Gutmensch

abwertende Bezeichnung für Menschen, denen man eine naive oder überheblich-moralisierende Weltsicht vorwirft
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Der Begriff Gutmensch wird seit etwa den 1980er Jahren als zynische Verunglimpfung verwendet. Er wurde zuerst von Kurt Scheel in der Zeitschrift Merkur gebraucht.

Mit der Verwendung dieses Begriffes wird dem politischen Gegner übertriebene politische Korrektheit oder ein völliger Realitätsverlust unterstellt, was auf ein persönliches Defizit wie z.B. ein mangelndes Reflexionsvermögen zurückzuführen sei. Gelegentlich – wenn seitens des politischen Gegners etwa von Visionen und vom Glauben an Utopien gesprochen wird – sei auch schlicht Kitsch im Spiel. Dies wiederum sei ein Beweis für die Sachlichkeit der eigenen Argumente, denen sich der Kontrahent nur zu entziehen versuche, um die hohen moralischen Ansprüche für sich und Andere vertreten zu können.

Die so Angegriffenen sind dagegen der Meinung, Mitglieder des politisch-rechten Spektrums verwendeten den Begriff, um Bestrebungen nach Humanität, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit ins Lächerliche zu ziehen. Damit solle zudem eine Diskussion zur Sache auf eine persönliche Ebene gezogen werden, um ihr damit auszuweichen. Durch eine polemische Herabsetzung der oppositionellen Meinung werde versucht, die eigene Position zu stärken.

Umstritten ist, ob das Wort auf den französischen Ausdruck bonhomme, zu Deutsch etwa gutmütiger Trottel, zurückzuführen ist, das manchmal in ähnlicher Bedeutung genutzt wird, jedoch in keinem Links-Rechts-Zusammenhang steht und somit keinerlei politische Bedeutung hat. Nach einer anderen Erklärung ist das Wort Gutmensch 1941 von Joseph Goebbels erfunden worden. Angeblich leiteten die Nationalsozialisten das Wort aus dem jiddischen "a gutt Mensch" ab.


Siehe auch: Philanthrop, Altruismus

Literatur