Kassel

kreisfreie Bezirks- und Großstadt an der Fulda in Nordhessen, Deutschland
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Dieser Artikel befasst sich mit der Großstadt Kassel in Nord-Hessen, andere Bedeutungen unter Kassel (Begriffsklärung).


Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Lage der kreisfreien Stadt Kassel in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 106,77 km²
Einwohner: 194.322 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 1.820 Einwohner je km²
Höhe: 133 m ü. NN (Fulda) bis
615 m ü. NN (Hohes Gras)
Innenstadt bei 163 m ü. NN
Postleitzahlen: 34117 - 34134 (alt: 3500)
Vorwahl: 0561
Geografische Lage: 51° 19' n. Br.
09° 30' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: KS
Gemeindekennzahl: 06 6 11 000
Stadtgliederung: 23 Ortsbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Königsstraße 8
34117 Kassel
Offizielle Webseite: www.stadt-kassel.de
E-Mail-Adresse: info@stadt-kassel.de
Politik
Oberbürgermeister: Georg Lewandowski (CDU)
Regierende Parteien: CDU - Grüne
"Kooperation" seit Okt. 2003
Blick auf das Oktogon mit Herkules

Kassel (bis 1926 amtlich "Cassel") ist die größte Stadt in Nordhessen und nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Hessen.

Kassel ist Sitz des Regierungsbezirks Kassel und des Landkreises Kassel und liegt relativ zentral in Deutschland, etwas nordwestlich des geografischen Mittelpunktes Deutschlands, nahe der Grenze zu Niedersachsen in einem Talkessel an der Fulda und unter anderem an der Autobahn- beziehungsweise Eisenbahnhauptverbindung Hannover - München A7 .

Die Einwohnerzahl der Stadt Kassel überschritt um das Jahr 1899 die 100 000-Grenze, wodurch sie zur Großstadt wurde. Nächst größere Städte sind Hannover, etwa 164 km nördlich, Dortmund, etwa 165 km westlich und Frankfurt am Main, etwa 180 km südlich von Kassel. Kassel bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen.

International bekannt ist Kassel vor allem durch die Kunstausstellung documenta, die seit 1955 alle 4-5 Jahre stattfindet; aus diesem Grund nennt sich Kassel seit März 1999 documenta-Stadt.

Geografie

Kassel liegt im sog. "Kasseler Becken", einer Senke, die von der Fulda und den im Stadtgebiet mündenden Nebenflüssen und Bächen (Ahne, Drusel, Geile, Döll, Losse, Nieste und Wahle) durchflossen wird. Die Senke wird am linken Ufer der Fulda von den Ausläufern des Habichtswaldes im Westen und Süden und von den Ausläufer des Reinhardswaldes im Norden sowie am rechten Ufer vom Kaufunger Wald und der Söhre umrandet.

Das Bild der Innenstadt wird geprägt durch den Neuaufbau nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges. An den Stadtrandlagen wachsen die Wohnbebauungen der umliegenden Gemeinden (insbesondere Vellmar, Kaufungen, Lohfelden und Baunatal) immer näher an das Stadtgebiet heran.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Kassel. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle - mit Ausnahme von Staufenberg, das Teil des Landkreises Göttingen in Niedersachsen ist - zum Landkreis Kassel: Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald.

Stadtgliederung

 
Kassel, Harleshausen, Ahnatalstraße, Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoß zweite Hälfte 16. Jahrhundert, oberhalb daneben ein Wohnhaus, wohl um 1970

Das Stadtgebiet von Kassel ist in dreiundzwanzig Ortsbezirke eingeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Die Ortsbeiräte werden alle 5 Jahre von der Bevölkerung der Ortsbezirke direkt gewählt. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt Kassel. Innerhalb der Ortsbezirke gibt es zum Teil noch Stadtteile oder Siedlungen mit eigenem Namen, etwa Mulang oder Osterberg.

Die Ortsbezirke der Stadt Kassel

01 Mitte | 02 Süd | 03 West | 04 Wehlheiden | 05 Bad Wilhelmshöhe | 06 Brasselsberg | 07 Süsterfeld-Helleböhn | 08 Harleshausen | 09 Kirchditmold | 10 Rothenditmold | 11 Nord-Holland | 12 Philippinenhof-Warteberg | 13 Fasanenhof | 14 Wesertor | 15 Wolfsanger-Hasenhecke | 16 Bettenhausen | 17 Forstfeld | 18 Waldau | 19 Niederzwehren | 20 Oberzwehren | 21 Nordshausen | 22 Jungfernkopf | 23 Unterneustadt

Flächennutzung

Stand 2003: Kasseler Stadtgebiet: insgesamt 106,8 km²

  • 34,5% Gebäude und Freifläche
  • 21,6% Wald
  • 17,0% Landwirtschaft
  • 13,0% Verkehr
  • 10,0% Erholung
  • 2,0% Wasser
  • 1,5% andere Nutzung
  • 0,4% Betriebsfläche

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Kassel (damals unter dem Namen Chassalla, abgeleitet von Kastell) findet sich 913. Bereits vor 1189 erhält Kassel das Stadtrecht. Landgraf Heinrich I. von Hessen nimmt im Jahre 1277 hier seine Residenz und macht Kassel damit zur Hauptstadt Hessens.

1567 wird nach dem Tod Philipps von Hessen im sogenannten Vierbrüdervergleich aus der Hälfte des hessischen Territoriums die Landgrafschaft Hessen-Kassel errichtet, weiterhin entstehen die Landgrafschaften Hessen-Marburg, Hessen-Rheinfels und Hessen-Darmstadt. Nach dem Erlöschen zweier Linien bestehen ab 1604 noch Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt mit den gleichnamigen Haupt- und Residenzstädten.

1685 werden in Kassel etwa 1700 Hugenotten aufgenommen und für sie die Oberneustadt nach den Plänen des Architekten du Ry errichtet.

 
Kassel, Orangerie, Gesamtansicht von der Schönen Aussicht, von NNO (etwa 2003-12-18)

1803 behält Kassel die Hauptstadtfunktion in der zum Kurfürstentum Hessen erhobenen vormaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel bei. Das Kurfürstentum verschwindet mit der französischen Invasion 1807 zunächst wieder von der Landkarte. Kassel ist in der sogenannten Franzosenzeit Hauptstadt des von Napoleons Bruder Jérôme regierten Königreich Westphalen.

1813 ist Kassel wieder Haupt- und Residenzstadt des wieder hergestellten Kurfürstentums Hessen. Hier bildet Kassel einen Stadtkreis und ist gleichzeitig Sitz des Landkreises Kassel. Ab 1831 nimmt der kurhessische Landtag im Ständehaus am heutigen Ständeplatz seinen Sitz.

1866 wird das Kurfürstentum Hessen von Preußen besetzt, welche es mit dem ebenfalls okkupierten Herzogtum_Nassau und der besetzten Freien Reichsstadt Frankfurt zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Kassel verliert seine Funktion als Residenzstadt, wird aber Sitz des Oberpräsidenten der neuen Provinz. Gleichzeitig wird die Stadt Hauptstadt eines Regierungsbezirks und bleibt Sitz des nunmehr preußischen Landkreises Kassel. Sie selbst bleibt kreisfrei.

1868 wird in Kassel die Deutsche Landsmannschaft gegründet.

1870 wird Napoleon III. nach der Kapitulation am 2. September, als Gefangener im Schloss Wilhelmshöhe inhaftiert.

Ab 1891 ist Kassel Sommerresidenz des Deutschen Kaisers (bis 1918). Die Stadt darf daher in jener Zeit wieder ihren bis 1866 geführten Titel "Haupt- und Residenzstadt" führen.

