Wirtschaft Litauens

Gesamtbild der Wirtschaft Litauens
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Februar 2009 um 19:03 Uhr durch Mastaart (Diskussion | Beiträge) (BIP nach Wirtschaftsektoren). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mit dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft war ein struktureller Wandel in Litauen verbunden. Dieser hat sich seit dem Beitritt des Landes zur EU 2004 verschärft. Der befürchtete Niedergang der Landwirtschaft blieb aus.

Der Wegfall der Agrarzölle und vor allem die Einführung von Subventionen der EU machten größere Höfe und die Lebensmittelindustrie Litauens zu Gewinnern. So entwickelten sich z. B. Milchprodukte zu einem wichtigen Exportartikel.

Zeitgeschichtlicher Überblick

Entwicklung seit 1990

Nach der Auflösung der Sowjetunion erfolgten in der Wirtschaft schwerwiegende Umwälzungen. Zahlreiche Betriebe wurden still gelegt oder privatisiert. Traditionelle Handelsbeziehungen brachen ab oder wurden aus politischen Motiven abgebrochen bzw. durch neue Grenzen erschwert. Die Produktion in Industrie und Landwirtschaft ging zurück. Das Produktionsvolumen rutschte bis 1994 auf eine Viertel des Niveaus von 1989. Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 20%. Hinzu kam eine Hyperinflation, die 1992 1.400% erreichte. Bis 1995 stiegen die Verbraucherpreise um das 70-fache .

Hilfe vom Westen kam 1992, als Litauen Mitglied des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde und dieser 1993 Litauen Kredite in Höhe von 300 Millionen US-Dollar gewährte. Mit Unterstützung des IWF und der Weltbank wurden Wirtschaftsreformen vorgenommen und der Litas als nationale Währung eingeführt. Im Sommer 1992 war bereits eine provisorische Währung, der Talonas, an die Stelle des Rubels getreten. Im Sommer 1993 wurde er vom Litas abgelöst. Die Inflation ging langsam zurück und der Litas konnte am 1. April 1994 auf einen festen Wechselkurs von 4:1 zum Dollar festgeschrieben werden.

Nach der Einführung des Litas trat eine gewisse Stabilität ein und Litauen wies ab 1995 ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum von jährlich mindestens 3,5 % auf. Einen Rückschritt löste die Russland-Krise aus, als ab Ende 1998 durch den Kursverfall des Russischen Rubels die Absatzmärkte der GUS-Staaten wegbrachen. Nun erwies sich die hohe Verschuldung des Staates aufgrund der Finanzgarantien für eine Unzahl staatlicher Fonds (z.B. SoDra) und teil-privatisierte Unternehmen (z.B. die Erdölraffinerie Mažeikių Nafta) als Problem. Auch war die Privatisierung gerade der großen unrentablen Unternehmen nur halbherzig voran gerieben worden [1]. Die konservative Regierung musste einen höchst unpopulären Sparkurs fahren und wurde prompt Ende 2000 aus dem Amt gewählt.

Gegenwart und Ausblick

Aufgrund eines beachtlichen wirtschaftlichen Wachstums seit 2001 lag die offizielle Arbeitslosigkeit in Litauen bei 3,9 % (1. Februar 2007).[2] Verschiedene Branchen klagten bereits über einen strukturellen Arbeitskräftemangel, insbesondere in den wirtschaftlichen Zentren Vilnius, Klaipėda und Kaunas. Damit einher ging ein schnelles Wachstum der Löhne um ca. 16% jährlich. Der mittlere Lohn beträgt 1.731 Litas (ca. 500 EUR - brutto, 1. Februar 2007) [3]. Dennoch lebten 2006 immer noch 16% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, 3% der Haushalte sogar in extremer Armut.

