Basisdaten | |
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Patrozinium: | Hl. Chrysogonus |
Weihetag: | |
Kardinalpriester: | Paul Kardinal Shan Kuo-hsi SJ |
Anschrift: | Piazza Sidney Sonnino 44
00153 Roma |
Die Basilika San Crisogono (lat.: Sancti Chrysogoni), vollständig Basilica di San Crisogono in Trastevere, ist eine Kirche in Rom. Sie ist Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrei und Titelkirche der römisch-katholischen Kirche. Zudem steht sie im Rang einer Basilica minor. Sie wurde auf Vorgängerbauten des 5. und 8. Jahrhunderts errichtet und enthält 24 antike Säulen sowie Kosmatenarbeiten und eine Unterkirche. Die Kirche war die Nationalkirche der Sarden und Korsen.
Lage
Die Kirche liegt (auf der linken Tiberseite) im XIII. römischen Rione Trastevere, etwa 200 Meter südlich des Ponte Garibaldi. Die Hauptfassade liegt an der Piazza Sidney Sonnino, in Rom nur Piazza Sonnino genannt, das nördliche Seitenschiff grenzt an die Piazza San Giovanni de Matha.
Der Heilige Chrysogonus
Das Leben des Heiligen ist nicht gesichert. Er soll aus Rom stammen und die Heilige Anastasia bekehrt haben. Kaiser Diokletian ließ ihn nach Aquileia bringen und bot ihm eine Beamtenstelle an, sollte er dem Christentum abschwören. Als er widerstand, wurde er dort enthauptet.
Baugeschichte
Im 4. spätestens im 5. Jahrhundert wurde das vermeintliche Wohnhaus des Chrysogonus in eine erste Kirche umgewandelt. 499 wird erstmals ein Titulus Chrysogonus erwähnt. Papst Gregor III. vergrößerte die Kirche Anfang des 8. Jahrhunderts und gründete ein Benediktinerkloster, dem er die Kirche zuordnete. 1120 ließ Kardinal Giovanni da Crema den Campanile errichten. 1123/24[1] oder 1129[2] wurde unter Papst Calixt II. oder Papst Honorius II. der heutige Bau an Stelle der alten Kirche errichtet. Giovanni Battista Soria gab, im Auftrag des Kardinals Scipione Caffarelli-Borghese ab 1623 der Kirche die heutige Barockausstattung. Die letzte Restauration erfolgte 1866.
Grundstruktur
Der Bau ist in der Form einer Basilika errichtet, also dreischiffig mit niedrigeren Seitenschiffen gegenüber dem Hauptschiff und ohne Kuppel. Das Querhaus ist relativ kurz, die Apsis hingegen recht breit. Die Kirche verfügt über einen romanischen Campanile.[1]
Äußeres
Die heutige Fassade wurde 1626 nach Entwürfen von Giovanni Battista Soria ausgeführt. Sie wird bestimmt von einem Portikus, bestehend aus vier Säulen unter einem kräftigen Architrav und zwei Seiteneingängen, diese sind als Rundbögen mit seitlichen Pilastern gestaltet. Der heutige Portikus stammt aus dem 17. Jahrhundert, die vier Säulen allerdings entstammen noch dem an dieser Stelle im 12. Jahrhundert (1129) errichteten Vorgängerbau.[3] Der Architrav wird von steinernen Adlern, Drachen (Wappentiere des Scipione Borghese) und Vasen bekrönt, dahinter erhebt sich der Giebel, gegliedert durch Pilaster.
Inneres
Durch die Grundstruktur des Bauwerkes als Basilika ist das Innere der Kirche dreischiffig, die beiden Seitenschiffe werden vom Hauptschiff durch jeweils 11 antike Granitsäulen mit einer barocken Variante ionischer Kapitelle getrennt. Diese stützen die barock gestalteten Architrave, über denen sich der Obergaden aus dem 12. Jahrhundert erhebt. Die Flächen zwischen den Fenstern sind nicht ausgemalt. Die beiden antiken Porphyrsäulen, die den Triumphbogen tragen, sind die größten ihrer Art in Rom.[2]
Innenausstattung
Fußboden
Der Fußboden zeigt reiche Kosmatenarbeiten aus dem 13. Jahrhundert.
Decke
Die reich geschmückte, kassettierte Decke stammt aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts, der Zeit der Umbauten Sorias. Sie enthält unter anderem das Wappen des Kardinals Scipione Caffarelli-Borghese und eine Kopie des Gemäldes San Crisogono in Gloria von Guercino.
Apsis
Die Apsis enthält Mosaiken des 13. Jahrhunderts. Sie stellen Madonna mit dem Jesuskind auf einem Thron zwischen den Heiligen Sebastian und dem Hl. Chrysogonus dar. Sie werden der Schule des Pietro Cavallini zugeschrieben.
Im Altar aus dem 12. Jahrhundert werden Reliquien des Heiligen Chrysogonus aufbewahrt.
Sakramentskapelle
Die Sakramentskapelle (auf der rechten Seite des Hochaltars) wurde nach Entwürfen von Gian Lorenzo Bernini errichtet.
Erlöserkapelle
In der Kapelle links des Hochaltars befindet sich eine Reliquie des Giovanni de Matha, dem Gründer des Trinitarierordens.
Unterkirche
Unter der Basilika wurde 1924 die Unterkirche ausgegraben, heute erreichbar über eine Treppe im linken Seitenschiff. Zu erkennen sind die Grundrisse der Kirchen des 5. und 8. Jahrhunderts sowie Fragmente von Wandmalereien verschiedener Jahrhunderte von 8. bis in das 11. Jahrhundert. Es finden sich u.a. Fresken mit der Darstellung der Heiligen Benedikt und Silvester, ebenso wie die hier abgebildete Darstellung Der Hl. Chrysogonus heilt einen Leprakranken, einem Fresko aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Diese Datierung (zuvor war man vom 10. Jahrhundert ausgegangen) hängt mit neueren Forschungsergebnissen zusammen, wonach sich die Malereien des Mittelschiffs der Unterkirche von San Crisogono mit denen der Abtei von Montecassino vergleichen lassen[3], dies unter anderem deshalb, weil der dortige Abt Federigo di Montecassino (1057/58) auch zum Kardinal- Erzpriester von San Crisogono berufen wurde.[3]
Kloster
Das ursprüngliche Benediktinerkloster, zwischen 731 und 741 südlich an die Kirche angeschlossen, ging 1489 an die Karmeliter über. Seit 1847 gehört es durch Dekret von Pius IX. den Trinitariern.
Einzelnachweise
- ↑ a b Wiesel, Johann M.: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, S. 178. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Wiesel, Johann M.“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Wundram, Manfred (Hrsg.) Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, S. 160. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Wundram, Manfred“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b c Bussagli, Marco (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur’’, S. 229. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Bussagli, Marco“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
Siehe auch
Literatur
- Johann M. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1966.
- Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, Reclam, Stuttgart 1981. ISBN 3-15-008679-5
- Marrco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur, Könemann, Köln 1999. ISBN 3-8290-2258-1
- Basilica di San Crisogono, Eigenverlag der Kirchengemeinde
Weblinks
Koordinaten: 41° 53′ 20,9″ N, 12° 28′ 24,5″ O