Basisdaten | |
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Hauptstadt | Cayenne |
Arrondissements | 2 |
Kantone | 19 |
Kommunen | 22 |
Einwohner | 191.300 (Juli 2004) |
Fläche | 91.000 km² |
Bevölkerungsdichte | 2 Einwohner pro km² |
Präfekt | Ange Mancini |
Zeitzone | UTC - 3 |
Internet-TLD | .gf |
Karte | |
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Französisch-Guayana (auch Französisch-Guyana, französisch Guyane française oder Guyane) ist ein Überseedépartement und eine Region Frankreichs und liegt im Norden von Südamerika am Atlantischen Ozean zwischen Brasilien und Suriname bei 4° 0’ nördlicher Breite und 53° 0’ westlicher Länge.
Französisch-Guayana ist Bestandteil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Der Euro ist wie im französischen Kernland das gesetzliche Zahlungsmittel.
Geographie
Das Departement umfasst eine Fläche von 91.000 Quadratkilometern, vergleichbar mit Portugal. Es hat eine 378 Kilometer lange Grenze zum südlichen Atlantik, sowie 673 Kilometer Grenze zu Brasilien und 510 Kilometer zu Suriname.
Das Gebiet hat Anteil am Guayanischen Bergland, das sich über 1,5 Millionen Quadratkilometer im Nordosten den südamerikanischen Kontinents erstreckt.
Die höchste Erhebung ist der Mont Bellevue de Inini mit 850 Metern. Im Süden des Landes erstreckt sich ein kleineres Mittelgebirge mit maximalen Erhebungen um 800 Metern, das Massif Tabulaire. Die wichtigsten Flüsse sind von West nach Ost der Maroni, der die Grenze zu Suriname bildet, dann der Sinnamary, der Approuague und der Oyapok, zugleich die Grenze zu Brasilien.
Französisch-Guayana besitzt das größte zusammenhängende Waldgebiet Frankreichs und der Europäischen Union. 90 Prozent des Landes sind mit tropischen Regenwäldern bedeckt. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebt an der Küste, wo sich die größten Städte befinden.
Das Klima ist tropisch. Über das gesamte Jahr hinweg gibt es konstante Temperaturen, die im Mittel um 28 °C liegen. Von August bis Dezember herrscht Trockenzeit, in den übrigen Monaten – ausgenommen März – ist Regenzeit. Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Die Küstenregion profitiert von den Passatwinden des Atlantiks und der Kühle des Regenwaldes im Süden und Westen. Anders als in der Karibik gibt es keine Zyklone.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Französisch-Guayanas
Bereits 1498 entdeckte Christoph Kolumbus die Küste Guayanas. Aber erst etwa hundert Jahre später siedelten sich dort europäische Auswanderer an – zunächst Niederländer und ab 1604 Franzosen und Engländer.
1947 wurde Französisch-Guayana als Überseedépartement ein integraler Bestandteil Frankreichs und erhielt so eine eingeschränkte Selbstverwaltung. Im französischen Parlament und im Senat ist das Département seitdem mit zwei Mitgliedern vertreten.
Berühmt und berüchtigt wurde Französisch-Guayana für den „Archipel der Verdammten“ auf den Îles du Salut (zu denen auch die Teufelsinsel gehört), eine französische Strafkolonie, die von 1852 bis 1951 bestand. Bis zu 7.000 Verbannte mussten unter widrigsten Bedingungen dort ihr Dasein fristen.
1968 bauten die Europäer in Kourou ein Raketenabschussgelände, das im Laufe der Zeit ständig erweitert wurde. Der Erfolg des Ariane-Programms und eine geschickte Unternehmensstrategie der Betreibergesellschaft Arianespace trugen erheblich dazu bei.
Politik
Wie alle anderen Departements ist auch Französisch-Guayana in der französischen Legislative durch Volks- bzw. Gemeindevertreter vertreten, so besitzt es in der Nationalversammlung und im Senat jeweils zwei Mandate.
Alle französischen Gesetze finden in Guayana Anwendung. Jedoch kann nach Artikel 73 der französischen Verfassung auf lokale Besonderheiten Rücksicht genommen werden.
Französisch-Guayana bildet seit den Dezentralisierungsgesetzen von 1982 zugleich ein Département und eine Region Frankreichs. Guayana gliedert sich in zwei Arrondissements, eines um Cayenne, das andere mit der Unterpräfektur Saint-Laurent-du-Maroni. Weiter ist das Gebiet in 19 Kantone und 22 Kommunen gegliedert.
Die Bürger wählen alle sechs Jahre den Conseil général (für das Departement) mit 19 Mitgliedern und den Conseil régional (für die Region; siehe dazu: Liste der Regionalratspräsidenten) mit 31 Mitgliedern. Präfekt ist seit 2. September 2002 Ange Mancini.
Französisch-Guayana ist Teil der Europäischen Union. Daher sind die Grenzen zu Suriname und Brasilien zugleich EU-Außengrenzen.
Wirtschaft
Die Holzwirtschaft ist auf Grund des tropischen Regenwaldes ein wichtiger Wirtschaftszweig des Landes. Landwirtschaft wird nur in Küstennähe betrieben. Die Krabbenfischerei und der Abbau von Gold sind noch erwähnenswert.
Wichtigste Handelspartner sind neben dem Mutterland Trinidad und Tobago sowie Italien. Exportiert werden vor allem Fisch, Reis und Gold, wichtigste Einfuhrprodukte von Französisch-Guayana sind u. a. Maschinen und Fahrzeuge.
Das Raumfahrtgelände in Kourou ist mittlerweile auch touristischen Motor der Binnenwirtschaft geworden.
Sonstiges
Weltraumbahnhof Kourou
Die ESA startet ihre Trägerraketen vom Typ Ariane mit Kommunikationssatelliten und anderen Nutzlasten vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus. Durch die Nähe zum Äquator benötigen die Raketen im Gegensatz zu einem Start in Europa weniger Treibstoff, um eine Nutzlast, beispielsweise einen Satelliten, auf eine bestimmte Bahnhöhe zu befördern.
Militärische Nutzung Guayanas
Frankreich betreibt in Rochambeau einen Militärstützpunkt. Im März 2004 starteten von dort Soldaten der Fremdenlegion zu einem Einsatz auf Haiti. Auch befindet sich dort ein Dschungelcamp der Fremdenlegion, in welchem mehrere hundert Kämpfer ausgebildet werden.
Weblinks
- Offizielle Seiten der Präfektur (franz.)
- Reisebeschreibung in der österreichischen Tageszeitung Der Standard
Siehe auch: Portal Südamerika