Coupe de France 1932/33
Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1932/33 war die 16. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Sie fand zeitgleich mit der Einführung des Professionalismus im dortigen Fußball und der Schaffung einer landesweiten höchsten Liga statt, die in diesem Jahr noch ohne Unterbau war.
Für diesen Wettbewerb meldeten 472 Vereine. Titelverteidiger war die AS Cannes, die in diesem Jahr erneut bis ins Halbfinale vorstieß, dort allerdings gegen den im Vorjahrs-Endspiel noch bezwungenen RC Roubaix ausschied. Die 20 Erstligisten mussten bereits an den von den regionalen Untergliederungen des Landesverbands FFF organisierten Qualifikationsrunden teilnehmen; mit Olympique Alès scheiterte lediglich einer von ihnen vor dem landesweit angesetzten Zweiunddreißigstelfinale.
Gewinner des Pokals wurde Excelsior AC – dies blieb sein einziger nationaler Titel – nach einem Endspiel gegen den Lokalrivalen Racing Club aus der nordfanzösischen Grenzstadt Roubaix. Dass zwei Klubs aus der selben Stadt das Finale der Coupe de France bestreiten, hat es – abgesehen von drei Duellen zwischen Vereinen aus der Metropole Paris in den Anfangsjahren des Wettbewerbs – ansonsten in der langen Pokalgeschichte bis einschließlich 2008 nicht gegeben. Dabei standen sich mit den Nachbarn zwei gegensätzliche Geschichten und Konzepte gegenüber: Auf der einen Seite der erst 1928 gegründete, von Teilen der lokalen Industrie und ihrer Arbeiterschaft unterstützte Profiverein EAC, auf der anderen der schon 1895 gegründete, vor dem Ersten Weltkrieg sehr erfolgreiche Amateurverein Racing, zwischen 1902 und 1908 fünffacher Landesmeister des Verbands USFSA, in dessen Reihen nach wie vor überwiegend Söhne aus gutbürgerlichem Haus standen. In sofern „markierte dieses Endspiel einen Wendepunkt in der Entwicklung des französischen Fußballs, an dem zwei Philosophien aufeinander stießen“.[1] Es gab noch eine weitere Premiere: kein einziger der zahlreichen Hauptstadtklubs, die in den ersten Jahren den Wettbewerb dominiert und neun der 15 bisherigen Sieger gestellt hatten, konnte sich für die Runde der besten acht Mannschaften qualifizieren.
Die Paarungen wurden für jede Runde frei ausgelost. Dabei wurde für das Zweiunddreißigstelfinale auch das Heimrecht festgelegt; Wiederholungsspiele fanden dann im Stadion des Kontrahenten statt. Ab dem Sechzehntelfinale gab es nur noch Partien auf neutralem Platz; die Einnahmen wurden geteilt. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurden solange Wiederholungsspiele ausgetragen, bis ein Sieger feststand.
Zweiunddreißigstelfinale
Spiele am 18. Dezember 1932; Wiederholungsspiele am 25. Dezember und 2. Januar 1933. Die Vereine der professionellen Division 1 sind mit D1 bezeichnet, alle anderen waren Amateurklubs (ohne Angabe der jeweiligen Ligenstufe).
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Sechzehntelfinale
Spiele am 8. Januar 1933; Wiederholungsspiele zwischen 19. und 28. Januar. Sämtliche verbliebenen Amateurklubs spielten in einer der regionalen Staffeln der „Division d’Honneur“, der in dieser Saison zweithöchsten Liga.
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Achtelfinale
Spiele am 8. Februar 1933
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Viertelfinale
Spiele am 26. Februar 1933
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Halbfinale
Spiele am 8. und 9. April 1933
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Finale
Spiel am 7. Mai 1933 im Stade Olympique Yves-du-Manoir in Colombes vor 38.000 Zuschauern[2]
- Excelsior AC Roubaix - Racing Roubaix 3:1 (3:0)
Mannschaftsaufstellungen
Die meisten unterklassigen Vereine hatten in dieser Zeit noch keinen festen Trainer.
Excelsior AC Roubaix: Lucien Gianelloni – Ernest Payne, Albert Dhulst – David Bartlett, Célestin Delmer, Robert Barbieux – Henri Burghraeve, Julien Bugé, Norbert Van Caeneghem, Noël Liétaer, Marcel Langiller
Trainer : Griffiths
Racing Roubaix: François Encontre – Jules Cottenier, William Hewitt – Marcel Lechanteux, Georges Verriest, Albert Lerouge – Jules Cossement, André Van Vooren, Edmond Leveugle, André Chauvel, Robert Van Vooren
Trainer : kein fester
Schiedsrichter: Roger Conrié (Bordeaux)
Tore
1:0 Langiller (3.)
2:0 Bugé (23.)
3:0 Van Caeneghem (26.)
3:1 R. Van Vooren (72.)
Besondere Vorkommnisse
Nach zehn Minuten verletzte sich Racings Außenläufer Lechanteux schwer. Da Auswechslungen damals nicht zulässig waren, mussten die Amateure den Rest der Begegnung in Unterzahl durchstehen.
Schiedsrichter Conrié leitete nach 1930 sein zweites Pokalfinale – und das vor neuer Rekordkulisse bei einem französischen Endspiel; die bisherige Bestmarke (36.143) war im Vorjahr aufgestellt worden.
Literatur
- Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003 ISBN 2-84253-958-3
- L'Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915-53562-4
Weblinks
- Die Coupe de France auf der Seite der FFF (französisch)