ende der 3. Dynastie zu datieren.

Regierungszeit

Über den Verlauf von Nebre´s Regierungszeit weiß man kaum etwas. Einzig der Gelehrte Manetho weiß über Nebre (den er "Kaichoos" nennt) zu berichten, dass unter diesem besonders die Götter Apis, Mnevis und Banebdjedet (bekannt als "Ziege von Mendes") verehrt wurden. Dieser Erzählung stehen Ägyptologen etwas skeptisch gegenüber, da beispielsweise der Kultlauf des Apis bereits unter Pharao Den zelebriert wurde, die Gottheit Apis ist also schon seit den Anfängen der 1. Dynastie bekannt.

Mögliche Grabanlage

Einige Ägyptologen halten Galeriegrab B unter dem Unas-Aufweg in Sakkara für Nebre´s möglichen Begräbnisort. Gelehrte wie z.B. Wolfgang Helck meinen aufgrund dort gefundener Tonsiegelinschriften, besagtes Grab gehöre eher Nebre und das von seinem Vorgänger, Hetepsechemui, liege, noch nicht lokalisiert, anderswo in diesem Gebiet.[11]

Siehe auch

Literatur

Allgemeines
  • Peter A. Clayton: Die Pharaonen. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1994, S. 14, 27, ISBN 3-828-90661-3
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Verlag C. H. Beck, München 2006, S. 78, ISBN 3-406-54988-8
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, S. 168, ISBN 3-491-96053-3
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, S. 84, ISBN 0415186331
Zum Namen
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1884, S. 48, 173, ISBN 3422008322
  • Jochem Kahl: Ra is my Lord. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05540-6.
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1963, Band III, Abb. 72 (264), ISBN 3-447-00052-X
  • Jean-Philippe Lauer: La pyramide á degés. 1959, Band IV, t.VI. 3-4
Detailfragen
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag, Mainz 1997, S. 26, 39, 167, 170, 173-174, 177-178, 187 (unter Kaiechos), ISBN 3805323107
  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 103
  • E. Engel: Die Siegelabrollungen von Hetepsechmui und Raneb aus Saqqara, in: Ernst Czerny,Irmgard Hein, Hermann Hunger, Dagmar Melman, Angela Schwab (Hrsg.): Timelines. Studies in Honour of Manfred Bietak, Leuven, Paris, Dudley 2006, II, S. 25-33
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. (Ägyptologische Abhandlungen, Band 45), Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1987, S. 117 mit Anm. 12, ISBN 3-447-02677-4
  • Peter Munro: Der Unas-Friedhof Nordwest I. 1993
  • Rainer Stadelmann in : Mélanges Mokhtar. Verlag Institut français d'archéologie orientale du Caire, 1985, S. 295-307, ISBN 2724700198
  • Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Zabern Verlag, Mainz 1991, S. 31-33, ISBN 3805311427
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. Münchener Ägyptologische Studien, Bd. 17, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, 1969, S. 41

Einzelnachweise

  1. a b c Jochem Kahl: Ra is my Lord. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, S. 12–14.
  2. D. Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewusstsein ihrer Nachwelt; Seite 31 - 33; 1969
  3. Nebra/Kakhaw
  4. B. Gunn: A.S.A.E. 28. Ausgabe; Seite 152
  5. Faulkner: A.E.P.T. Seite 164
  6. Engel, in: Timelines. Studies in Honour of Manfred Bietak, Leuven, Paris, Dudley 2006, II, S. 28-29, fig. 6-9
  7. Kahl:Ra is my Lord, 21-26
  8. H. A. Winkler: Rock Drawings of Southern Upper Egypt I. Sir Robert Mond Desert Expedition, Season 1936-1937, Preliminary Report I, London 1938, S. 10, pl. 11.4
  9. H. G. Fischer: An Egyptian Royal Stela of the Second Dynasty, In: Artibus Asiae 24 (1961), S. 45-56
  10. Cairo CG 1
  11. Peter Munro: Der Unas-Friedhof Nordwest I. 1993, I.


VorgängerAmtNachfolger
HetepsechemuiPharao von Ägypten
2. Dynastie
Ninetjer