Freie Demokratische Partei

politische Partei in Deutschland
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Dieser Artikel beschreibt die Freie Demokratische Partei der Bundesrepublik Deutschland. Für die gleichnamige Partei der DDR, siehe Freie Demokratische Partei (DDR).


Logo Vorsitzender
Datei:Fdplogo.jpg Datei:Guido Westerwelle.jpg
Basisdaten
Gründungsdatum: 11. Dezember 1948
Gründungsort: Heppenheim
Vorsitzender: Guido Westerwelle
stellvertretende
Vorsitzende:
Rainer Brüderle,
Andreas Pinkwart
Cornelia Pieper
Generalsekretär: Dirk Niebel
Schatzmeister: Hermann Otto Solms
Mitglieder: 64.150
(Stand: Februar 2005)
Anschrift: Thomas-Dehler-Haus
Reinhardtstraße 14
10117 Berlin
Website: www.fdp.de
E-Mail-Adresse: fdp-point@fdp.de

Die Freie Demokratische Partei (FDP) ist eine liberale Partei in Deutschland.

Inhaltliches Profil

Mitglieder und Anhänger der FDP werden von der Öffentlichkeit gerne in eher Linksliberale und eher Wirtschaftsliberale aufgeteilt. Die Linksliberalen treten vor allem für Bürgerrechte ein, während die Wirtschaftsliberalen sich besonders für die Belange der (vorrangig mittelständischen) Wirtschaft stark machen. Verbindendes Element ist dabei der Gedanke der Schaffung und Wahrung der Freiheit des Einzelnen. Nationalliberale, die bis Ende der 1960er Jahre großen Einfluss auf die Partei hatten und in der Tradition der nationalen Einigung standen, sind heute nicht mehr in nennenswertem Umfang in der FDP vertreten.

Alle Anhänger eint eine kritische Einstellung zum Staat, zur Kirche und konservativen sowie egalitären Gesellschaftsentwürfen. Nach dem Motto „So viel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich!“ kämpfen sie für den Abbau von Bürokratie und versuchen die Eingriffe des Staates in das Leben des einzelnen so weit wie möglich zu beschränken. Allerdings hat sich der Schwerpunkt des von der FDP vertretenen liberalen Gedankens seit den 1980er Jahren immer stärker auf die Idee des Freihandels konzentriert (Wirtschaftsliberalismus), ohne die Idee der bürgerlichen Freiheiten (im Sinne der Freiheitsgarantien des Grundgesetzes) aus dem Blickfeld der Partei geraten zu lassen.

Die gegenwärtigen Leitlinien der FDP sind in den Wiesbadener Grundsätzen nachzulesen.

Parteivorsitzende der FDP
Vorlage:FDP Parteivorsitzende

Geschichte

Wurzeln des Liberalismus

Die liberale Bewegung setzte sich im Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der Aufklärung für mehr Rechte der unteren Schichten und die nationale Einigung ein. Die Deutsche Fortschrittspartei, die sich 1861 gründete, war die erste Partei im heutigen Sinne, mit Parteiprogramm und klaren politischen Zielen. Ihre Nachfolger in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches waren die Nationalliberale Partei und die Deutsche Volkspartei sowie später die Fortschrittliche Volkspartei. Ihnen folgten die Deutsche Demokratische Partei/Deutsche Staatspartei und Deutsche Volkspartei in der Weimarer Republik, deren Mitglieder maßgeblich an den Gründungen der liberalen Parteien der Nachkriegszeit beteiligt waren.