Um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt die 100.000-Grenze, Kassel ist Großstadt. Von 1902 ab (bis zur Stillegung 1966) verbindet die Herkulesbahn den Kasseler Westen mit dem Habichtswald.

1933, in der Zeit des Nationalsozialismus wird Kassel "Gauhauptstadt" des NSDAP-Gaues Kurhessen.

Am Abend des 7. November 1938 werden die Synagoge und andere jüdische Einrichtungen in Kassel verwüstet, 2 Tage vor dem 9. November, dessen Pogrome als Reichskristallnacht in die deutsche Geschichte eingehen.

Am 22. Oktober 1943 wird die Kasseler Innenstadt durch einen Luftangriff nahezu komplett zerstört. Etwa 10.000 Menschen kommen in den Flammen und Trümmern um, über 80% der Stadt werden zerstört, darunter fast die komplette fachwerkliche Altstadt. Am Ende des 2. Weltkriegs fällt die Stadt zusammen mit der ganzen Provinz Hessen-Nassau unter amerikanische Besatzungsmacht. Diese bilden das neue Land Hessen. Kassel bleibt Sitz des Regierungsbezirks und des Landkreises Kassel und wird auch weiterhin als kreisfreie Stadt innerhalb des neuen Landes geführt.

1949 bewirbt sich Kassel, neben Bonn, Frankfurt am Main und Stuttgart, um den Sitz des Bundestages. Am 29. November 1949 wird jedoch Bonn mit 200 gegen 176 Stimmen vom Bundestag zur provisorischen Bundeshauptstadt gewählt. Als "Entschädigung" wird Kassel 1954 Sitz sowohl des Bundesarbeitsgerichts wie des Bundessozialgerichts. 1999, im Zuge der deutschen Wiedervereinigung, wird das Bundesarbeitsgericht nach Erfurt verlegt.

Am 21. Mai 1970 treffen sich, als Gegenbesuch zum Treffen am 19. März in Erfurt, Bundeskanzler Willy Brandt und der stellvertretende Vorsitzende des Staatsrats Willi Stoph in Kassel. Dies sind die ersten deutsch-deutschen Treffen auf Regierungsebene. Die von Willi Brandt in Kassel als Vorentwurf für ein zu schließendes Abkommen vorgelegten 20 Punkte bildeten den Rahmen für den am 21. Dezember 1972 unterzeichneten Grundlagenvertrag.

Kassel war bislang zweimal Austragungsort der Bundesgartenschau. 1955 fand diese in der Karlsaue und 1981 in der Karls- und Fuldaaue statt. Bei der deutschen Vorauswahl zur Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2010 unterlag Kassel gegen Essen und Görlitz.

Eingemeindungen

 
Kassel, Wahlershausen/Kirchditmold vom Park Wilhelmshöhe (Neuer Wasserfall) nach NO (2003-12-07)

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Kassel eingegliedert wurden.

Jahr Orte Zuwachs in ha
1899 Wehlheiden 372
1906 Wahlershausen, Kirchditmold, Rothenditmold, Bettenhausen 1.770
1926 Gutsbezirk Fasanenhof 142
1928 Gutsbezirk Oberförsterei Kirchdetmold, Wilhelmshöhe,
Kragenhof, Oberförsterei Elend
2.968
1936 Waldau, Niederzwehren, Oberzwehren, Nordshausen,
Harleshausen, Wolfsanger
2.483

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (&sup1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1472 4.500
1626 6.329
1773 17.311
1832 28.819
1871 46.362
1890 72.477
1895 81.752
1900 106.001
1910 153.196
16. Juni 1925 &sup1 171.234
16. Juni 1933 &sup1 175.179
17. Mai 1939 &sup1 216.141
Jahr Einwohner
13. September 1950 &sup1 162.132
6. Juni 1961 &sup1 207.507
27. Mai 1970 &sup1 214.156
30. Juni 1975 207.800
30. Juni 1980 195.500
30. Juni 1985 184.500
27. Mai 1987 &sup1 187.288
30. Juni 1997 200.400
1. Januar 2000 ² 196.211
1. Januar 2003 ² 194.146
1. Januar 2004 ² 194.322

