Weißig–Böhla (geplant) | |||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6274 | ||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 7,53 km | ||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 200 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||
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Die Verbindungskurve Weißig–Böhla ist eine geplante Neubaustrecke in Sachsen. Sie verläuft durch die Großenhainer Pflege und soll die Bahnstrecken Leipzig–Dresden bei Weißig und Berlin–Dresden bei Böhla verbinden. Die Bauarbeiten haben 2008 begonnen und sollen im Sommer 2011 abgeschlossen werden. Das Vorhaben ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 9 zum Ausbau der Relation Leipzig–Dresden für eine Streckengeschwindigkeit von weitgehend 200 km/h.
Hintergrund
Hauptziel des Gesamtprojektes VDE Nr. 9 ist die Verkürzung der Fahrtzeit zwischen Leipzig und Dresden auf 45 Minuten. Eine Voraussetzung hierfür ist die Bündelung bzw. Entmischung des schnellen und langsamen Verkehrs im Zulauf auf den Eisenbahnknoten Dresden. Hierfür sollen zwischen Böhla und Neucoswig die in diesem Abschnitt weitgehend parallel verlaufenden Bahntrassen der Strecken Berlin–Dresden und Leipzig–Dresden dediziert genutzt werden. Da die Berlin–Dresdner Bahn auf diesem Abschnitt ohnehin nicht vom Regionalverkehr genutzt wird, soll sie künftig den Fern- und schnellen Güterverkehr bündeln[1]. Zur zusätzlichen Aufnahme des Verkehrs von und nach Leipzig ist die Verbindungskurve Weißig–Böhla notwendig.
Neben der Entmischung des Verkehrs wird so der Knoten Coswig vom Schienenfernverkehr entlastet und eine Verdichtung des S-Bahn-Takts der Linie nach Meißen ermöglicht.[2]
Planung
Ursprünglich war eine Realisierung des Gesamtprojektes VDE Nr. 9 bis 1999 vorgesehen, aufgrund von fehlenden Finanzmitteln verzögerte sich jedoch der Baubeginn der Verbindungskurve. Im Jahre 2001 wurde das erste Baulos zwar ausgeschrieben, in der Folge jedoch zunächst nur archäologische Ausgrabungen durchgeführt und der Baubeginn verschoben. Die Ausschreibung erfolgte erneut im Jahr 2008 und die Fertigstellung ist nun für 2011 vorgesehen. Im Streckenverlauf sind sechs Eisenbahnüberführungen und ein Kreuzungsbauwerk geplant.[3]
Realisierung
Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten führte das Landesamt für Archäologie im Jahr 2002 Ausgrabungen durch. Im Verlauf der künftigen Trasse konnten Reste alter Ansiedlungen gesichert werden. Es wurde Schmuck aus der Römischen Kaiserzeit sowie Scherben und Holzpfosten gefunden, die auf Grundrisse ehemaliger Häuser schließen lassen.[4] Der eigentliche Baubeginn im ersten Baulos erfolgte im Jahr 2008.[5]
Streckenverlauf
Die 7,53 Kilometer lange Verbindungskurve wird höhengleich in Leckwitz bei Weißig in die Strecke Leipzig–Dresden eingebunden. Von dort verläuft sie nördlich von Strießen, Priestewitz und Kottewitz durch die Großenhainer Pflege. Nördlich von Priestewitz überquert die Verbindungskurve die Bahnstrecke Priestewitz–Cottbus und östlich von Kottewitz fädelt sie höhenfrei in die Strecke Berlin–Dresden ein.[3][4]
Kosten
Die Gesamtkosten für die Verbindungskurve inklusive der Planungskosten betragen 89,3 Millionen Euro. Davon wurden bereits etwa drei Millionen Euro für Grunderwerb und eine vorgezogen realisierte Straßenüberführung verausgabt (Stand: Dezember 2008).[5]
Einzelnachweise
- ↑ Start für Bahntrasse bei Böhla, Sächsische Zeitung vom 5. März 2008
- ↑ Strecke Weißig – Böhla soll 2010 fertig sein, Sächsische Zeitung vom 25. November 2008
- ↑ a b D-Dresden: Bauarbeiten für Eisenbahnlinien. Ausschreibung 2009/S 12-016850 vom 20. Januar 2009 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union
- ↑ a b Auf Schienen in die Vergangenheit - Archäologie an der Bahntrasse Weißig–Böhla, Landesamt für Archäologie Sachsen
- ↑ a b Antwort des sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Dietmar Pellmann, Fraktion DIE LINKE: "Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Riesa und Dresden". Drucksache 4/13861 des Sächsischen Landtages