Die liberale Partei Deutschlands nach 1945

Im Juli 1945 forcierte die Sowjetunion die Gründung der LDP in der Ostzone. Im September 1945 gründete sich die Hamburger "Partei Freier Demokraten" (PFD) als erste liberale Partei in den Westzonen. Bei den ersten Bürgerschaftswahlen in Hamburg erreichte die nunmehr FDP genannte Partei am 13. Oktober 1946 18,2%. Ebenfalls im September 1945 wurde im Südwesten die DVP gegründet, die bei den Landtagswahlen in Württemberg-Baden im November 1946 ähnlich stark abschnitt. Neugründungen liberaler Parteien erfolgten in allen Bundesländern. In Hessen erhielt die FDP durch eine Listenverbindung mit den Heimatvertriebenen, die noch nicht eigenständig kandidieren durften, 1950 mit 31,8% das beste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte. In den sowjetisch besetzten Gebieten erlangte 1946 die LDP bei der einzigen freien Landtagswahlen zwischen 7,8% in Groß-Berlin (Ost) und 29,9% in der Provinz Sachsen (Sachsen-Anhalt). Die LDP (Ost) ging jedoch 1949 als "Blockpartei" LDP in die Nationale Front auf.

FDP-Vorgängerorganisationen in der Nachkriegszeit

Brit. Zone: Freie Demokratische Partei (FDP);
Hamburg: Partei Freier Demokraten (PFD) 1945-1946;
Bremen: Bremer Demokratische Volkspartei (BDV) 1945-1952;
Bremen: Freie Demokratische Partei Bremen (FDP) 1946-1947;
Fraktionsvorsitzende der FDP
Vorlage:FDP Fraktionsvorsitzende
SBZ: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945;
SBZ: Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) 1945-1951;
SBZ: National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) 1948-1990;
Bayern: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945-1946;
Bayern: Freie Demokratische Partei (FDP);
Hessen: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945-1946;
Hessen: Liberal-Demokratische Partei Hessen (LDP) 1946-1948;
Hessen-Pfalz: Sozialer Volksbund (SV) 1946-1947;
Rheinland: Liberale Partei des Rheinlands (LP) 1945-1947;
Rheinland-Pfalz: Demokratische Partei (DP) 1947-1948;
Württemberg-Baden: Demokratische Volkspartei (DVP) 1945-1952;
Baden: Demokratische Partei (DP) 1946-1948;
Württemberg-Hohenzollern: Demokratische Volkspartei (DVP) 1946-1952;
Saarland: Demokratische Vereinigung des Saarlands (DVS) 1945-1947;
Saarland: Demokratische Partei Saar (DPS) 1947-1951;
DDR: Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) 1951-1990;
DDR: Bund Freier Demokraten (BFD) 1990;
DDR: Deutsche Forumspartei (DFP) 1990;
DDR: Freie Demokratische Partei (F.D.P.) 1990;
Deutschland: Demokratische Partei Deutschlands (DPD) 1947-1948;

Parteigründung

Am 17. März 1947 wurde in Rothenburg ob der Tauber die "Demokratische Partei Deutschlands" (DPD) als erste und einzige gesamtdeutsche Partei gegründet. Vorsitzende waren Theodor Heuss und Wilhelm Külz. Aufgrund des Kalten Krieges wurde die Partei allerdings nach Külz' Tod bereits 1948 wieder aufgelöst.

Datei:Fdp btw hb 49.jpg
FDP-Bundestagswahlkampf Bremen 1949

Die Freie Demokratische Partei wurde am 11. Dezember 1948 in Heppenheim an der Bergstraße als ein Zusammenschluss aller liberalen Parteien der westlichen Besatzungszonen gegründet.

Wahlergebnisse der FDP
2004Bundestagswahl 20021999Bundestagswahl 19981994Bundestagswahl 1994Bundestagswahl 19901989Bundestagswahl 19871984Bundestagswahl 1983Bundestagswahl 19801979Bundestagswahl 1976Bundestagswahl 1972Bundestagswahl 1969Bundestagswahl 1965Bundestagswahl 1961Bundestagswahl 1957Bundestagswahl 1953Bundestagswahl 1949

Der Name „Liberaldemokratische Partei (LDP)“ konnte sich dabei nicht durchsetzen. Ihr erster Vorsitzender war Theodor Heuss. Der Ort der Parteigründung wurde mit Bedacht gewählt, denn am 10. Oktober 1847 hatten sich in Heppenheim die gemäßigten Liberalen getroffen.

