Tony Blair

ehemaliger Premierminister des Vereinigten Königreiches
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Anthony "Tony" Charles Lynton Blair (* 6. Mai 1953 in Edinburgh) ist ein britischer Politiker. Der Rechtsanwalt ist seit 1997 Premierminister des Vereinigten Königreiches (Labour Party). Er ist der am längsten ununterbrochen regierende Labour-Premierminister.

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Tony Blair beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Köln

Leben

Blair wurde in Edinburgh geboren, verbrachte aber den größten Teil seiner Jugend im nordenglischen Durham. Sein Vater, ein Rechtsanwalt, war Mitglied der Konservativen Partei und kandidierte früher für einen Sitz im Unterhaus, jedoch erfolglos.

Blair studierte in Oxford Rechtswissenschaften. Nach Abschluss des Studiums im Jahre 1975 wurde er Rechtsanwalt und trat in die Labour-Partei ein. 1983 wurde er Mitglied des Unterhauses, nachdem er im neu geschaffenen Wahlkreis Sedgefield, nahe seiner Jugendheimat Durham, als Abgeordneter gewählt wurde. Bereits 1984 saß er im Schattenkabinett. Am 21. Juli 1994 wählte ihn die Partei zu ihrem neuen Vorsitzenden, nachdem Vorgänger John Smith überraschend nach einem Herzinfarkt verstorben war.

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Wahlplakat Blairs zu den Wahlen 1983

Blair begann die Partei konsequent zu reformieren und ersetzte die Parteistatuten von 1918. Bemerkenswert war die Streichung der Klausel IV, welche vorsah, dass "das Volk die Produktionsmittel besitzen" solle (daraus leiteten frühere Labour-Regierungen die Legitimation von Verstaatlichungen ab). Sozialreformen und eine Öffnung des Landes gegenüber der EU bildeten weitere Kernpunkte seiner Politik. Blair gebrauchte den Begriff New Labour, um seine christlich-demokratischen Überzeugungen gegenüber dem seiner Meinung nach veralteten sozialistischen Gedankengut abzugrenzen.

Die Wahlen vom 1. Mai 1997 gewann Labour in einem Erdrutschsieg und Blair wurde als Nachfolger von John Major britischer Premierminister. Einer der größten Erfolge während seiner ersten Amtszeit war die Unterzeichnung des Karfreitags-Abkommens, welches den Nordirland-Konflikt wesentlich entschärfte. Blair war auch der erste britische Premierminister überhaupt, der vor dem irischen Parlament eine Rede hielt.

Nach seiner glanzvollen Wiederwahl am 7. Juni 2001 jedoch geriet Tony Blair, wie die Regierungschefs anderer europäischer Länder auch, sehr unter den Druck der internationalen Wirtschaftskrise. Hinzu kamen die von vielen Bürgern des Vereinigten Königreiches als unzureichend empfundenen Begründungen für den Irak-Krieg 2003, die ihm viele Sympathien in der Bevölkerung kosteten und mehrere seiner Minister dazu brachte, aus seinem Kabinett zurückzutreten.

 
Blair und George W. Bush am 28. Juni 2004

Nach dem Tod des Waffenexperten und Berater der britischen Regierung David Kelly am 17. Juli 2003 wurden die Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen und von der Opposition immer lauter. Am 29. Januar 2004 veröffentlichte der mit der Untersuchung der näheren Umstände des Todes betraute Lordrichter Brian Hutton den Schlussbericht seiner Arbeit. Dort wurde auch die Frage erörtert, ob Tony Blair die Order zur Preisgabe des Namens des Biowaffenexperten gab. Tony Blair und die Öffentlichkeit interpretieren den Abschlussbericht als völlige Entlastung, während der Generaldirektor und der Intendant der BBC umgehend von ihren Ämtern zurücktreten.

Am 2. August 2003 stellte Blair Clement Attlees Rekord als am längsten ununterbrochen regierender Labour-Premierminister ein.

In der Debatte um die Umwandlung des britischen Bildungssytems konnte Tony Blair am 26. Januar 2004 einen wichtigen Sieg verbuchen, als er gegen starke Widerstände innerhalb seiner Partei die Erhöhung der Studiengebühren durch die untere Kammer des britischen Parlamentes brachte.

Tony Blair vertritt im Unterhaus den nordenglischen Wahlkreis Sedgefield. Er ist mit der Rechtsanwältin Cherie Booth verheiratet. Sie haben zusammen drei Söhne (Euan, Nicky und Leo) and eine Tochter (Kathryn).

Siehe auch: Politisches System Großbritanniens und Nordirlands, Premierminister


Vorgänger:
John Major
1990-1997
Britische Premierminister Nachfolger: