Havel

rechter Nebenfluss der Elbe
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Fluss Havel. Siehe auch: Václav Havel.


Bild
Lage der Havel
Daten
Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt
Länge: 325 km
Quelle: Bei Ankershagen (MV)
Mündung: Bei Havelberg (LSA) in die Elbe
Quellhöhe: 62,6 m ü. NN
Mündungshöhe: 22 m ü. NN
Höhenunterschied: 40,6 m
Einzugsgebiet: 24.096 km²
Gr. Nebenflüsse: Spree, Rhin, Dosse, Nuthe
Weltstadt: Berlin
Großstadt: Potsdam
Mittelstädte: Brandenburg, Oranienburg, Rathenow, Werder, Zehdenick

Die Havel, auch Fontanes Kulturstrom genannt, entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, fließt durch Brandenburg und mündet in Sachsen-Anhalt in die Elbe.

Durch zahlreiche Seen fließt sie in einem 325 km langen Zick-Zack-Kurs - zuerst in südlicher, dann in westlicher und schließlich in nordwestlicher Richtung, dabei überwindet sie lediglich 40,6 m Höhe. Die direkte Entfernung von der Quelle bis zur Mündung beträgt nur 69 km. Dennoch ist sie der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe.


Flusslauf

Die Havel entspringt im Nationalpark Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte im Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Sie sickert aus dem Diekenbruch hervor, einem nur kleinen See, der zwischen Ankershagen und Kratzeburg liegt und dort zwischen Piverstorf und Dambeck. Der Dieckenbruch liegt etwa 18 km vom nordöstlichen Ufer der Müritz entfernt.


Aus dem Quellsee fließt die Havel zuerst nach Süden: Der erste größere See, den ihr Quellbach durchfließt, ist der Käbelicksee. Danach durchquert sie in Richtung Süden diese Seen: Zootzensee (zwischen Krienke und Babke), Jäthensee, Useriner See und Woblitzsee bei Wesenberg. Fortan fließt die Havel als Obere Havel-Wasserstraße, die durch viele Schleusen geregelt ist, durch diese Seen: Drewensee, Wagnitzsee, Großer Priepertsee, Ellbogensee, Ziernsee und Röblinsee, zwischen den beiden zuletzt genannten Seen quert sie die Grenze nach Brandenburg.

Danach teilt sich die Havel bei bzw. in Fürstenberg in 4 Flussläufe auf und durchfließt dort den kleinen Baalensee und den Schwedtsee. Etwas weiter östlich erreicht ihr Wasser den Stolpsee und mäandert danach - weiterhin kanalisiert - in Richtung Süden nach Zehdenick und als Vosskanal nach Liebenwalde. Dort verlässt sie die Mecklenburgische Seenplatte.

 
Alte Havel bei Schweitzerhütte nördlich von Oranienburg

Anschließend fließt die Havel parallel zum Oder-Havel-Kanal in südwestlicher Richtung nach Oranienburg, wo der Oder-Havel-Kanal vom Fluss abzweigt. Wenig später erreicht der Fluss verschiedene westliche Stadtteile von Berlin, wo ihm am östlichen Rand des Stadtteils Spandau die von Osten kommende Spree zufließt. In dieser Weltstadt fließt die Havel zumeist in weitläufigen Flussbecken; daher bildet sie eine längere Seenkette, zu welcher der Tegeler See, der Große Wannsee, der westlich des Grunewalds liegt (dort liegt auch die Pfaueninsel), und nach Potsdam der Templiner See, der Schwielowsee und der Große Zernsee gehören. Im Stadtgebiet von Potsdam liegt die Freundschaftsinsel, die von der Havel nördlich durch die sog. "Neue Fahrt" und südlich durch die wesentlich breitere sog. "Alte Fahrt" umspült wird. Beim Templiner See knickt der Fluss nach Nordwesten ab.

Datei:Havel Berlin.JPG
Am Schildhorn (Halbinsel im nördlichen Havelbecken) in Berlin-Grunewald

Hiernach passiert sie beim Großen Zernsee die Kleinstadt Werder und erreicht etwas weiter nördlich die Kleinstadt Ketzin. Einiges weiter westlich durchfließt sie die Mittelstadt Brandenburg an der Havel und direkt danach den Breitlingsee und den Plauer See, zwei jeweils recht große Seen, die eine gemeinsame Seenlandschaft bilden; aus dem sich daran anschließenden Wendsee zweigt der Elbe-Havel-Kanal in Richtung Magdeburg ab. Am Plauer See knickt die Havel zum Pritzerber See nach Norden ab; von dort an bildet der Fluss die Lebensader für den Naturpark Westhavelland, den größten Naturpark in Brandenburg, den sie hier durchfließt.

 
Die "Neue Fahrt" in Potsdam an der Freundschaftsinsel

Danach gelangt die Havel nach Premnitz und dann nach Rathenow. Nur ein paar Kilometer weiter nördlich fließt sie westlich am Gülper See vorbei, etwa dort wo sie teils genau auf der Grenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt verläuft. Dort fließt ihr der Rhin und die Dosse zu. Kurz darauf mündet die Havel - nun endgültig in Sachsen-Anhalt - westlich und nordwestlich von Havelberg in zwei Mündungsarmen oder -kanälen in die Elbe.

Alleine 285 der insgesamt 325 Flusskilometer verlaufen in Brandenburg.

Binnen-Feuchtgebiet

Mit den angrenzenden Luchlandschaften Rhinluch, Havelländisches Luch, Dossebruch und Jäglitzniederung bildet diese geschützte untere Havelniederung das größte zusammenhängende Binnen-Feuchtgebiet Mitteleuropas.

Geschichte

Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs sind eng mit der Havel verknüpft. Zur Zeit der slawischen Besiedlung um 1100 bildeten Havel und Nuthe die Grenze zwischen den bereits christianisierten Hevellern, die in der Zauche und im Havelland siedelten, und den Sprewanen auf östlicher Seite. Verschiedene Burgen wurden an Havel und Nuthe eingerichtet. Bekanntere Burgen an der Havel bestanden auf dem Gebiet der heutigen Zitadelle Spandau, in Potsdam gegenüber der Nuthe-Mündung sowie in der heutigen Stadt Brandenburg die Brennabor. Die Gründung der Mark Brandenburg durch den Askanier Albrecht den Bären im Jahr 1157 vollzog sich, als Albrecht in Spandau an der Havel die Sprewanen entscheidend schlagen konnte.

Als günstiger Wasserweg trug die Havel dazu bei, dass Handel und Gewerbe im Mittelalter eine Blütezeit erlebten. Die Fischerei stellte lange Zeit einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Region dar.

Protest gegen Ausbau

 
Fischrestaurant Arielle in Werder

Nach der sächsischen Gottleuba 2000/2001 und der bayrischen Ilz 2002/2003 wurde die Havel für 2004/2005 als dritter Fluss in diesem Wettbewerb zu Deutschlands Flusslandschaft des Jahres gewählt. Die Preisverleihung soll unter anderem als Protest gegen den geplanten Ausbau der mittleren Havel für große Containerschiffe verstanden werden, der die Naturparadiese dieser einzigartigen Flusslandschaft erheblich beschädigen würde.

Nebenflüsse

Von der Quelle flussabwärts:

 
Die Blütenstadt Werder: Heilig-Geist-Kirche und Bockwindmühle

Orte

Von der Quelle flussabwärts:

Siehe auch

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