Bei der Schaffung des Grundgesetzes 1948/49 und dessen Ausgestaltung hatte die FDP stets mehr Anteil als ihre Wahlergebnisse vermuten lassen. So war sie die Hüterin der persönlichen Freiheitsrechte, des parlamentarischen Systems und der sozialen Marktwirtschaft (während alle anderen am Grundgesetz wirkenden Parteien eine eher staatsgelenkte Wirtschaft bevorzugten). In vielen anderen Fragen hatte die FDP alternative oder vermittelnde Lösungen zwischen SPD und CDU vorangebracht und konnte somit oftmals aktiver als andere Parteien Programmpunkte in die Realität umsetzen. Auch war die FDP die Partei, die mit insgesamt 41 Jahren am längsten an der Bundesregierung beteiligt sein sollte.

Bis in die fünfziger Jahre hinein standen einige Landesverbände der FDP rechts von der CDU/CSU, die ihrerseits anfänglich noch Konzepten eines christlichen Sozialismus nachhing. Mit national orientierten Grundwerten wurde um Stimmen auch von Trägern von Staats- und Gesellschaftsfunktionen des dritten Reichs geworben, um auch diese in den neuen Staat zu integrieren.

1949-1969

Bei den ersten Wahlen zum Bundestag am 14. August 1949 errang die FDP einen Stimmenanteil von 11,9% (bei 12 Direktmandaten, vor allem in Baden-Württemberg und Hessen) und erhielt somit 52 von 402 Sitzen. Im Juli des selben Jahres wurde der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss vom CDU-Vorsitzenden Konrad Adenauer als erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen und gewählt. 1954 erhielt er bei seiner Wiederwahl mit 871 von 1018 Stimmen (85,6%) der Bundesversammlung das bis heute beste Wahlergebnis eines Bundespräsidenten. Die FDP stimmte (zusammen mit der DP) im Bundestag gegen das von CDU und SPD Ende 1950 eingebrachte Entnazifizierungsverfahren. Auf ihrem Bundesparteitag 1951 in München verlangte sie die Freilassung aller „so genannten Kriegsverbrecher“ und begrüßte die Gründung des „Verbands Deutscher Soldaten“ aus ehemaligen Wehrmachts- und SS-Angehörigen, um die Integration der nationalistischen Kräfte in die Demokratie voranzubringen. Die nach Werner Naumann benannte Naumann-Affäre (1953) kennzeichnet den Versuch alter Nationalsozialisten, die Partei zu unterwandern. Daraufhin wurden parteiintern Nazi-Seilschaften aufgedeckt und der Naumann-Kreis wurde aus der Partei ausgeschlossen. Nachdem die Bundes-FDP stets fern rechter Ideologie stand, mussten nun auch die letzten Landesverbände Abstand davon nehmen, und die national gesinnten Mitglieder verließen die Partei. Nach der Bundestagswahl 1953 erhielt die FDP 9,5% der Zweitstimmen, 10,8% der Erststimmen (bei 14 Direktmandaten, vor allem in Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Württemberg und Oberfranken) und 48 von 487 Mandaten.

In der zweiten Legislaturperiode des Bundestages gewannen Kräfte der süddeutschen Liberaldemokratie in der Partei an Einfluss. Mit Thomas Dehler übernahm ein Vertreter eines eher linksliberalen Kurses den Partei- und Fraktionsvorsitz. Der ehemalige Justizminister Dehler, der nach 1933 unter der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu leiden hatte, wurde bekannt durch seine rhetorische Schärfe. Generell waren die verschiedenen Landesverbände sehr eigenständig und setzten so von Land zu Land unterschiedliche Akzentuierungen im Ringen um die besten Konzepte innerhalb liberaler Politik.

