Georg Oertel

deutscher Lehrer, Chefredakteur und Politiker, MdR
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Georg Ernst Julius Oertel (* 27. März 1856 in Großdölzig; † 23. Juli 1916 in Spechtshausen) war ein deutscher Lehrer, konservativer Reichstagsabgeordneter und Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung in Leipzig.

Leben

Oertel wurde als 7. Kind des Pfarrers Ernst Christian Oertel geboren. Seine Jugend verbrachte er in Neustadt in Sachsen. Nach dem Besuch der Volksschule und Privatunterricht wurde er 14-jährig in die Obertertia der Fürstenschule St. Afra in Meißen aufgenommen, die er von 1870 bis 1873 besuchte. Danach besuchte er das Gymnasium in Bautzen und nahm an der Landesuniversität ein Studium der klassischen Philologie (klassische Kunstgeschichte) auf. Er wirkte als Assistent am Archäologischen Museum unter Prof. Overbeck. Im 7. Semester promovierte er schließlich zum Doktor (Doktorarbeit: Genrebildnerei bei den alten Helenen) und legte im 8. Semester sein Staatsexamen ab. Nach kurzer Lehrertätigkeit in Kötzschenbroda und dem Wehrdienst in Bautzen war er Oberlehrer am Realgymnasium (später Petrischule) in Leipzig.

Er heiratete 1881 Clemetine Jäckel, Pfarrerstocher aus Gaußig bei Bautzen, und wurde Vater von zwei Kindern, Sohn Georg Oertel und Tochter Anne Marie Oertel. Die Sommerfrische verbrachte die Familie und später Oertel allein in Hintergersdorf, Hartha und Spechtshausen, wo Oertel 1916 auf einem Spaziergang verstarb. Sein Grabmahl mit Porträtbüste befindet sich auf dem Friedhof in Fördergersdorf.

Wirken

Nach 15-jähriger Lehrtätigkeit wurde Oertel 1894 zum Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung in Leipzig berufen. Vorher war er bereits für die Leipziger Zeitung und das konservative Blatt Vaterland tätig. Als Führer der Bestrebungen vom Bund der Landwirte (BdL) zog er 1912 für die Deutschkonservative Partei (DKP) in den Deutschen Reichstag ein und wirkte im Plenum sowie in Kommissionen des Reichstages mit. Er gehörte zum Kreis der Politiker um Reichskanzler Fürst Bernhard von Bülow, Kuno Graf von Westarp, Gustav Roesicke und Oswin Schmidt. Zeitgenössische Karrikaturen zeigten ihn als Mann mit der weißen Weste und die sozialdemokratische Opposition stellte ihn als Knuten-Oertel dar.

Literatur

  • André Kaiser: Ein treuer Sommergast in Gemeindeblätt´l, Kurort Hartha, Januar 1996