¹ Volkszählungsergebnis ² Webseite Kassel

Religionen

Kassel gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. 1526 führte Landgraf Philipp in Hessen die Reformation ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verordnete der Landgraf von Hessen-Kassel, Moritz der Gelehrte, das reformierte Bekenntnis. Die Kirchenverwaltung der (reformierten) Kirche in Hessen befand sich in Kassel, doch wurden später innerhalb des Landes Hessen-Kassel weitere Konsistorien (Kirchenverwaltungsbehörden) eingerichtet (1704 in Marburg, später auch in Hanau). Die Kasseler Behörde verwaltete die reformierten Gemeinden.

Ab 1731 wurde auch den Lutheranern ein eigener Gottesdienst und ein eigener Geistlicher zugestanden, weil sich Hessen seinerzeit mit dem lutherischen Schweden verbündet hatte. Erst nach dem Übergang des Kurfürstentums Hessen an Preußen (1866) wurde 1873 ein einheitliches Konsistorium für den gesamten Regierungsbezirk Kassel innerhalb der Provinz Hessen-Nassau eingerichtet (dagegen richtete sich die Hessische Renitenz).

Ab 1731 gab es auch wieder katholische Gemeindeglieder in Kassel und ab 1776 wurden auch wieder Gottesdienste zugelassen, zumal der damalige Landgraf Friedrich II.. selbst katholisch geworden war. Der Anteil der Katholiken vergrößerte sich danach stets, so dass sich bald auch wieder eigenständige Pfarrgemeinden bildeten. Diese gehören seit 1821 zum Bistum Fulda. Innerhalb dieser Diözese gehören sie heute zum Dekanat Kassel innerhalb der gleichnamigen Region.

1907 kam es in der Folge von Predigten des Evangelisten Heinrich Dallmeyer zu einer Erweckungsbewegung, deren Auswüchse zur Ablehnung der aufkommenden Pfingstbewegung durch die evangelikale Gemeinschaftsbewegung führt.
siehe Berliner Erklärung + Kasseler Erklärung

Die später mit "Evangelische Landeskirche in Hessen-Kassel" benannte Kirche vereinigte sich 1934 mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Kirchengemeinden Kassels - sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören - zu den Kirchenkreisen Kassel-Mitte , Kassel-Ost und Kassel-West (ab 1. Januar 2005: Stadtkirchenkreis Kassel) des Sprengels Kassel.

Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) gibt es in Kassel seit 1847. Heute sind im Kasseler Stadtgebiet drei Baptistengemeinden tätig mit insgesamt 550 getauftenMitgliedern. Sie gehören zur Evangelisch-Freikirchlichen Vereinigung Hessen-Siegerland. In Kassel befindet sich auch der Verlag der deutschen Baptisten, der - nach seinem Gründer benannt - als Oncken-Verlag firmiert.

Politik

An der Spitze der Stadt Kassel stand der Rat. Die Bürgermeister vertraten die Gemeinde gegenüber dem Rat. Die Zahl der Bürgermeister schwankte zwischen 4 und 8. Sie wurden von den Zünften und der übrigen Bürgerschaft bestellt. Die Bürgermeister hatten Sitz und Stimme im Rat und überwachten das Finanz- und Steuerwesen der Stadt. Im Königreich Westfalen standen ein "Maire" und ein "Munizipalrat" nach französischem Vorbild an der Spitze der Stadt. In kurhessischer Zeit trat 1834 die hessische Gemeindeordnung in Kraft. Danach hatte Kassel einen Oberbürgermeister und einen Bürgermeister als leitenden und vollziehenden Beamten neben dem Stadtrat als mitverwaltende Instanz.

Stadtoberhäupter

(seit 1821)

Wappen

Blasonierung: Das Wappen zeigt in Blau einen silbernen Schrägrechtsbalken. Im linken Obereck 6 und im rechten Untereck 7 schräglinks gestellte silberne Kleeblätter. Die Stadtfarben sind Weiß-Blau (Weitere Informationen zum Wappen)

Beschreibung: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und zwar als Wasserzeichen von Papier. Auch der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda, womit man von einem "redenden" Wappen spricht. Offensichtlich ging in Kassel schon sehr früh eine bedeutende Brücke über den Fluss, weshalb er für die dortige Siedlung so bedeutend war, dass man ihn als Symbol in das Stadtwappen aufnahm. Weshalb gerade 13 Kleeblätter abgebildet sind, lässt sich nicht historisch belegen.

Städtepartnerschaften

Kassel unterhält Partnerschaften mit folgen Städten:

Wirtschaft und Infrastruktur

Als ehemalige Residenzstadt wurde Kassel später Verwaltungs- und Behördensitz. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es vor allem Maschinenbau, speziell Lokomotiv- und Waggonbau sowie Rüstungsindustrie (Henschel, Wegmann, Credé); Komponenten des Transrapid wurden in Kassel gefertigt. Kassel ist zudem die Stadt in Deutschland mit der höchsten Sozialhilfeempfängerquote.

Verkehr

Kassel liegt an den Bundesautobahnen A 7, A 44 und A 49. Außerdem liegt Kassel an den Bundesstraßen B 3, B 7, B 83, B 251 und B 520. Des weiteren besitzt die Stadt ICE-Anschluss am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe; der als Kopfbahnhof erbaute Hauptbahnhof in der Innenstadt ist nunmehr fast ausschließlich in den Regionalverkehr eingebunden.

Die Stadt verfügt über ein für ihre Größe verhältnismäßig leistungsfähiges Straßenbahn- und Busnetz. Die von der städtischen Kasseler Verkehrs-Gesellschaft betriebenen Bahnen fahren teilweise bis ins Umland, zum Beispiel nach Baunatal und Helsa. Ein weiterer Ausbau findet mit dem Stadtbahnsystem RegioTram statt, das Ende 2006 seinen Vollbetrieb aufnehmen soll. Die Streckenlänge wird dann eine Länge von 122 km haben.
Die Stadt gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an.

Der potentielle Ausbau des vorhandenen Flughafens Kassel-Calden steht in der Diskussion, da er für die Wirtschaft Kassels von Bedeutung sei, aber die Wohnqualität durch erhöhte Emissionen belasten könnte, was jedoch noch nicht bewiesen ist. Bislang wird sporadisch ein "Vorabend-Check-in" für den ca. 80 Kilometer entfernten Flughafen Paderborn im Hauptbahnhof Kassel angeboten.

Ferner hat Kassel einen Hafen; ab hier ist die Fulda, ein Quellfluss der Weser, als Schifffahrtsweg (durch Schleusen und Wehre reguliert) auf der Flussstrecke bis Hann. Münden durch Dampfer (Ausflugsverkehr) und Sportboote nutzbar.

Kassel verfügt über zahlreiche Radwege, die zum Teil mit Anforderungsampeln ausgestattet sind.

Medien

Öffentliche Einrichtungen

Kassel ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

Bildung und Forschung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Joseph Beuys, "7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung", Kassel, Wegmannstraße, links Friedhof, dahinter Habichtswald

In der Innenstadt sind aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung nur noch wenige historische Gebäude erhalten:

Brüderkirche (evang.) mit Renthof und Rondell, Martinskirche (evang.) mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, Ottoneum, Marstall, Ruine des Zeughauses, Karlshospital, Druselturm, Ruine der Garnisonkirche, vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche (evang.), Fridericianum mit Zwehrener Turm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), Altan des ehem. Roten Palais', Überrest der Lutherkirche mit umgebenden Grabdenkmälern.