Als einzige der kleineren Nachkriegsparteien überlebte die FDP trotz vieler Probleme. 1957 erreichte sie noch 7,7% der Stimmen und ein (bis auf 1990 in Halle) letztes Direktmandat, womit sie im Bundestag 41 von 497 Sitzen innehatte. Im Folgenden setzte sich die FDP beispielsweise für eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa ein. Nach der Bundestagswahl 1961 (bei der sie mit 12,8% ihr bisher bestes bundesweites Ergebnis erzielte) beteiligt sich die FDP nach schwierigen Verhandlungen wiederum an einer Koalition mit der CDU, obwohl man sich vor der Wahl darauf festgelegt hatte, auf keinen Fall weiterhin zusammen mit Adenauer in einer Regierung zu sitzen. Obwohl es gelang, Adenauers Kanzlerschaft nach zwei Jahren zugunsten des Wunschkanzlers Erhard zu beenden und Adenauer auch nicht Bundespräsident wurde, hatte sich die FDP als „Umfallerpartei“ bereits in der Presse einen Namen gemacht. Nach der Bundestagswahl 1965 erlangte die FDP 9,5%. Die Koalition mit der CDU zerbrach 1966 an Fragen der Steuererhöhungen und es folgte eine Große Koalition zwischen CDU und SPD.

In der Opposition bahnte sich auch ein Kurswechsel an: Die bisherige Außenpolitik und auch die Stellung zu den Ostgebieten wurden diskutiert. Zum neuen Vorsitzenden wählten die Delegierten 1968 Walter Scheel, einen europäisch ausgerichteten Liberalen, der zwar aus dem nationalliberalen Lager kam, aber mit Willy Weyer und Hans-Dietrich Genscher die neue Mitte der Partei anführte. Diese Mitte bemühte sich darum, die FDP koalitionsfähig mit beiden Großparteien zu machen.

1969-1982: Sozialliberale Koalition

Am 21. Oktober 1969 beginnt nach der Bundestagswahl die Periode einer Sozialliberalen Koalition mit der SPD und dem Bundeskanzler Willy Brandt. Walter Scheel war es, der die außenpolitische Wende einleitete. Trotz einer sehr knappen Mehrheit leiteten er und Willy Brandt die umstrittene Neue Ostpolitik ein. Die außenpolitische sowie die gesellschaftspolitische Wende wurden 1971 durch die Freiburger Thesen, die als Rowohlt-Taschenbuch mehrere 100.000 mal verkauft wurden, auf eine theoretische Grundlage gestellt.

Walter Scheel war zunächst Außenminister und Vizekanzler, 1974 wurde er dann zweiter liberaler Bundespräsident der Bundesrepublik und machte damit den innerparteilichen Weg für den bisherigen Innenminister Hans-Dietrich Genscher frei.

Von 1969 bis 1974 stützte die FDP Bundeskanzler Willy Brandt, danach regierte sie an der Seite Helmut Schmidts. Bereits am Ende der 70er Jahre schienen die Übereinstimmungen zwischen FDP und SPD nicht mehr für eine Koalition ausreichend zu sein, aber die CDU/CSU-Kanzlerkandidatur von Franz-Josef Strauß 1980 ließ die beiden Parteien noch einmal zusammen in die Bundestagswahl gehen. Die FDP sah jedoch immer mehr die Differenzen zur SPD, vor allem in der Wirtschaftspolitik. In der Haltung zur Frage des NATO-Doppelbeschlusses hatte Kanzler Schmidt seine eigene SPD nicht hinter sich. Auch wurden Widersprüche innerhalb der FDP immer größer.

