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[[Datei:Georges Seurat - Un dimanche après-midi à l'Île de la Grande Jatte.jpg
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Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte |
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Georges Seurat, 1884/86 |
Öl auf Leinwand |
207,6 × 308 cm |
Art Institute of Chicago |
Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte (französisch: Un dimanche après-midi à l'Île de la Grande Jatte) ist ein Gemälde des französischen Malers Georges Seurat.
Beschreibung
Das Bild zeigt Personen aus unterschiedlichen Schichten unter einem strahlenden Sommerhimmel am Ufer der Seine im Paris des späten 19. Jahrhunderts.
Dargestellt sind von links vorn:
- Vordergrund
- ein Pfeife rauchender Kanufahrer,
- ein bürgerliches Paar mit Zylinder und Hut,
- ein schwarzer Hund,
- ein springender kleiner Hund,
- ein Paar in statuenhafter Strenge (die Frau mit einem Affen an der Leine)
- Mittelgrund
- Anglerin mit zuschauender Freundin,
- eine Amme und ein älterer Mann unter einem Sonnenschirm,
- eine junge Frau mit rotem Sonnenschirm und einem kleinen, weißgekleideten Kind
- zwei Mädchen (die eine mit Sonnenschirm, die andere mit Blumenstrauß)
- Hintergrund
- ein Mann mit Trompete,
- zwei Soldaten,
- ein seilhüpfendes Mädchen
- weitere, kaum erkennbare Figuren.
Kommentar
- Anmerkung
Île de la Jatte ist eine zwei Kilometer lange Seine-Insel im Westen von Paris.
Seurat vermied fast überall Überschneidungen, sodass die Dargestellten wie Silhouetten erscheinen. Aus dem Bild ist jegliche Spontaneität verbannt, sodass die dargestellten Personen wie steife Puppen wirken.
Durch die Technik des Pointillismus besteht das Bild aus winzigen, wie im Raster gesetzten Punkten, denn Seurat überzog die vorgezeichneten Figuren mit einem Raster von kleinen Punkten. Dabei stimmte er alle Farben nach Hell-Dunkel, Warm-Kalt und nach den Komplementärfarben. Die optische Mischung geschieht erst im Auge des Betrachters.
Charles Angrand, der Seurat bei der Arbeit an der Grande Jatte zusah, berichtet über dessen Malweise:
Auf Seurats Palette herrschte immer Ordnung: drei Stränge Weiß neben dem Daumen, jeder für die Mischung mit einer der drei Primärfarben Rot, Gelb, Blau bestimmt. [1]
Der französische Autor Pierre Courthio stellt fest, dass Seurat der Maler der Vertikalen ist und merkt weiteran:
Man sagte mit Recht, fast jede Figur in Seurats Bildern sähe so aus, als sei ihr immer wieder gesagt worden: „Halte Dich gerade!“ [2]
In diesem Bild wandte Seurat zum ersten Mal mit wissenschaftlicher Strenge die Theorie der optischen Mischung durch die Zerlegung der Farben. Der Kunstkritiker Jules Christophe schrieb 1890 in der Seurat gewidmeten Nummer 368 der Zeitschrift Les Hommes d'aujourd'hui (deutsch: Die Menschen von heute) in einem von Seurat persönlich mitgestalteten Artikel:
