Das Gemeine Fettkraut oder auch Blaues Fettkraut, Gewöhnliches Fettkraut oder Kiwitzfettkraut (Pinguicula vulgaris) ist eine fleischfressende Pflanze aus der Gattung der Fettkräuter, Sektion Pinguicula. Sie wurde 1753 von Linné erstbeschrieben.
Gemeines Fettkraut | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Beschreibung
Zum Winter hin bildet die Pflanze ein Hibernakel und bildet erst im Frühjahr wieder Blätter aus. Fünf bis elf fleischige, gelbliche bis hellgrüne, länglich-elliptische Blätter bilden dabei eine flach am Boden liegende Rosette mit bis zu 16 cm Durchmesser. An der Oberfläche sind die Blätter klebrig vom Fangsekret, mit dem sie kleine Insekten (z.B. Trauermücken, Ameisen), aber auch Pollen fangen und, sobald Beute erzielt wird, durch Enzyme verdauen. Ab Mai bis August blüht das Gemeine Fettkraut an einem bis zu 15 cm hohen, aus der Mitte der Rosette wachsenden Blütenstängel rosa-violett mit weißem Schlundfleck in einzelner, zygomorpher, 10-13 mm langer, gespornter Blüte. Die sich ausbildenden eiförmigen Fruchtkapseln tragen reichlich feine, schwarze Samen. Das Wurzelwerk ist weiß und fein.
Verbreitung
Die Pflanze ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas beheimatet und ist neben dem Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina) das einzige Fettkraut, das auch in Deutschland vorkommt. Sie schätzt nasse, saure Böden, ist aber kalkverträglich. Die Pflanze ist geschützt.
Verwendung
Sie fand früher Verwendung als Heilpflanze. Hahnemann berichtet vom Gebrauch gegen aufgesprungene Haut, zur Schmerzstillung, bei Lungensucht und gegen Brüche, merkt aber auch eine abführende Wirkung an. Heute ist der Gebrauch unüblich.
Literatur
- Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: "Karnivoren", Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2
- Beffa, Maria Teresa Della: "Alpenblumen", Klagenfurt, 1998
- Hahnemann, Samuel: "Der Arzneigelahrtheit Doktors und Mitgliedes einiger gelehrten Gesellschaften Apothekerlexikon", Leipzig, 1793