Die FDP-Kandidaten für
das Amt des Bundespräsidenten
1949 Theodor Heuss (FDP)
1954 Theodor Heuss (FDP)
1959 Max Becker (FDP)
1965 Ewald Bucher (FDP)
1969 Unterstützung von
Gustav Heinemann (SPD)
1974 Walter Scheel (FDP)
1979 Wahlenthaltung
1984 Unterstützung von
Richard von Weizsäcker (CDU)
1989 Unterstützung von
Richard von Weizsäcker (CDU)
1994 Hildegard Hamm-Brücher (FDP)
1999 keine Wahlempfehlung der Partei
2004 Unterstützung von
Horst Köhler (CDU)

1982-1998: Regierungsbeteiligung unter Bundeskanzler Kohl

Am 1. Oktober 1982 wählte die FDP zusammen mit der CDU/CSU den CDU-Fraktionsvorsitzenden Helmut Kohl zum neuen Bundeskanzler (siehe auch Wende (BRD)). Daraufhin verlor die FDP über 20% ihrer 86.500 Mitglieder, was sich auch bei der Bundestagswahl 1983 (Rückfall von 10,6% auf 7,0%) niederschlug. Unter den austretenden Mitgliedern befand sich auch der heutige EU-Kommissar Günter Verheugen. Die Jungdemokraten, die traditionelle Jugendorganisation der Liberalen, lösten sich von der FDP und wurden ein parteiunabhängiger linker Jugendverband. Die neue Jugendorganisation Junge Liberale hatte von Beginn an eine wirtschaftsliberale Ausrichtung. Der Versuch, eine neue linksliberale Partei, die Liberalen Demokraten (LD), zu etablieren, scheiterte. In der Zeit der Wiedervereinigung verfolgte die FDP das Ziel eines Sonderwirtschaftsgebiets in der Ex-DDR, konnte sich jedoch gegen die CDU/CSU nicht durchsetzen, da diese eventuelle Stimmenverluste in den fünf neuen Bundesländern bei der Bundestagswahl 1990 verhindern wollte. Während der politischen Umbrüche 1989/1990 entstanden in der DDR neue liberale Parteien, wie die F.D.P. der DDR oder die Deutsche Forumpartei. Sie bildeten den Bund Freier Demokraten (BFD).Mit der Wiedervereinigung Deutschlands ging in der FDP die vormalige LDPD der DDR, die LDPD auf, die zuvor als Blockpartei an der Seite der SED gewirkt hatte und mit Manfred Gerlach auch den letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR stellte. Auch die ehemalige Blockpartei NDPD vereinigte sich mit der F.D.P. Beide Blockparteien bescherten der F.D.P. einen großen, wenn auch nur kurzen anhaltenen, Mitgliederzuwachs. In der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl wurde die CDU/CSU/FDP-Koalition bestätigt, die FDP bekam 11,0% und ein Direktmandat.

1998 bis heute

Seit 1998 ist die FDP nach insgesamt 42 Jahren in der Bundesregierung, in der Opposition.

Die FDP-Vizekanzler der BRD
1949-1957 Franz Blücher
(Minister für Marshall-Plan
u. wirtschaftliche
Zusammenarbeit)
1963-1966 Erich Mende
(Minister für
gesamtdeutsche Fragen)
1969-1974 Walter Scheel
(Außenminister)
1974-1992 Hans-Dietrich Genscher
(Außenminister)
1992-1993 Jürgen Möllemann
(Wirtschaftsminister)
1993-1998 Klaus Kinkel
(Außenminister)

Der oftmals hervorgebrachte Vorwurf, die FDP sei eine reine Mehrheitsbeschafferin für andere Parteien (wobei dieser Vorwurf auf jede andere Partei auch zuträfe), hat im Bundestagswahlkampf 2002 zum "Projekt 18" geführt. Die FDP wollte damit ein eigenständiges Profil auf gleicher Augenhöhe zu den beiden großen Volksparteien schaffen und durch unkonventionellen Wahlkampf auch jüngere Wähler ansprechen.