An einem Nachmittag unter flimmerndem Sommerhimmel sehen wir die glitzernde Seine, elegante Villen am gegenüberliegenden Ufer, kleine, auf dem Fluß dahingleitende Dampfschiffe, Segelboote und ein Ruderboot. Unter den Bäumen, ganz in unserer Nähe, gehen Leute spazieren, andere sitzen oder liegen faul im bläulichen Gras. Einige angeln. Wir sehen junge Mädchen, ein Kinderfräulein, eine alte Großmutter unter einem Sonnenschirm, die aussieht wie Dante, einen Bootsmann, der faul hingestreckt seine Pfeife raucht und dessen Hosenbeine von der hellen Sonne regelrecht verschlungen werden. Ein dunkelvioletter Hund schnuppert am Gras, ein roter Schmetterling fliegt umher, eine junge Mutter geht mit ihrer kleinen Tochter spazieren, die ganz in Weiß gekleidet ist und eine lachsfarbene Schärpe trägt. Nahe dem Wasser stehen zwei Kadetten der Militärschule Saint-Cyr. Ein junges Mädchen bindet einen Strauß; ein Kind mit rotem Haar und blauem Kleid sitzt im Gras. Wir sehen ein Ehepaar mit seinem Baby und ganz rechts das hieratische, aufsehenerregende Paar, einen jungen Geck mit seiner eleganten Begleiterin am Arm, die einen purpur-ultramarinfarbenen Affen an der Leine führt. [3]
Geschichte
Seurat vollendete im Jahr 1884 Die Badenden, die von der Jury des Salons zurückgewiesen werden. Im Sommer des gleichen Jahres beginnt er mit seinen Vorstudien zu Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte. Im Dezember stellt Seurat bei den „Independants“ noch einmal Die Badenden zusammen mit Studien zur Grande Jatte aus. Im März 1885 vollendet Seurat das Bild der Grande Jatte, an dem er den ganzen Winter über gearbeitet hat. Er nimmt vom 15. Mai bis 15. Juni an der letzten Gruppenausstellung der Impressionisten teil. Die Grande Jatte verursacht einen Skandal. Im Frühjahr 1885 überarbeitet Seurat La Grande Jatte.
Arsène Alexandre berichtete über die Reaktion der Öffentlichkeit auf dieses Bild:
Beim ersten Anblick erschraken die Betrachter. Alles war neu an diesem riesigen Bild: die kühne Konzeption und die Technik, von der bisher niemand eine Vorstellung hatte. Das also war der berühmte Pointillismus. [4]
Das Bild wurde im Salon des Indépendants gezeigt, wo die Reaktionen ebenfalls heftig waren:
Es gab viel Geschrei, auf dem Kampfplatz aber wartete schon der Sieg. Der Erfolg wurde unverzüglich in La Vogue gefeiert, in einem klugen, logischen und kenntnisreichen Aufsatz von Félix Fénéon. [5]
Im Jahr 1888 schließt Seurat die große Fassung von Die Modelle ab, die im Hintergrund La Grande Jatte zeigt.
Erste Studie
Seurat erklärte selbst in einem Brief, dass er am Himmelfahrtstag 1884 sowohl die Studie wie das Bild Grande Jatte begann. Er hielt seine Eindrücke auf kleinen Holztafeln fest und übertrug sie im Atelier auf die Leinwand. Doch bis zur endgültigen Fassung war noch ein langer Weg. Manche Elemente wurden entfernt, andere verändert, wieder andere hinzugefügt. So trat an die Stelle der sitzenden Frau im Vordergrund später die Spaziergängerin mit dem Affen an der Leine.
Letzte Studie
In der endgültigen Fassung ist der liegende Mann mit Jockeymütze weiter ausgeführt wie auch die Figuren des Hintergrundes. Das Bild hat an Klarheit und an exakter Gestaltung gewonnen, dafür fehlt aber jegliche Spontaneität.
Literatur
- Pierre Courthion: „Georges Seurat“. Köln DuMont, 1991. ISBN 3-770-1-2701-3
- Jean-Louis Ferrier: „Die Abenteuer des Sehens. Eine Kunstgeschichte in 30 Bildern.“ München: Piper Verlag, 1998. ISBN 3-492-04019-5
- Rolf H. Johannsen: „50 Klassiker. Gemälde. Die wichtigsten Gemälde der Kunstgeschichte“. Hildesheim: Gerstenberg Verlag, 2001. ISBN 3-8067-2516-0
- Wieland Schmied (Hg.): „Harenberg Museum der Malerei. 525 Meisterwerke aus sieben Jahrhunderten“. Dortmund: Harenberg Lexikon Verlag, 1999. ISBN 3-611-00814-1