Adolf Karl Heinrich Slaby (18. April 1849 in Berlin; † 6. April 1913 ebenda) war der erste Ordinarius für Elektrotechnik an der TH Berlin (1886). Elf Jahre später beschäftigte er sich, Marconi folgend, mit Fragen der Funkübertragung, führte Verbesserungen ein und machte sie populär. Durch seinen persönlichen Zugang zu Kaiser Wilhelm II. bewirkte er viel für das gesellschaftliche Ansehen der Ingenieure und der Technik.
Leben
Adolf Slaby begann ein Studium des Maschinenbaus und der Mathematik und war ein Schüler von Franz Reuleaux. Nach einer Anstellung als Gewerbelehrer habilitierte er 1876 an der Berliner Gewerbeakademie für Theoretische Maschinenlehre. Darauf hin hielt er von 1882 bis 1884 Vorlesungen über "Elektrische Kraftmaschinen", "Elektrische Telegraphie" und Elektromechanik. 1884 beginnt er mit einem Kollegen ein sogenanntes Elektrotechnisches Laboratorium (siehe: Chronik der Kgl. TH 1799-1899, S. 190ff), das Lehrgebiet teilen sich A: Slaby (Elektrische Maschinen) und H. W. Vogel (Elektrische Beleuchtung) und avanciert schließlich als Prädikatsprofessor zum Leiter des Laboratoriums.
Zwei Jahre später wird Slaby ordentlicher Professor für Theoretischen Maschinenbau und Elektrotechnik. Der Lehrstuhl ist unter Mitwirkung von Werner von Siemens entstanden und war seit 1883 in Vorbereitung.
Wirken
Nachdem er sowohl Vorsitzender des VDI und 1893 gar Erster Vorsitzender des VDE geworden war erhielt er persönlichen Zugang zu Kaiser Wilhelm II.. Er hielt Vorträge über Technik im Schloss, aber auch experimentelle Vorlesungen an der TH Berlin wurden von ihm für den Kaiser veranstaltet. 1897 nimmt Slaby an Marconi-Versuchen mit der drahtlosen Telegraphie teil. Unterstützung erfährt er durch Georg Graf von Arco, die beide zu den Gründern der Telefunken AG gehören. Die drahtlosen Telegraphie-Versuche, fanden zuerst an der TH Berlin und dann zwischen der Heilandskirche am Port von Sacrow und der 1,6 Kilometer entfernten Matrosenstation Kongsnaes bei Potsdam statt. Slabys entscheidende Verbesserungen:
- Die Funkenstrecke lag nicht in der Sendeantenne ( wie sie Marconi propagierte), sondern in einem mit dem Antennenkreis induktiv gekoppelten Kreis [Quelle: Fassbender, ntz 1965]. Prioritätenstreit mit Braun, Straßburg.
Adolf Saby wurde 1898 Mitglied im preußischen Herrenhaus auf Lebenszeit und gründete 1903 die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie (Telefunken durch AEG und Siemens und Halske), Leitung Georg Graf von Arco, sein ehemaliger Assistent. Von 1906 - 1908 hielt er noch zahlreiche Vorlesungen über Funken-Telegraphie bis er schließlich 1912 emeritierte. Sein Nachfolger wurde Ernst Orlich, ein Vertreter der klassischen mathematischen Behandlung der Probleme der theoretischen Elektrotechnik.
Denkmale
- Ihm zum Gedenken wurde eine Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin herausgegeben (Erstausgabetag zum 125. Geburtstag am 14. April 1974).
- In Treptow-Köpenick, einem Bezirk in Berlin ist eine Straße nach ihm benannt: Slabystraße.
- Eine Gedenktafel befindet sich auf dem Gelände der Technischen Universität Berlin Straße des 17. Juni 135, Charlottenburg- Wilmersdorf, an der Nordostecke des Flachbaus des Institut für Architektur (Verkehrsanbindung U 2 bis Ernst-Reuter-Platz). Folgende Inschrift ist in blauer schrift auf weißem KPM Porzellan zu lesen:
BERLINER GEDENKTAFEL In dem hier vormals stehenden Hause - Sophienstraße 4 - lebte von 1885 bis 1913 der Pionier der Funktechnik ADOLF SLABY 18.4.1849 - 6.4.1913 Erster Professor der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Charlottenburg Mitbegründer der Telefunken AG
Weblinks
- Gedenktafeln des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf
- Aufschlussreicher Orginalartikel "The New Telegraphy" von Adolf Slaby erschienen im "The Century Magazine", April 1898
- 100 Jahre Funkversuche von Prof. Dr.-Ing. Peter Noll
Personendaten | |
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NAME | Slaby, Adolf Karl Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Radiotechniker, Ingenieur, Elektrotechniker, Ordinarius |
GEBURTSDATUM | 18. April 1849 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 6. April 1913 |
STERBEORT | Berlin |