Datei:FDP2004EU.JPG
FDP-Ergebnisse in den Kreisen

Die Umfragewerte von 10-13% vor der Wahl konnten jedoch nicht in Stimmen umgesetzt werden, da unter anderem die Möllemann-Affäre viele Wähler abschreckte. Trotzdem war das Ergebnis besser als bei den Bundestagswahlen 1994 und 1998: Das Erststimmenergebnis war eines der besten der letzten Bundestagswahlen mit 5,8% und damit zum Beispiel höher als das der Grünen, und auch die Zweitstimmen konnten um ein Fünftel auf 7,4% gesteigert werden. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2004 errang die FDP mit 6,1% ihr bestes Europawahlergebnis überhaupt und zog mit der Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin nach 10 Jahren Abstinenz wieder in das Brüsseler Parlament ein. Die FDP-Abgeordneten im Europaparlament gehören der ALDE-Fraktion an, die dort die drittstärkste Fraktion stellen.

Sie ist an Landesregierungen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg beteiligt. Des Weiteren sitzen aufgrund der letzten Wahlen FDP-Abgeordnete in den Landtagen von Berlin, Schleswig-Holstein, Bremen, Hessen, Sachsen, Saarland und Nordrhein-Westfalen.

Auf kommunaler Ebene galt die FDP besonders in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren als schwach, so dass sie spöttisch als "Dame ohne Unterleib" bezeichnet wurde. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts scheint sich jedoch eine Renaissance der Liberalen als Kommunalpartei anzubahnen. So stellt sie auch diverse hauptamtliche Bürgermeister in größeren Städten (unter anderem: Cuxhaven, Dresden, Jena, Pforzheim, Plauen) und ist in viele Kommunalparlamente zurückgekehrt.

Resümee

Die FDP stellte sechs Vizekanzler in insgesamt 14 verschiedenen Kabinetten. Sie stellte mit Walter Scheel, Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel drei bundesrepublikanische Außenminister. Die Außenpolitik der FDP steht ganz in der Tradition der Außenpolitiken Walther Rathenaus und Gustav Stresemanns. Klassische FDP-Ministerressorts waren auch Justiz und Wirtschaft. Die FDP stellte mit Theodor Heuss (1949-1959) und Walter Scheel (1974-1979) zwei Bundespräsidenten.

Struktur

Die Freie Demokratische Partei hat rund 64.150 Mitglieder (Stand Feb. 2005). Allein auf Nordrhein-Westfalen entfallen hiervon etwa 17.000 Mitglieder. Den höchsten Stand an Mitgliedern wies die Partei 1981 mit 86.500 Mitgliedern sowie, einigungsbedingt, 1991 mit etwa 155.000 Mitgliedern auf.

Die FDP ist Mitglied der Europäischen Liberal-Demokratischen und Reform-Partei und der Liberalen Internationalen. Im EU-Parlament gehört sie der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa an. Diese Fraktion stellt mit 88 Sitzen 12,0% der EU-Parlamentarier.

Im Saarland führt der FDP-Landesverband den Zusatz "Demokratische Partei Saar" (FDP/DPS). In Baden-Württemberg hat der Landesverband der FDP den Zusatz "Demokratische Volkspartei" (FDP/DVP) aus einer 140-jährigen Tradition heraus.

Vorsitzende der FDP-Landesverbände

Das Präsidium der Freien Demokratischen Partei

(stimmberechtigte Mitglieder)