Die Zukunft Litauens ist gekennzeichnet durch weitere Integration in westliche Strukturen (NATO, EU, Europarat, Ostseerat). Zur Zeit deutet aber vieles darauf hin, dass das Land z. B. beim Durchschnittseinkommen auf lange Zeit keinen Anschluss an das westeuropäische Wohlstandsniveau finden wird.

Die Funktion als "verlängerte Werkbank" Westeuropas könnte ihm schon bald durch die neuen EU Mitglieder und Beitrittskandidaten Rumänien, Bulgarien, Kroatien streitig gemacht werden, in denen die Löhne noch niedriger sind.

Seit dem EU-Beitritt gibt eine starke Auswanderung besonders der jungen, mobilen und gut ausgebildeten Bevölkerung in Länder Westeuropas (v.a. Großbritannien, Irland, Dänemark), die sich geöffnet haben und in denen litauische "Gastarbeiter" deutlich mehr verdienen können als in ihrem Heimatland.[4] Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung Litauens ist dies kontraproduktiv, weil dort jetzt gut ausgebildete Mitarbeiter fehlen.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Seit der Überwindung der Russlandkrise von 1998/99 boomte die Wirtschaft aller drei baltischen Staaten bis zur aktuellen Wirtschaftskrise. In Litauen lag der Zuwachs des BIP (real) bis 2007 jährlich bei über 7 %. Das BIP erreichte 2008 gut 111 Mrd. Litas (LTL), das sind etwa 32 Mrd. Euro und somit (in Euro) mehr als das Dreifache des Wertes von 1999. Daraus ergibt sich ein Pro-Kopf-BIP von gut 33.000  LTL (knapp 10.000 Euro; zum Vergleich Deutschland: 26.400 €).

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Litauen 2008 einen Indexwert von knapp 60 (EU-25:100) und damit knapp die Hälfte des deutschen Wertes.[5]

Litauen wird wegen seiner guten wirtschaftlichen Entwicklung oft Baltischer Tiger genannt.

Bruttoinlandsprodukt Litauens
Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
in Milliarden Litas 0,13 0,41 3,4 11,6 16,9 26 32,7 40 44,7 43,7
in Milliarden Euro k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 5 6,5 8,8 9,9 10,2
pro Einwohner (in Litas) 36 112 921 3.147 4.622 7.152 9.090 11.187 12.594 12.391
pro Einwohner (in Euro) k.A. k.A. k.A. 673 980 1.383 1.814 2.471 2.803 2.901
Wachstum (real, in % zum Vorjahr) k.A. -5,7 -21,3 -16,2 -9,8 ca. 3,5 5,1 8,5 7,5 -1,5
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
in Milliarden Litas 45,7 48,6 52,1 57 62,7 72,1 82,8 98,1 111,4 -
in Milliarden Euro 12,4 13,6 15 16,5 18,2 20,9 24 28,4 32,3 -
pro Einwohner (in Litas) 13.070 13.971 15.010 16.490 18.249 21.105 24.393 29.073 33.167 -
pro Einwohner (in Euro) 3.533 3.897 4.337 4.776 5.285 6.113 7.065 8.420 9.606 -
Wachstum (real, in % zum Vorjahr) ca. 4 6,7 6,9 10,2 7,4 7,4 7,8 8,9 3,2 -4,8[6]

Quelle: Statistikamt Litauens [7]

