Teuro

aus „teuer“ und „Euro“ zusammengesetztes deutsches Kofferwort
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Teuro ist ein Kunstwort im deutschen Sprachraum, zusammengesetzt aus teuer und Euro. Eine alternative Schreibweise ist TEuro.


Einführung

Der Begriff Teuro wird umgangssprachlich synonym für Euro verwendet und verdeutlicht die von Teilen der Bevölkerung vermutete Verteuerung von Waren und Dienstleistungen nach Einführung der neuen Währung Euro, insbesondere nach der Bargeldeinführung am 1. Januar 2002.

Der offizielle Umrechnungskurs betrug 1,95583 Deutsche Mark zu 1,00 € bzw. 13,7603 Österreichische Schilling zu 1,00 € und wurde bei der Umrechnung von Sparguthaben, den meisten Gebühren, Zahlungsverpflichtungen aus existierenden Verträgen oder auch der Gehälter von Beschäftigten strikt eingehalten.

Allgemeine Teuerung

Die offizielle Inflationsrate in Deutschland im Jahr der Bargeld-Euro-Einführung betrug 1,9%. Bei Waren und Dienstleistungen des täglichen Gebrauchs gibt das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft den Preisanstieg im ersten Quartal mit 4,8 Prozent an. Die Differenz ergibt sich daraus, dass:

  • In den 3 folgenden Quartalen große Preiserhöhungen durch den Wettbewerb nach unten revidiert wurden
  • Der Warenkorb für die offizielle Statistik zu großen Teilen aus Faktoren besteht, die im Alltag nicht dermaßen wahrgenommen werden (z.B. Mieten, Strom, Wasser, etc.), die sich bei der Umstellung auf den Euro aber nicht wesentlich verteuerten oder gleichzeitig sogar sanken.

Wenn im Sinne der Euro-Fairness bei der Währungsumstellung auch häufig „krumme“ Preisauszeichnungen zu sehen waren (z.B. € 0,46 für DM 0,89), so wurden die neuen Preise in Euro auch vielfach auf die bereits aus DM-Zeiten geläufigen Schwellenpreise (z.B. € 0,49) festgelegt. Die Preise wurden dabei zumeist angehoben und in Einzelfällen auch geringfügig gesenkt.

Seitens der damaligen deutschen Bundesregierung lag ein Versprechen vor, niemand müsse "durch die Einführung des Euro mehr bezahlen als vorher". Daher begann der Einzelhandel bereits Monate vor der Euro-Bargeldeinführung die Preise für eine Reihe von Waren anzuheben. Dadurch konnten diese Einzelhändler später nach der Euro-Umstellung durch Abrunden noch für einige Zeit sehr effektiv mit Preissenkungen werben, auch wenn die Waren noch immer teurer waren als zuvor. Gerne wurde bei gleichbleibendem Verkaufspreis der Verpackungsinhalt unauffällig verringert - z.B. von 500g Inhalt auf 400g oder von 375g auf 325g - bei ansonsten unverändertem Erscheinungsbild der Umverpackung.

Am häufigsten waren inflationäre Tendenzen bei Frischwaren, bei Kino-Eintrittskarten, Dienstleistungen und in Gaststätten festzustellen.

Oft können sich alte Menschen nicht mehr an die Währungsumstellung gewöhnen und tun sich mit dem Euro sehr schwer, indem sie noch die Deutsche Mark im Sinn haben und auch von "D-Mark" reden, während sie gleichzeitig mit dem Euro bezahlen.

Eine nicht erfasste Teuerung fand aber auch insofern statt, dass man bei freiwillen Beiträgen, beispielsweise bei Spenden, wo man früher öS 100 ausgab, jetzt nicht € 7,60 sondern auf € 10,- aufrundet. Das selbe gilt auch für das Taschengeld der Kinder. Das sind zwar Erhöhungen, die nicht unbedingt notwendig, aber doch so getätigt werden und daher als Teuerung im Endeffekt empfunden werden.

Verbraucherpreisindex

Nach dem Verbraucherpreisindex des deutschen Statistischen Bundesamtes betrug die Teuerung in Deutschland für die ersten zweieinhalb Jahre seit Einführung des Euro-Bargelds im Januar 2002 insgesamt 3,3%. In den zweieinhalb Jahren zuvor - den letzten der DM - stiegen die Verbraucherpreise um insgesamt 4,3%.

Mitte des Jahres 2001 verzeichnete der Verbraucherpreisindex einen deutlicheren Anstieg der Preise in Deutschland im Vergleich zu den Vormonaten. Dieser lag jedoch weit unter den Steigerungsraten, die Anfang der 1990er Jahre verzeichnet wurden (bis zu 6,3% Anstieg des Preisindexes im Vergleich zum Vorjahresmonat).

Teuerungsraten vor und nach der Bargeldeinführung des Euros zum 1. Januar 2002
Monat Veränderung zum
Vorjahresmonat
Monat Veränderung zum
Vorjahresmonat
Jan. 2001 1,4% Jan. 2002 2,1%
Feb. 2001 1,8% Feb. 2002 1,8%
Mär. 2001 1,8% Mär. 2002 2,0%
Apr. 2001 2,2% Apr. 2002 1,5%
Mai. 2001 2,7% Mai. 2002 1,2%
Jun. 2001 2,5% Jun. 2002 1,0%
Jul. 2001 2,2% Jul. 2002 1,2%
Aug. 2001 2,2% Aug. 2002 1,2%
Sep. 2001 2,0% Sep. 2002 1,1%
Okt. 2001 1,8% Okt. 2002 1,3%
Nov. 2001 1,5% Nov. 2002 1,2%
Dez. 2001 1,6% Dez. 2002 1,2%

Quelle: Statistisches Bundesamt


Auch ist zu bemerken, dass schon im 2. Quartal 2002 eine deutliche Korrektur einsetzte. Fälle deutlicher Preissteigerung wurden durch den Markt zumeist nach unten korrigiert.

Ausbreitung des Kunstworts

Der "Teuro" ist eine Wortschöpfung des Nachrichtenmagazins FOCUS. Das Kunstwort ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich zum Wort des Jahres für 2002 gewählt worden.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen am Euro teilnehmenden Ländern hat der Volksmund den Euro umgetauft. Das spanische Äquivalent für Teuro ist Redondo und stammt von redondear = aufrunden.

Bezeichnung TEuro in der Wirtschaft

In der Wirtschaft wird die Bezeichnung TEuro allerdings auch als Abkürzung für eintausend Euro verwendet, jedoch ausschließlich im Schriftverkehr. Beispiel: 25 TEuro = ausgesprochen "25 tausend Euro".