Katalogehe

Ehen zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern
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Als Katalogehe oder Katalogheirat werden Ehen zwischen Partnern aus unterschiedlichen Ländern genannt, welche durch Anbahnung durch eine Agentur zustande gekommen sind. Nahezu ausschließlich Männer aus reichen Ländern suchen auf diesem Wege Frauen aus armen Ländern. Das "Katalog" bezieht sich auf die Praxis vieler "Eheanbahnungsinstitute" dem Interessenten Kataloge mit den Fotos der Frauen zur Vorauswahl zuzusenden.

Beweggründe der Männer

Männer aus westlichen Staaten, die sich für eine arrangierte Heirat mit Frauen aus anderen, meist ärmeren Ländern entscheiden, haben verschiedene Beweggründe für ihr Vorgehen.

Meistens ist es die individuell erfahrene Unmöglichkeit, im eigenen Land eine Partnerin zu finden. Die Neigung vieler älterer Männer, sich jüngere Frauen zu suchen, spielt bei dem Mangel an Frauen im heiratstypischen Alter von etwa 20-40 Jahren eine weitere Rolle.

Weiterhin gilt bei es vielen jungen deutschen Frauen seit einigen Jahren als unzumutbar, eine Lebenspartnerschaft mit Männern aus bestimmten Berufen, z.B. Landwirten, einzugehen. Deutsche Frauen sind umgekehrt nach dem Geschmack einiger Männer auch ganz allgemein zu egoistisch und nicht mehr familienorientiert, aus der Sicht konservativer Männer allgemein zu emanzipiert geworden.

Oftmals fühlen sich manche Männer zu sog. "Exotinnen" emotional und speziell sexuell mehr hingezogen als zu deutschen Frauen. Ältere Männer suchen auf diese Weise häufig eine deutlich jüngere Frau.

Beweggründe der Frauen

Die Frauen entschließen sich aus mangelnder beruflicher, finanzieller und partnerschaftlicher Perspektive zu diesem für sie riskanten Schritt. Von den einheimischen Männern meist mit einem oder mehreren Kindern im Stich gelassen, erscheint eine Heirat mit dem reichen und als treu geltenden Europäer oder Amerikaner als Lösung aller Probleme. Darüber hinaus gibt es in den meisten ärmeren Ländern die Neigung, in den vermeintlich reichen Westen auszuwandern. Zudem ist eine Ehe eine Möglichkeit, die in der Regel restriktiven Migrationsgesetze der Industrieländer zu umgehen.

Entgegen landläufiger Meinung stammen sog. "Mail Order Brides" (= per Post bestellte Bräute) nur in den wenigsten Fällen den untersten Gesellschaftsschichten. Gebildete Frauen sind am ehesten in der Lage, die Auswegslosigkeit ihrer Situation zu erkennen und entschlossen zu handeln. In Russland und anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks etwa bemühen sich auch viele Akademikerinnen um einen Ehepartner aus dem Westen.

In der Regel ist den heiratswilligen Frauen bekannt, dass nach einer gewissen Dauer der Ehe ein Bleiberecht eingeräumt wird und dass auch im Falle einer Scheidung Versorgungsansprüche gegenüber dem Ehemann oder dem Staat bestehen.

Herkunft der Frauen

Frauen, die einen Ehemann in reichen Industrieländern (meist Westeuropa, Nordamerika oder Australien) suchen, kommen aus allen Teilen der Welt, besonders häufig sind Ehen von Männern aus den Industriestaaten mit Frauen von den Philippinen oder aus Thailand sowie aus Mittel- und Südamerika. Seit der Öffnung des Ostblocks werden auch zunehmend Frauen aus osteuropäischen Ländern im Heiratstourismus aktiv. Umgekehrt spielt insbesondere hierbei eine Rolle, dass vor allem bei vielen Frauen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken deutsche Männer als freundlicher, fürsorglicher und weniger aggressiv gelten als russische Männer.