BIP und Beschäftigung nach Wirtschaftsektoren

Im Verlauf der letzten 20 Jahre hat sich die Wirtschaftsleistung der der Alt-EU-Mitglieder sehr stark angeglichen. Die Land- und Forstwirtschaft, die 1995 noch für 11,5 % der Wirtschaftsleistung verantwortlich zeichnete, trug 2007 noch einen Anteil von 4,5 % bei. Ebenso hat sich die Zahl der Beschäftigten stark verringert, von gut 270.000 auf 170.000. Demgegenüber haben von der gestiegenen Binnennachfrage in den Boomjahren vor allem die Finanz- und Immobilienbranche (Anteil an der Wirtschaftsleistung von um die 12% bis 2003 auf über 15% 2007 gestiegen) und die Baubranche profitiert (Steigerung von um die 7% bis 2004 auf über 10% 2007). Im Bausektor stieg die Beschäftigung innerhalb weniger Jahre von 90.000 (2002) auf über 145.000 (2006), im Immobiliensektor gar von 10.000 im Jahre 2004 auf knapp 17.000 zwei Jahre später. Entsprechend groß ist hier das Risiko des Arbeitsplatzverlusts im Rahmen der aktuellen Wirtschaftskrise. Ein weiterer expansiver Wirtschaftszweig ist der Bereich Transport und Telekommunikation, der seinen Anteil am BIP von unter 8% im Jahre 1995 auf knapp 12% 2007 steigern konnte, die Beschäftigung stieg von 86.000 im Jahre 2001 auf über 110.000 2007 (lag allerdings 1995 schon mal bei 95.000). Stark gestiegen ist auch die Bedeutung der Tourismusindustrie für die Beschäftigung: von 19.000 Beschäftigten 1995 über 25.000 (2002) auf über 36.000 (2006). Die Beschäftigtenzahlen in der Verwaltung und im Bildungs- und Sozialbereich sind seit 1995 relativ konstant geblieben (2006: 81.000 / 132.000 / 106.000), mit einer fallenden Tendenz bei der Bildung und einer steigenden im Sozialbereich.

Innerhalb der Industrie haben die zwei wichtigsten Produktionszweige Litauens, die Lebensmittelindustrie und die Textilindustrie an Bedeutung verloren. Während sich die Lebensmittelindustrie in den letzten Jahren stabilisiert hat (die Beschäftigtenzahlen halten sich seit 2003 bei etwa 50.000 Menschen, 1995 noch 72.000), verliert die Textilindustrie nach dem Höhepunkt im Jahr 2001 (20,3% Anteil an der Industrieproduktion) rasant an Bedeutung. Hier zeigt sich, dass die steigenden Löhne die Produktion aus Litauen verdrängen. Die Beschäftigung ist 2006 gegenüber dem Höhepunkt 2003 um 15.000 Personen auf 57.000 zurück gegangen. Nachdem sich die Beschäftigung innerhalb der Branche zunächst (bis 2003) stark von der Textil- zu Gunsten der höherwertigen Kleidungsherstellung verschoben hatte, geht in den letzten Jahren die Beschäftigung auch in diesem Bereich stark zurück (2006: 38.000 Beschäftigte in der Kleidungsherstellung, 19.000 in der Textilienproduktion). Die Lederherstellung (Schuhe, Taschen) ist seit 1995 (damals noch fast 8.000 Beschäftigte) fast gänzlich zum Erliegen gekommen (2006 1.600 Personen). Ein ähnlicher Bedeutungsrückgang ist in jüngster Zeit in der Holz- und in der Elektroindustrie zu beobachten (siehe unten).

Industrieproduktion Litauens
Jahr 1995 1998 2000 2003 2005 2007
Wert in Milliarden Litas 5,9 9,0 9,7 12,5 16,5 19,8
Zuwachs zum Vorjahr (real, in %) 5,2 12,1 13,7 15,9 6,8 6,4
Anteil der Industrie am BIP (in %) 25,5 23,0 23,8 24,5 25,3 22,6
Anteile der einzelnen Branchen (in %)
Lebensmittel 32,5 28,8 25,4 22,3 21,0 20,6
Chemie 7,8 6,9 6,4 4,9 6,1 11,1
Textil 16,2 18,6 20,0 16,6 13,0 10,0
Holz 5,0 5,5 7,4 9,6 9,6 8,8
Plastik / Gummi 1,0 2,3 3,4 6,3 6,5 6,2
Metall 2,9 3,2 3,7 4,1 5,8 7,1
Nichtmetall 5,9 5,2 4,1 4,3 5,2 6,1
Druck / Papier 8,5 8,1 7,6 7,4 6,3 6,0
Elektro / Optik 5,2 7,6 8,2 9,0 8,3 5,6
Transportausrüstung 2,7 3,2 3,0 3,2 4,8 4,8

