Der Orlow-Traber ist eine Pferderasse aus Russland. Seine Zucht begann Ende des 18. Jahrhunderts.
Orlow-Traber | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Chrenowoje bei Bobrow, heute Oblast Woronesch |
Hauptzuchtgebiet: | Russland |
Stockmaß: | ca. 160 cm |
Farben: | Schimmel, Füchse, Braune, Rappen |
Haupteinsatzgebiet: | Fahrsport, Landwirtschaft |
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Exterieur
Das Pferd ist mittelgroß (um 160 cm), elegant, kräftig und hat einen leicht geramsten Kopf. Sein meist als Schwanenhals geneigter Hals ist hoch angesetzt. Sein Rücken ist recht lang, die Brust nicht sehr tief, aber breit. Die Kruppe ist kurz und geneigt und der Schweif sehr hoch angesetzt und getragen. Die Beine sind kräftig, hart und lang, mit wenig Kötenbehang. Die Hufe sind groß, aber es treten oft Sehnenprobleme auf.
Orlow-Traber haben einen beeindruckenden Trab, jedoch nicht so einen schönen wie ein moderner Traber. Die Deckfarbe dieser Rasse ist meist Schimmel, es kommen jedoch auch Braune und Rappen vor.
Orlow-Traber können etwa 52 km/h schnell werden. Sie sind ideal für Trabrennen.
Interieur
Das ausgeglichene Wesen der Orlow-Traber wird geschätzt.
Zuchtgeschichte
Nach unbestätigten Berichten entschied sich Graf Alexei Orlow-Tschesmenski gegen 1775, eine neue Pferderasse zu züchten, die als perfektes Wagenpferd dienen sollte. Zu diesem Zweck erwarb er einen orientalischen Schimmel namens Smetanka für 60.000 Rubel.
Von den fünf Nachfahren des Smetanka fiel aus der Anpaarung mit einer dänischen Stute der Hengst Polkan. Dieser wurde wiederum mit einer holländischen Harddraver-Stute verpaart, über welche eine Verbesserung des Trabvermögens erreicht werden konnte. Der Sohn aus dieser Anpaarung, ein Schimmel namens Bars (Schneelöwe), wurde der Stammvater des Orlow-Trabers.
Durch eine systematische Zuchtpolitik, die sich sowohl planmäßiger Inzucht, wie einer strengen Selektion bediente, konnte in kurzer Zeit eine schöne, leistungsfähige Rasse gebildet werden, die sich speziell als schnelles Kutsch- und Schlittenpferd eignete. Über einen langen Zeitraum stellte der Orlow-Traber die schnellste Traberrasse dar. Der Hengst Cowboy lief 1600 Meter in 1:57,2 Minuten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch hierin durch die amerikanische Traberrasse, den Standardbred und Kreuzungen dieser Rasse abgelöst.
Der Bestand des Orlow-Trabers war danach stark rückläufig und quasi in letzter Minute wurde von der russischen Reichsgestütsverwaltung ein Reglement erlassen, das die Maßnahmen zur Erhaltung der Art beinhaltet. Am Ende des 20. Jahrhunderts soll der Bestand der Orlow-Traber ca. 25.000 Tiere umfasst haben.
Die wichtigsten Gestüte sind heute neben dem ursprünglichen Chrenowskoi-Gestüt bei Bobrow in der Oblast Woronesch: Moskauer-Gestüt, Schachowskoi-Gestüt (bei Tula), Permski-Gestüt (bei Perm), Tschesmenski-Gestüt (Oblast Woronesch), Altaiski-Gestüt (Region Altai), Tatarski-Gestüt (Tatarstan), Nowotomnikowski-Gestüt (in der Oblast Tambow), Schadrinski-Gestüt (Schadrinsk, Oblast Kurgan) und das Kemerowski-Gestüt (bei Kemerowo).
Die Verwirrung mit dem Russischen Traber und dem Orlow-Traber rührt daher, dass der heutige Russische Traber erst Metis-Traber hieß und der Orlow-Traber zeitweise in Russischer Traber umbenannt wurde - man wollte deutlich machen, dass man mit dem „Adligenspielzeug“ nichts zu tun hätte. 1949 erhielt der Orlow-Traber dann seinen ursprünglichen Namen zurück und der Metis-Traber darf seitdem Russischer Traber heißen. Russische Traber sind also bis 1949 eigentlich Orlow- und seit 1949 Metis-Traber.
Siehe auch
Weblinks
- Webseite des Chrenowskoi-Gestüts, der Heimat des Orlow-Trabers (russisch)