Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg

deutscher Politiker und Dichter
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2005 um 08:50 Uhr durch Hejkal (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Graf Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg (* 7. November 1750 in Bramstedt, † 5. Dezember 1819 im Schloss Sondermühlen bei Osnabrück) war ein deutscher Politiker und Dichter.

Er wurde zum Sturm und Drang gezählt und schrieb revolutionär-pathetische Gedichte, später Reiseerzählungen. Bekannt sind Stolbergs Homer- und Ossianübersetzungen. Zunächst mit Goethe befreundet, mit dem er die Schweiz bereiste, wurde er aber langfristig eher von den religiösen Gruppen um Klopstock, Claudius, Hamann, Jacobi und Herder beeinflusst.

Leben

Friedrich Leopold wurde als zweiter Sohn des Grafen Christian Günther zu Stolberg Stolberg und dessen Ehefrau Christiane geb. Gräfin zu Castell-Remlingen geboren. Er studierte in Halle und Göttingen, wo er sich dem Göttinger Dichterbund (Göttinger Hain) anschloss, und unternahm gemeinsam mit seinem Bruder Graf Christian ausgedehnte Bildungsreisen durch Deutschland und die Schweiz.

Von 1777 bis 1780 war er Gesandter des Fürstbischofs von Lübeck in Kopenhagen. 1789 wurde er dänischer Gesandter in Berlin und von 1791 bis 1800 Präsident der fürstbischöflichen Kollegien in Eutin. In Münster fand Stolberg Anschluss an den Kreis von Münster um die Fürstin Amalie von Gallitzin und Franz von Fürstenberg. 1800 trat er im Haus der Fürstin Gallitzin zum Katholizismus über.

Familie

Am 11. Juni 1782 heiratete er Henriette Eleonore Agnes, die Tochter des Adam Levon von Witzleben. Nach deren frühzeitigen Tod am 15. November 1788 vermählte er sich am 15. Februar 1790 mit Gräfin Sophie Charlotte Elonore von Redern.

Am 1. Februar 1800 trat er und seine Kinder - mit Ausnahme der Tochter Marie Agnes (Ehefrau des Grafen Ferdinand zu Stolberg-Wernigerode) - in Münster zur katholischen Kirche über, womit er bei den Grafen zu Stolberg und im protestantischen Deutschland für sehr großes Aufsehen sorgte. In Münster schloss er sich dem Kreis um Fürstin Amalie von Gallitzin und Franz von Fürstenberg an.

Er hatte folgende Kinder:

  • 1. Ehe:
    • Graf Christian Ernst (1783-1846)
    • Gräfin Marie Agnes zu Stolberg-Wernigerode (1785-1848)
    • Graf Andreas Otto Henning (1786-1863)
    • Freiin Henriette Luise von Hardenberg (1788-1868)
  • 2. Ehe:
    • Gräfin Julie Agnes Emilie von Korff-Schmising-Kerßenbrock (1790-1836)
    • Gräfin Sibylle Johanna Amalie (*/+ 1792)
    • Gräfin Johann Franz Leo (1793-1794)
    • Graf Franz Bernhard Leo (*/+ 1795)
    • Graf Christian Franz Leo (1796-1815)
    • Graf Johann Peter Cajus (1797-1874)
    • Graf Alfred Ferdinand (1800-1834)
    • Graf Franz Bernhard (1802-1815)
    • Graf Bernhard Joseph (1803-1859)
    • Graf Joseph Theodor (1804-1859)
    • Gräfin Maria Theresia Amalie von Robiano-Borsbeck (1805-1843)
    • Gräfin Marie Amalie Pauline Clementine von Robiano-Borsbeck (1807-1880)
    • Freiin Marie Sophie Pauline von Ketteler (* 1810)

Werke

  • Vaterländische Gedichte
  • Die Insel. 1788
  • Reise in Deutschland, der Schweiz, Italien und Sizilien in den Jahren 1791 und 1792. 1794
  • Geschichte der Religion Jesu. 1816-1818