Staatsbudget, -schulden und -defizit

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Die Staatsschulden betragen (Januar 2006) 11,5492 Mrd. Litas (ca. 3,2 Mrd. EUR). Das sind 16,9 % des BIP (2005). Das staatliche Budget betrug (2004) 4,2 Mrd. €. Das Wahljahr 2004 hat mit 596 Mio. € ein neues Rekorddefizit (3,3 %) markiert (Vorjahre: um die 2 %).

Inflation

Die Inflation zeigt seit dem Beitritt zur EU eine steigende Tendenz und liegt für 2007 bei etwa 7,6 %. Im Jahr 2008 rechnet man mit einer Inflation von über 12%, wobei besonders die Lebensmittelkosten und Energiekosten erheblich gestiegen sind. Diese Steigerung ist auf die steigende Inlandsnachfrage im Zuge der boomenden Wirtschaft, den höhen Ölpreis und teureren Gasimporten zurückzuführen. Die Geldmenge wurde durch großzügige Vergabe von Privatkrediten stark ausgeweitet, ebenso stiegen die Löhne stark an. Entsprechend haben die Preise für Dienstleistungen und für Immobilien kräftig angezogen. Auch der Anstieg der Energiepreise sowie administrierter Preise (Heizkosten, Tabak, Benzin) trug seinen Anteil bei. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass viele Litauer im Ausland arbeiten und Teile ihres Einkommens an die Familien in der Heimat überweisen.

Nach einer Hyperinflation in den ersten Jahren der Unabhängigkeit ab 1990 führte die Einführung des Litas im Juni 1993 zu einer Abschwächung der Inflation von 45 % im Jahre 1994 auf 2,4% Ende 1998. Bis 2003 verharrte die Inflation auf niedrigem Niveau, in den Jahren 2002 und 2003 wurde sogar eine Deflation verzeichnet, für die der starke Euro-Kurs, an den die litauische Währung gebunden ist, und sinkende Telekommunikationskosten verantwortlich zeichneten. Inzwischen sinken die Immobilienpreise stark und es wird im Parlament über die Abkopplung des Litas vom Euro diskutiert, da die Inflationsrate beständig nach oben steigt.[1]

Arbeitslosigkeit und Löhne

Die Arbeitslosenraten sind in Litauen mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln. Da für viele kein oder kaum ein Leistungsanspruch besteht, melden sich viele Menschen nicht arbeitslos. Dies galt in noch stärkerem Maße in der Vergangenheit, als Arbeitslosengeld noch nicht existierte. Zudem müssen Langzeitarbeitslose damit rechnen, zu Arbeitsdiensten heran gezogen zu werden (z.B. Straßenreinigung). Allerdings zeigen die Daten im chronologischen Verlauf sehr gut die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Jahr 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Arbeitslosenzahl (in Tsd.) 81,1 65,7 109,0 124,5 104,5 113,7 148,7 204,9 223,5 198,4 167,0 142,5 100,8 73,2 67,3 k.A.
Arbeitslosenquote (in % aller Personen im erwerbsfähigen Alter) [8] 4,4 3,8 6,1 7,1 5,1 5,6 7,4 10,2 11,1 9,7 8,1 6,8 4,8 3,4 3,2 k.A.
Gehälter (brutto, in LTL) [9] k.A. k.A. 481 618 778 930 987 971 982 1.014 1.073 1.149 1.276 1.496 1.802 k.A.
Gehaltsanstieg (real, in % zum Vorjahr) [10] k.A. k.A. k.A. k.A. 15,8 11,7 5,1 -5,2 -0,4 4,9 9,9 6,1 7,2 16,2 19,9 9,9