Im sog. Vorderen Westen von Kassel finden sich eindruckvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten Fassaden.

Die Architektur der 50er Jahre des 20. Jh. ist mit zahlreichen Beispielen vertreten (Kopfgebäude des Hauptbahnhofs, ehem. Hotel Hessenland, Haus der Jugend (1953), Treppenstraße).

Siehe auch: Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Kassel

Theater

 
Ottoneum (ältestes feststehendes Theatergebäude Deutschlands) und Staatstheater Kassel
  • Aktionstheater Kassel - Das Theater bietet "anspruchsvolle Produktionen im Übergangsbereich zwischen Theater und Bildender Kunst"
  • Flinntheater
  • ImproKS - Improvisationstheater
  • kleine bühne 70 - Das Amateur-Theater bietet unter anderem Sketche, Komödien, Märchen, Kriminalstücke etc.
  • Spielraum Theater Kassel - Mobiles Kinder- und Jugendtheater
  • Staatstheater Kassel (Oper, Operette, Musical, Schauspiel)
  • TAF - Theater Am Fluss, entstanden 1999 unter dem Namen "Theater Neue Arbeit"
  • theater im centrum
  • Wehlheider Hoftheater - Amateurtheater

Wichtige Orchester und Chöre

  • Vokalensemble Kassel - Der 1965 von Klaus Martin Ziegler gegründete Chor führt a-capella-Werke und andere Chorwerke unterschiedlicher Epochen auf und war auch bei diversen Uraufführungen beteiligt.
  • Kasseler Bachchor - Der 1977 von Norbert Ternes gegründete Chor führt vorwiegend kirchenmusikalische Chorwerke auf
  • Chor Hohes C - Der 1987 gegründete Chor singt unter anderem Jazz, Swing und Pop, lateinamerikanische und afrikanische Musik

Museen und Galerien

Datei:Kassel fridericianum zwehrener turm v s.jpg
Fridericianum mit Zwehrener Turm, v. S (etwa 2003-12-18)

Hauptartikel: Museen in Kassel

Die Stadt Kassel verfügt über eine Anzahl von bedeutenden Museen und Galerien. Grundlage der heutigen Museeumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent.

Bibliotheken

Die Universitäts-Bibliothek Kassel ist ein Bibliothekszusammenschluß aus Landes- und Murhardscher Bibliothek der Stadt Kassel und den eigentlichen Bibliotheken der Universität.

Die Stadtbibliothek ist mit zahlreichen Zweigstellen über das Stadtgebiet verteilt.

Gärten und Parks

 
Lac im Park Wilhelmshöhe, unterhalb des Schlosses, nach SO (2003-12-07)

Am westlichen Stadtrand von Kassel liegt eine Parkanlage von Weltgeltung: Der Bergpark Wilhelmshöhe mit Schloss Wilhelmshöhe, der Löwenburg (Kassel) und dem Herkules, dem Wahrzeichen der Stadt. Um 1700 wurde er von Landgraf Karl als barocke Parkanlage begonnen. Im 18./19. Jh. wurde der Bergpark teilweise zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. In den Sommermonaten finden dort 2 mal wöchentlich die sehenswerten Kasseler Wasserspiele statt.

Die Karlsaue ist eine ursprünglich barocke, innerstädtische Parkanlage am östlichen Fuldaufer, die bis an die Innenstadt von Kassel an den Friedrichsplatz heranreicht. Als historisch äußerst beeindruckende Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie zahlreiche künstich angelegte Gewässer, wie Teiche, Seen und Gräben, die ausschließlich der Entfaltung von Flora und Fauna dienen. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die "Fuldaaue".

In der Karlsaue liegen zum Beispiel das Museum für Astronomie und Technikgeschichte und das Marmorbad in der Orangerie und die Blumeninsel Siebenbergen. 1955 fand in der Karlsaue erstmals die Bundesgartenschau statt.

