Bargawata

Ethnie in Afrika
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Bargawata, Berberstamm an der marokkanischen Atlantikküste

Nach dem Übertritt zum Islam Anfang des 8. Jahrhunderts und dem Aufstand des Maysara (739-742) bildeten die Bargawata-Berber, als Zweig der Masmuda, an der Atlantikküste zwischen Safi und Sala ein eigenständiges Fürstentum. Gründer war Salih ibn Tarif (749-795), der am Aufstand des Maysara teilgenommen hatte und sich zum Propheten erhob. Er verkündete eine Religion mit Elementen des orthodoxen, schiitischen und charidschitischen Islams, die mit Astrologie und heidnischen Traditionen vermischt wurde. Auch ein eigener „Koran“ in berberischer Sprache soll existiert haben.

Unter seinen Nachfolgern al-Yasa (795-842), Yunus (842-885) und Abu Ghufail (885-913) konsolidierte sich das Stammesfürstentum. Auch wurde mit der Mission der Lehre unter den benachbarten Stämmen begonnen. Nach zunächst guten Beziehungen mit dem Kalifat von Cordoba kam es gegen Ende des 10. Jahrhunderts zum Bruch mit den dort regierenden Umayyaden. Zwei umayyadische Feldzüge, aber auch Angriffe der Fatimiden wurden von den Bargawata abgewehrt. Seit dem 11. Jahrhundert kam es zu einem heftigen Kleinkrieg mit den Banu Ifran. Auch wenn die Bargawata dadurch erheblich geschwächt wurden, konnten sie noch die Angriffe der Almoraviden abwehren. So fiel mit Ibn Yasin der geistliche Führer der Almoraviden im Kampf gegen die Bargawata (1059). Erst 1149 wurden die Bargawata von den Almohaden als politische und religiöse Gruppe vernichtet.

Literatur:

  • Lexikon der Arabischen Welt, Artemis Verlag, Stephan und Nandy Ronart, 1972
  • Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck München, Ulrich Haarmann, 2001