Kritik, negative Folgen

Kritik an dieser Praxis kommt vor allem von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, welche die Katalogehen als moderne Form des Sklavenhandels anprangern. Es kommt vor, dass die Frauen von den Männern mißhandelt oder entgegen den Versprechungen in die Zwangsprostitution verkauft werden . Die Beweggründe einiger Männer werden als moralisch verwerflich angesehen, gerade das Argument der Emanzipation und der Drang nach viel jüngeren Frauen stoßen auf Kritik.

Es wird in diesem Zusammenhang immer wieder von einer modernen Form der Sklaverei und von Frauenhandel gesprochen, da die Frauen wie Ware angepriesen, bestellt und bezahlt würden.

Viele Frauen sind auch mit dem Leben im Land des Ehemannes gänzlich unglücklich. Sie sprechen meist nicht die Sprache, kommen mit der Kultur und dem Klima nicht zurecht und erleben jeden Tag die Ablehnung oder gar Anfeindung der Mitmenschen, welche sie häufig als minderwertig betrachten. Vor allem die einheimischen Frauen reagieren ablehnend auf die "Streikbrecherinnen".

Häufig halten Katalogehen nur so lange, bis sich die Frau ein dauerhaftes Bleiberecht in dem Industriestaat, in dem ihr Ehemann lebt, erworben hat. Viele Kritiker sehen diese Tatsache als Indiz, dass Katalogehen oft mit "Erschleichung von Aufenthaltsrechten" oder "Wirtschaftsflucht" gleichgesetzt wird.

Positive Beispiele

Natürlich sind nicht alle in einer internationalen Ehe Lebenden unglücklich, so können Ehen durchaus lange Bestand haben, wobei sich zwischen den Eheleuten echte Gefühle entwickelt halten. Häufig engagieren sich die Ehemänner nun für die Familien der Frauen und versuchen die Situation in den Heimatländern zu verbessern. Die Stadtverwaltung von Udon Thani hat die deutsch-thailändischen Ehen inzwischen als ein Istrument der kommunalen Wirtschaftsförderung erkannt.

Zudem verläuft die Eheanbahnung zwischen den Herkunftsländern und den Heiratsländern inzwischen in vielen Fällen anders. Durch multimediale Kommunikation, so beispielsweise durch Kontaktbörsen im Internet, oder Anknüpfung an bereits in Europa oder Nordamerika verheiratete Verwandte und Freundinnen fungieren kommerzielle Vermittler oft nur noch als Dienstleister, etwa bei der Reiseorganisation oder der wegen der misstrauischen Haltung der Einwanderungsbehörden oft langwierigen Visabeschaffung.

Juristische Bewertung

Eine Ehe kann per Definition nicht die Grundlage eines gültigen Rechtsgeschäftes sein. Bei Inanspruchnahme eines Kontaktvermittlers wird also de facto keine "Ehefrau mittlerer Art und Güte" gekauft, sondern es werden der Service der Ermöglichung des Kontaktes mit der Frau, sowie die Reisekosten entlohnt.
Es ist daher nicht möglich, die Kosten bei Nichtzustandekommen oder bei Scheitern einer Ehe vom Vermittler zurückzufordern. Das Anbahnungsgeschäft ist nicht sittenwidrig und wurde vom Vermittler ja auch erfüllt. Für die Entscheidung der Frau ist der Vermittler nicht verantwortlich und kann daher auch nicht dafür haftbar gemacht werden. Eine Haftung der Frau für die entstandenen Kosten ist ebenfalls ausgeschlossen.
Das Kostenrisiko bei der Katalogehe liegt demnach vollständig beim potentiellen Ehemann.

Prominentes Beispiel

Einer der prominentesten Deutschen, der eine Thailänderin geheiratet hatte, war Franz Konz, den die Ehefrau mittlerweile wieder verlassen hat.

Siehe auch: