Lord’s Resistance Army

Terrororganisation in Uganda
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Die Lord’s Resistance Army (LRA, „Widerstandsarmee des Herrn“), gegründet 1987 ist eine paramilitärische Gruppe unter der Führung von Joseph Kony, die im Norden Ugandas gegen die Regierung Yoweri Musevenis und für die Errichtung eines Gottesstaates auf Basis der 10 Gebote kämpft. Ihr werden zahlreiche schwere Verbrechen vorgeworfen.

Seit ihrer Gründung verfügt die LRA weder über eine kohärente Ideologie noch über Unterstützung durch die Zivilbevölkerung.[1] Die religiösen Vorstellungen der Rebellen basieren auf der Bibel, enthalten jedoch auch stammesreligiöse Elemente sowie Bräuche, die möglicherweise dem Islam entlehnt sind.

Dabei geht die Lord’s Resistance Army mit solcher Brutalität vor, dass Jan Egeland, Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Koordinator für Nothilfe (OCHA) der UNO, sie Anfang 2005 als die „wohl brutalste Rebellengruppe der Welt“ bezeichnete. Mitglieder der LRA plündern, morden, foltern und vergewaltigen praktisch wahllos in den nördlichen Regionen Ugandas. Kinder werden entführt, um sie teils als Kindersoldaten, teils als Sex-Sklaven zu missbrauchen.

Als Basis diente der LRA lange Zeit der Süden Sudans, weshalb die ugandische Regierung den Sudan beschuldigte, die Rebellen zu unterstützen. Uganda selbst unterstützte im gegenzug die im Sudan operierende Sudanesische Volksbefreiungsarmee, die gegen die Regierung des Sudans kämpfte.

Heute dient der LRA der Südsudan, der Osten der DR Kongo und die Zentralafrikanische Republik als Basis, von wo aus Raubzüge koordiniert werden.

Im Dezember 2003 entschied sich Uganda, diesen Fall als ersten in der Geschichte vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen. Im Juni 2005 wurden von Luis Moreno-Ocampo, Chefankläger des ICC, Haftbefehle gegen Joseph Kony und einen weiteren Anführer der LRA erlassen, deren Aufenthalt in der Demokratischen Republik Kongo ermittelt werden konnte.[2]

Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) hat am 31. Oktober 2005 zwei Mitarbeiter in der Nähe von Dschuba im Südsudan verloren. Die beiden Minenräumer - ein irakischer Supervisor und ein sudanesischer Minenräumer - wurden von der LRA überfallen und erschossen, als sie von einem Minenfeld zurück nach Juba fuhren. Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung hat daraufhin die humanitäre Minenräumung für zwei Monate eingestellt.

Im August 2006 wurde unter Vermittlung des Südsudans eine Waffenruhe mit der Regierung vereinbart, um Friedensverhandlungen zu beginnen.[3]

Am 23. Februar 2008 unterzeichnete die LRA und die ugandische Regierung einen Waffenstillstandsvertrag. Diesem Vertrag sind die so genannten Juba Talks vorausgegangen, welche bereits im Juli 2006 begonnen wurden. In der Folge dieses Vertrags soll nun ehemaligen Rebellen eine Amnestie gewährt und eine Integration in die Armee ermöglicht werden.

Am 10. April 2008 sollte ein Vertrag unterzeichnet werden, der den mittlerweile über 20 Jahre andauernden Konflikt zwischen der LRA und der Regierung Ugandas beenden sollte. Der Rebellenführer Joseph Kony verweigerte jedoch die Unterschrift, da er einige Fragen noch nicht als geklärt betrachtete. Hierzu gehörten zum Beispiel die Anklagepunkte des Internationalen Strafgerichtshofs und die genauen Bedingungen einer Demobilisation.

Am 28. Dezember 2008 beschuldigte die ugandische Armee die Rebellen der Lord's Resistance Army (LRA) in einer Kirche im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo 45 Personen zu Tode gehackt zu haben. Ein Entwicklungshelfer bestätigte die Angaben und sagte, es sei in einer katholischen Kirche in der Gegend von Doruma geschehen, etwa 40 Kilometer von der Sudanesische Grenze. "Da sind überall Körperteile. In der Kirche, im Eingang und auf dem Gelände."

Caritas International schätzte die Zahl der Opfer auf etwa 485. Caritas gab an, die LRA habe in Faradje am 25. Dezember ein Konzert angegriffen und erneut am folgenden Morgen, wobei zusammen 150 Personen getötet wurden. Caritas gab außerdem an, die LRA habe 75 Personen in einer Kirche nördlich von Dungu getötet und in der Kirche verbrannt, 48 Personen in Bangadi, und 213 in Gurba. Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten schätzte die Zahl der Todesopfer in Faradje, Doruma und Gurba auf 189.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon sagte, er verurteile die entsetzlichen Grausamkeiten in der stärkst möglichen Weise.

Filme

Es gibt einige Dokumentarfilme, die sich mit der LRA befassen. Hierzu gehören:

Einzelnachweise

  1. Payam Akhavan: The Lord's Resistance Army Case: Uganda's Submission of the First State Referral to the International Criminal Court. In: The American Journal of International Law. Band 99, Nr. 2. 403-421, S. 407, April 2005 (jstor.org).
  2. Jane's Intelligence Report, 7/2008, p. 6
  3. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5288776.stm
  4. http://video.google.com/videoplay?docid=3166797753930210643

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