Quelle: Statistikamt Litauens [11]

Auch in Litauen weisen die Arbeitslosenraten regional große Unterschiede auf: sie liegen in den ländlichen Regionen deutlich höher und in diesen vor allem in den Grenzregionen im Nordwesten, Osten und Südosten, während die großen Städte und ihr Umland kaum Arbeitslosigkeit kennen. Für 2005 lag die Quote in den Landkreisen Mažeikiai, Akmenė, Panevėžys, Joniškis, Ignalina, Šalčininkai, Lazdijai und Jurbarkas, sowie in der grenznahen Kleinstadt Druskininkai bei und über 10 %, während die Städte Vilnius, Kaunas und Šiauliai sowie die Kurische Nehrung und die an der Achse Kaunas-Vilnius gelegenen Landkreise Trakai und Elektrėnai Raten von 3 % und weniger aufwiesen. 2007 lagen die höchsten Werte nurmehr bei 6-7 %. Seit dem Jahr 2000 haben vor allem die mittelgroßen Städte Panevėžys und Šiauliai die Arbeitslosenrate deutlich senken können.[12]

Arbeitsmigration

siehe dazu Bevölkerung Litauens

Direktinvestitionen

Die Bedeutung des EU-Beitritts für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist sehr groß. Die ausländischen Direktinvestitionen machen mit 4,7 Mrd. € (I. Quartal 2004) fast ein Drittel des jährlichen Wirtschaftsprodukts aus. Deutsche Unternehmen liegen mit einer Investitionssumme von 416 Mio. € hinter Dänemark und Schweden auf Rang 3 (10 % aller Investitionen). Große Investoren sind u. a.

  • Telekommunikation:
TeliaSonera (S/SF): Anteile an Lietuvos Telekomas (590 Mio. €, 2002) und an Omnitel
TDC (DK): Bitė GSM
Tele2 (S)
  • Finanzwesen:
Hansapank (EE-SF): Hansabank
NORD/LB (D): NORD/LB Lietuva
SEB (S): Vilniaus Bankas
Ergo (D/Versicherung)
  • Nahrungs- und Genussmittel
Philip Morris (USA, Zigaretten)
Carlsberg/Scottish-Newcastle über Baltic Breweries Holding (DK-UK/Brauerei): Anteile an Švyturys-Utenos
Danish Brewery Group (DK/Brauerei): Anteile an Kalnapilis-Tauras
Danisco (DK/Zucker)
Mars (USA/Tierfutter): Masterfoods
Kraft Foods (USA/Süßwaren)
Coca-Cola (USA/Limonaden)
  • Energie
E.ON, Ruhrgas und Gazprom (D und RU/Gas): Anteile an Lietuvos Dujos (Gasversorger)
Vattenfall (S): Anteile an Lietuvos Energija (Stromversorger)
PKN Orlen (PL/Erdöl): Anteile an Mažeikių Nafta (Raffinerie)
Statoil (N/Erdöl): Statoil Lietuva (Tankstellen)

Handel

Die Exporte beliefen sich 2005 auf 12,46 Mrd. € (42,975 mlrd. LTL), die Importe auf 13,2 Mrd. €. Der Außenhandel hat sich damit seit 1995 verdoppelt. Exportzuwachs 2005 war 27,1%, Importzuwachs 25%. Das Handelsdefizit erreicht 1,31 Mrd. €, hat sich aber im Vergleich zu den Jahren der Russlandkrise, als die Absatzmärkte im Osten wegbrachen, deutlich verringert.

Hauptexportländer sind die Schweiz (Sonderfall durch Erdölexporte über Handelsfirmen mit Sitz in der Schweiz), Russland und Deutschland, wohin 10 % der Exporte gehen. Nach Russland gehen heute nur noch 10 % der Exporte - 1996 waren es noch knapp 25 %. Haupteinfuhrländer sind Russland (22 %, v.a. Rohstoffe) und Deutschland (17 %).