Ehrenvorsitzende der Freien Demokratischen Partei

Sonstige bekannte Mitglieder oder ehem. Mitglieder

Siehe auch: Bekannte Mitglieder der FDP

Parteinahe Organisationen

Stiftungen

Vorfeldorganisationen

Wählerschaft

Wahlstatistisch wird die FDP vor allem von schwach konfessionell Gebundenen (gleich große Anteile von Konfessionslosen, Katholiken und Evangelischen), höher Gebildeten gewählt, die einer Beschäftigung nachgehen, häufig selbstständig sind. Unter Landwirten, Rentnern und Gewerkschaftsmitgliedern hat die FDP die niedrigsten Werte. Es dominiert, nur leicht, der männliche Anteil in kleinen und mittelgroßen Städten. Auf dem Lande sowie in Großstädten schneidet die FDP leicht schlechter ab. Wahlentscheidende Themen sind für FDP-Wähler Steuer- und Wirtschaftspolitik (56%), Arbeitsmarktpolitik (31%) und soziale Gerechtigkeit (27%). Die FDP-Hochburgen sind die Gebiete entlang des Hoch-, Ober-, Mittel- und Niederrheins ohne das Ruhrgebiet, sowie die Neckar- und Jagstregion, die Nahe- und Moselregion, das Münsterland, Mittelhessen, das Oldenburger Land, die Gebiete um München, Frankfurt am Main, Hamburg und Halle (Saale) und der Südwesten Berlins.

Wählerstromanalysen ergeben lediglich nennenswerte Wählerströme zwischen der FDP und CDU/CSU und SPD, in relativen Werten auch zwischen Grünen und FDP. Weniger zwischen FDP und PDS (in Ostdeutschland) und so gut wie gar nicht zwischen FDP und Parteien am rechten Rand. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass den FDP-Anhängern politisch-programmatisch in Wirtschaftsfragen die CDU/CSU-Anhänger am nächsten stehen, in Gesellschaftsfragen jedoch die SPD- und Grünen-Anhänger. Auch hier ergaben sich die größten Differenzen zwischen FDP-Anhängern auf der einen Seite und PDS- und Republikaner-Anhängern auf den anderen Seiten. Auf der Links-Rechts-Skala von 1-10 ordnen sich die FDP-Anhänger bei dem Wert 5 ein (in Westdeutschland leicht über 5, in Ostdeutschland leicht unter 5).

Literatur

  • Daniel Elfendahl: Richtungskämpfe im parteipolitischen Liberalismus: Die FDP zwischen 1948 und 1972. Ruhr-Universität, Bochum 2003
  • Graf Lambsdorff (Hrsg): Freiheit und soziale Verantwortung. Grundsätze liberaler Sozialpolitik. FAZ Verlag, Frankfurt 2001, ISBN 3898430413
  • Marco Michel: Die Bundestagswahlkämpfe der FDP 1949-2002. Vs Verlag für Sozialwissenschaften 2004, ISBN 3531141805
  • Andreas Morgenstern: Die FDP in der parlamentarischen Opposition 1966-69. Wandel zu einer "Reformpartei". Tectum-Verlag 2004, ISBN 3828886701
  • Dieter Langewiesche: Liberalismus in Deutschland. Suhrkamp 1988, ISBN 3518112864
  • John Rawls: Politischer Liberalismus. Suhrkamp 2003, ISBN 3518292420
  • John Rawls: Die Idee des politischen Liberalismus. Suhrkamp 1994, ISBN 3518287230
  • Walter Scheel, Jürgen Engart, Arnulf Baring: Erinnerungen und Einsichten. Hohenheim Verlag 2004, ISBN 3898501159
  • Hans-Roderich Schneider: Präsident des Ausgleichs. Bundespräsident Walter Scheel. Ein liberaler Politiker. Vlg. Bonn aktuell 1975, ISBN 3879590451
  • Walter Scheel, Otto Graf Lambsdorff: Freiheit in Verantwortung, Deutscher Liberalismus seit 1945. Bleicher 1988, ISBN 388350047X
  • Guido Westerwelle: Neuland. Die Zukunft des deutschen Liberalismus. ECON, München 1999, ISBN 3-612-26658-6
  • Hans-Dietrich Genscher: Nur ein Ortswechsel? Eine Zwischenbilanz der Berliner Republik. Hohenheim Verlag 2002, ISBN 3898500748