Kloster Weißenburg (Elsass)

Kloster in Frankreich
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Die Gründung des Klosters Weißenburg geht auf den Speyerer Bischof Dragobodo, um das Jahr 660 zurück. Im Zuge der durch die Taufe Chlodwigs im 498 ausgelösten Missionsbewegung, kam es zur Gründung vieler Klöster in Deutschland, so auch zu Gründung des Weißenburger Klosters. Durch die Ausbreitung des Christentums kam das Kloster immer mehr ins Zentrum des Fränkischen Reiches und bekam unter den Karolingern große politische, wirtschaftliche und religiöse Bedeutung.

Da die Kloster einen großen Beitrag zur Siedlungs-, Kultur-, und Zivilisationsarbeit leisteten, ist anzunehmen, dass das Kloster durch Stiftungen vom Adel schnell an Besitz und Ländereien gewann. So wurden, durch Rodung von Wäldern, in der Umgebung Herren- und Knechtshöfe errichtet und eine systematische Landwirtschaft zur Gewinnung von fruchtbarem Ackerboden eingeführt. So kam es zu größeren Besitzungen im Elsass, der Pfalz und im rechtsrheinischen Ufgau. Bereits 682 war das Kloster schon so reich, dass es für 500 Solidi Salinenanteile in Vic-sur-Seille kaufen konnte.

Unter dem Abt Grimald erreichte das Kloster im 9. Jahrhundert seinen Höhepunkt und beherbergte eine bedeutende Bibliothek. Der Mönch Otfried schuf um 860 ein Evangelienbuch, das zu einem der bedeutendsten Werke bei der Entstehung der deutschen Sprache zählt.

Im Jahre 985 eignete sich der salische Herzog Otto, 68 dem Kloster gehörende Orte an, diese Aneignung wurde aus Sicht des Klosters als Raub gesehen und wurde in einigen Niederschriften des Abtes Edlin im Detail aufgelistet.

Um 1100 war das Kloster zu einer bedeutenden Macht geworden und es war für das Kloster wichtig sich vom Bischof von Speyer zu distanzieren, so kam es zu einigen Urkundenfälschungen, so dass die Herkunft auf den Merowinger König Dagobert I., um 623 zurückgeführt werden konnte. Viele Handschriften aus der Bibliothek sind noch erhalten, und stellen eine wichtige Forschungsquelle dar.

Von 1262 - 1293 wurde das Kloster vom Abt Edlin regiert, der mit dem Neubau des noch heute existierenden Neubaus der gotischen Abteikirche begann. Vom Abt Edlin stammt auch ein erhaltenes Güterverzeichnis, in dem der Besitz der Klostergüter verzeichnet wurde. Dieses Verzeichnis wird auch Codex Edelini oder Liber Possessionum genannt. Viele Gemeinden beziehen sich in Ihren frühesten urkundlichen Erwähnungen auf dieses Werk, wie zum Beispiel Bietigheim, Durmersheim u. A..
1523 wurde das Kloster in ein Kollegiatstift umgewandelt und im Jahre 1789 aufgelöst. Ein Großteil der Bibliothek gelangte im 17. Jahrhundert nach Wolfenbüttel.

In der Edelsasser Chronik Band X. von 1529 lässt sich folgende Beschreibung des Weißenburger Klosters nachlesen:
Das Closter Weissenburg Sanct Benedicten Ordens ist der mächtigsten und ältesten Clöszters eines in Teutschland gewesen; wird unter die vier Abteyen des Römischen Reichs gezahlt, ward gebauen in dem Elsass an dem Berg Vogeseo in der Reichsstatt Weissenburg bey dem Fluss die Lautter genannt, welche mitten durch die Staat fleusst, an einem lustigen Ort des Bistumbs; die Alten haben es Witzenburg oder der Weisheit Burg genannt, dieweil die Münch solches Closters jederzeit in guter Lehr gehalten worden.
Der Name Weißenburg, stammt freilich nicht von der Weisheit der Mönche, sondern von dem weißen Kalksteinen der Region.

[[1]], Link zu Urkunden des Klosters