Die Fuldaaue ist eine Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre des 20sten Jahrhunderts angelegte innerstädtische Parkanlage am westlichen Fuldaufer. Sie ist von der Karlsaue nur durch diesen Fluss getrennt. Als modern gestaltete Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie einen großen, künstich angelegten See, dessen nördlicher Teil als Naturschutzgebiet zum Zwecke der der Entfaltung von Flora und Fauna abgegrenzt ist und, dessen südwestlicher, größerer Teil als Naherholungsgebiet für "Wasserratten" dient. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die "Karlsaue". "Buga" ist die umgangssprachliche Bezeichnung der Kasseler Bürger für das Gebiet der "Karlsaue" und der "Fuldaaue", hergeleitet von Bundesgartenschau.

Gemeinsam bilden die "Fuldaaue" und die "Karlsaue" eine der größten innerstädtischen Parkanlagen und eines der weitläufigsten Naherholungsgebiete Deutschlands, in dem 1981 nach 1955 zum zweiten Mal die Bundesgartenschau in Kassel stattfand.

Im Süden der Stadt liegt der Park Schönfeld, in dem der Botanische Garten liegt. Der Aschrottpark ist eine Bürgerstiftung, die oberhalb der wiederaufgebauten und später umgebauten Stadthalle liegt. Der Henschelpark mit Mahnmal liegt zwischen Landesmuseum, Murhardtbibliothek und Weinberg.

Das Feuchtbiotop Heisebach liegt im Ortsteil Oberzwehren. Das Tannenwäldchen liegt im Ortsteil West. Die Dönche liegt zwischen den Ortsteilen Süsterfeld, Oberzwehren, Nordshausen und Brasselsberg.

Großveranstaltungen

Sport

Fußball

 
Kassel, Auestadion, Nordtribüne von der Gegenseite (SW) nach NO (2003-12-06). Hessen Kassel gegen Wörsdorf 2:1 (0:1)

Der Fußballverein KSV Hessen hat eine bewegte Vergangenheit und hat in den 80ern erfolgreich in der 2. Bundesliga gespielt - oft sogar um den Aufstieg. Dann folgte leider der Konkurs und der Fall in ein Fass ohne Boden. Wiederbegründet im Jahre 1998 spielt die Mannschaft nach 4-maligem Aufstieg in Folge wieder in der Oberliga Hessen (bis 2002/2003). Weil die Mannschaft im Jahr 2003 und 2004 den ersten Platz dieser Liga nur knapp verpasste, will das Team in der Saison 2004 / 2005 einen weiteren Aufstiegsversuch unternehmen.

Eishockey

Die DEL-Mannschaft Kassel Huskies spielt erfolgreich seit Jahren Erstliga-Eishockey und war Vizemeister in der Saison 1996/97.

Handball

Traditionell ist der Sportverein Harleshausen im Handball gut aufgestellt.

Leichtathletik

In Kassel sind zahlreiche Leichtathletikvereine ansässig. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere im Bereich Mittel- und Langstreckenlauf, was insbesondere auf die Aktivität des ehemaligen Marathon-Bundestrainers Winfried Aufenanger zurückgeht. Wichtige regelmäßige Leichtathletikveranstaltungen sind das im Juni stattfindende internationale Askina-Leichtathletiksportfest, der Kassler Citylauf mit internationaler Besetzung im Mai sowie der Kassler-Berglauf zum Herkules.

Rudern

An der Fulda sind zahlreiche Rudervereine beheimatet.

Wichtige Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Kassel, Liste der Söhne und Töchter der Stadt Kassel.

Einrichtungen

Diskotheken

Stammheim-Kassel ist eine bundesweit bekannte Techno-Diskothek.

Brauchtum/Spezialitäten

Literatur

  • Kassel, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.9, S.592.
  • Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1957

Siehe auch: Portal Kassel

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