Volontariat

freiwilliger Einsatz in einer Institution oder Organisation sowie Ausbildung im Medienbereich
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Das Volontariat (kurz: Volo) ist eine im Gegensatz zur Lehre gesetzlich nicht genau geregelte Ausbildung. Verbunden wird der Begriff zumeist mit dem Journalismus. Es dauert je nach Vorbildung und/oder Eignung zwischen zwölf und 24 Monaten. Als Volontariat oder Volontariatseinsatz wird aber auch der freiwillige Dienst im Ausland bezeichnet.

Journalismus

Das Volontariat bei Tageszeitungen und Zeitschriften ist tarifvertraglich geregelt. Es gibt genaue Vorgaben über Länge, Inhalte der Ausbildung und Bezahlung. Dazu gehört der Besuch von Volontärskursen. Im Gegensatz dazu ist das Volontariat bei Buchverlagen oder PR-Agenturen nicht geregelt. Entsprechend unterschiedlich kann es hier ausgestaltet sein.

Beim tarifvertraglich geregelten Volontariat ist der Volontär in dieser Zeit in den verschiedenen Abteilungen/Redaktionen eines Zeitungs- oder Zeitschriften-Verlages oder einer Fernseh- und Rundfunkanstalt tätig. Im Idealfall lernt er so den gesamten Ablauf einer Redaktion und der von ihr zu erfüllenden Aufgaben kennen, zum Beispiel wie eine Zeitschrift oder ein Hörfunk- oder Fernsehbericht entsteht.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen) orientierte sich bisher weitgehend an der Regelung des Tarifvertrags. Anders ist die Situation bei den privaten Radio- und Fernsehsendern: Hier werden Volontariate zu völlig unterschiedlichen Bedingungen (Dauer, Höhe des Gehalts, Ausbildung) angeboten.

In der Realität sind Volontäre aber oft weitgehend wie normale Arbeitnehmer eingesetzt. Absolventen einer Journalistenschule müssen in der Regel kein Volontariat mehr absolvieren, sondern können direkt als Redakteure eingestellt werden. Teilweise sind auch Kurse an Journalistenschulen Teil eines Volontariats, so dass der Volontär – vergleichbar mit einem Auszubildenden – einen Teil der Zeit an der Schule und einen Teil in der Redaktion verbringt. Dieses Modell findet sich bei der katholischen Journalistenschule ifp, der Axel-Springer-Akademie und der Burda Journalistenschule.

Andere Berufe

Klassischerweise wurden als Volontäre auch die Auszubildenden in kaufmännischen Berufen bezeichnet. Durch die gesetzliche Regelung der Ausbildung (Berufsschule, staatlicher Abschluss, etc.) ist diese Bezeichnung kaum noch gebräuchlich und ist durch den Begriff des Trainee ergänzt worden. Für einen Volontär besteht nach Beendigung des Volontariats keine unmittelbare Option auf die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis.

Außerdem ist der Einstieg in den Kunsthandel oft nur über ein Volontariat möglich. Dies gilt vor allem, wenn die Tätigkeit in einem Auktionshaus angestrebt wird. In der Denkmalpflege und im Museums- und Ausstellungswesen ist der klassische Einstieg ebenfalls ein Volontariat nach dem Studium bzw. meist sogar nach der Promotion. Stellen bieten alle staatlichen Denkmalämter und viele staatliche oder kommunale Museen an.

In Thüringen erfolgt die Ausbildung für den Höheren Bibliotheksdienst in der Rechtsform des Volontariates. Dieses Volontariat ist analog zum sonst üblichen Bibliotheksreferendariat strukturiert, es endet aber nicht mit der Laufbahnprüfung, da der wissenschaftliche Volontär kein Beamter auf Zeit ist. Die Abschlussprüfung erfolgt an der Humboldt-Universität zu Berlin; der Abschluss lautet „wissenschaftliche/r Bibliothekar/in“.