Jacques Tati Französischer Filmkomiker (1908 - 1982). Mit der von ihm entwickelten und dargestellten Figur des Monsieur Hulot eroberte er sich einen bedeutenden Platz in der Filmgeschichte, und das mit nur 5 Spielfilmen. Als Schauspieler bediente er sich der Mittel von Pantomime und Slapstick und erwies sich in der Gestalt des Monsieur Hulot als unermüdlicher Zivilisationskritiker. Als Regisseur war er - auch wenn er inhaltlich oft die gute alte Zeit beschwor - auf der Höhe seiner Zeit und beeindruckte durch den einfallsreichen Einsatz moderner filmtechnischer Mittel. Er war ein Einzelgänger, der die völlige künstlerische Kontrolle über seine Filme anstrebte. Darin und in seinem Hang zum Perfektionismus ist er auf dem Gebiet der Filmkomik am ehesten mit Charles Chaplin und Buster Keaton vergleichbar.
Jacques Tati, dessen bürgerlicher Name Tatischeff lautete, kam von der Bühne. Er hatte Erfolg mit pantomimischen Szenen, in denen er Sportarten und Reisen mit verschiedenen Verkehrsmitteln parodierte, und tauchte Anfang der 30er Jahre erstmals im Kurzfilmen auf, etwa als Tennischampion. 1947 gelang ihm der Durchbruch mit seinem ersten selbst geschriebenen und inszenierten Langfilm "Jour de fete" ("Tatis Schützenfest"). Er spielt darin einen Briefträger auf dem Land, der amerikanischen Vorbildern nacheifern seine Arbeit effektiver und schneller machen will, damit aber nur Unruhe in sein beschauliches Dorf bringt.
Sein zweiter Film "Les Vacances de Monsieur Hulot" ("Die Ferien des Monsieur Hulot") spielt in einem Urlaubsort am Meer und zeigt zum ersten Mal Tatis Alter Ego Hulot auf, einen liebenswürdigen Individualisten, der sich in permanentem Kampf mit den Tücken der modernen Zivilisation befindet. In "Mon Oncle" ("Mein Onkel") hat es Monsieur mit einem supertechnisierten Haus, in "Playtime" mit einem Paris, das nur aus Wolkenkratzern und Büroblocks zu bestehen scheint, und in "Trafic" mit Automobilfabriken und -messen zu tun.
"Trafic" war Tatis mit Abstand teuerster Film und gleichzeitig ein großer finanzieller Mißerfolg - und blieb damit Tatis letzter Film, wenn man von dem fürs Fernsehen produzierten Zirkus-Dokumentarfilm "Parade" absieht.
Filmographie (als Regisseur)
- 1932: Oscar, Champion de Tennis
- 1938: Retour la Terre
- 1947: Jour de fete
- 1951: Le Vacances de Monseiur Hulot
- 1958: Mon Oncle
- 1967: Playtime
- 1971: Trafic
- 1974: Parade