Finanzsektor

1990-1995

In der Sowjetunion gehörte das Bankenwesen zu den entwickelten Wirtschaftssektoren. Im Territorium Litauens gab es bis 1990 7 verschiedene Banken. Die Liberalisierung des Bankenwesens begann bereits nach der Perestrojka. Nach der Erklärung der Unabhängigkeit folgte eine Welle von Gründungen privater Kreditinstitute sowie die Privatisierung bisheriger staatlicher Kreditinstitute. 1993 gab es schon 28 Banken, obwohl die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte der 3,7 Mio. Einwohner Litauens nur 751 USD betrugen. Die Zinsen in Kreditinstituten wurden oftmals bis 50% jährlich als normal deklariert (und in den ersten Jahren tatsächlich gezahlt). Es folgten einige spektakuläre Pleiten.

Banken

Alle staatlichen Banken wurden in Litauen privatisiert. Die letzte war die Litauische Sparkasse Lietuvos taupomasis bankas jetzt Hansabankas (neuerdings Swedbank, da von dieser übernommen). Aktiv sind insbesondere skandinavische Gruppen wie SEB, Nordea und die deutschen Banken wie NORD/LB und Vereins- und Westbank.

Das Kapital aller litauischen Banken betrug 2005 44,8 Mrd. LTL.

Siehe auch Börse Vilnius.


Größte litauische Unternehmensgruppen

siehe auch: Liste der größten Unternehmen in Litauen

Produktionszweige

Wichtige Zweige der Industrie sind

Milchprodukte: Žemaitijos Pienas in Telšiai, Pieno Žvaigždės in Vilnius, Kauno pieno centras in Kaunas, Klaipėdos Pienas in Klaipėda, Rokiškio sūris
Bier: Švyturys-Utenos alus in Utėna und Klaipėda, Kalnapilis in Panevėžys, Gubernija in Šiauliai
Spirituosen und Sekt: Alita (Unternehmen) in Alytus, Anykščių vynas in Anykščiai, Sema in Panevėžys, Stumbras in Kaunas, Vilniaus Degtinė in Vilnius
Konserven: Vikonda in Kėdainiai
Fleischwaren: Krekenavos Agrofirma im Bezirk Kėdainiai, Utenos Mėsa in Utena, Vilniaus Paukštynas
Zucker: Danisco Sugar in Kėdainiai und Panevėžys
Zigaretten: Philip Morris in Klaipėda
Süßigkeiten: KraftFoods in Kaunas, Naujoji Rūta in Šiauliai, Vilniaus Pergalė in Vilnius
  • elektronische Komponenten: Vilniaus Vingis, Sigma in Vilnius
  • Düngemittel: Achema (Unternehmen) in Jonava, Lifosa in Kėdainiai
  • Kunststoffprodukte: Plasta in Vilnius
  • Schiffbau: Baltija, Klaipėdos laivų remontas, Laivitė und Vakarų laivų gamykla in Klaipėda.

Land- und Forstwirtschaft

Die Land- und Forstwirtschaft trägt noch gut 5 % zum BIP bei.

Quellen

  1. Jahresrückblick 1999 auf rferl.org (engl.)
  2. Statistisches Amt
  3. Statistisches Amt
  4. http://www.kas.de/proj/home/pub/79/1/year-2005/dokument_id-7734/index.html
  5. Stat. Bundesamt - Europäischer Datenservice
  6. Prognose des litauischen Finanzministeriums
  7. Datenbankabfrage, 16.2.2009
  8. bis 1996 in Prozent an den Erwerbstätigen, daher Quote etwa 10-15% höher
  9. das Bruttogehalt liegt um etwa 35-40% höher
  10. für Beschäftigte in der Privatwirtschaft
  11. Datenbankabfrage, 16.2.2009
  12. Datenbankabfrage, 16.2.2009