In Wirtschaftssektoren werden in der Wirtschaftswissenschaft Industrie und Gewerbe eingeteilt. Sie finden ihre Grundlage in der Drei-Sektoren-Hypothese der Volkswirtschaftslehre.
Primärsektor
Produktion von Rohstoffen (auch Urproduktion), etwa Landwirtschaft, Forst- und Fischereiwirtschaft und Bergbau usw.
Sekundärsektor
Der Sekundärsektor umfasst das produzierende Gewerbe einer Volkswirtschaft, das heißt Verarbeitung von Rohstoffen, etwa Verarbeitendes Gewerbe, Industrie, Handwerk, Energiewirtschaft, Baugewerbe usw.. Synonym wird der Begriff des industriellen Sektors verwendet.
Charakteristisch für den Sektor ist die Weiterverarbeitung von Gütern aus dem Primärsektor, wodurch er materialintensiv ist. Durch den Produktionsprozess mittels Einsatz von Investitionsgütern ist er kapitalintensiv.
Tertiärsektor
Der Tertiärsektor umfasst alle Unternehmen einer Volkswirtschaft, die Dienstleistungen erbringen. Ihm gehören unter anderen folgende Wirtschaftszweige an:
- Handel
- Verkehr, Logistik
- Tourismus, Hotel- und Gaststättengewerbe
- Nachrichtenübermittlung
- Kreditinstitute
- Versicherungen
- Wohnungsvermietung
- sonstige Unternehmen oder freie Berufe, die Dienstleistungen erbringen
- Organisationen ohne Erwerbscharakter
- private Haushalte
- Gebietskörperschaften
- Sozialversicherung
- Banken
- öffentliche Haushalte, z. B. Staat, Gemeinden, Bundeswehr etc.
Charakteristisch für den Sektor ist die Produktion durch Einsatz von Arbeit, dadurch ist der Sektor personalintensiv.
Aufgrund der volkswirtschaftlich bedeutenden Tätigkeit werden gewisse Zweige des Tertiärsektors oft separat aufgeführt. Dies betrifft in der Regel die Bereiche Handel, Verkehr und öffentliche Haushalte. Sinnvoll ist diese Untergliederung insbesondere für dienstleistungsintensive Standorte: Städte wie Frankfurt am Main, Bonn, London oder Paris erwirtschaften um die 90% ihres Bruttosozialprodukts im Dienstleistungsbereich.
Quartärsektor
Seit einigen Jahren spricht man von einem vierten, dem Quartären Sektor, der Erstellung, Verarbeitung und Verkauf von Informationen (Daten, Wissensbestände) beinhaltet. Er gewinnt sehr rasch an Bedeutung, mittlerweile kommt keiner der drei klassischen Sektoren mehr ohne Informationstechnik aus. Teilweise wird dieser Sachverhalt sogar als das wichtigste Merkmal unserer Gesellschaft genannt, die dann als Informationsgesellschaft bezeichnet wird.
Für die genaue Abgrenzung des Quartären Sektors existieren unterschiedliche Definitionen: Zum einen ist zu beachten, welche "Informationsverarbeitenden Aktivitäten" aufgenommen werden. Dazu können gehören: Banken, Versicherungen, Wissenschaft, Kommunikation, Bildung, Kunst, Publizistik, Beratung (Recht, Wirtschaft), Öffentliche Hand, Sozialversicherungen, etc. Eine Definition ist auch über Dienstleistungsaktivitäten, für deren Ausübung eine höhere Ausbildung, Schulung oder Erfahrung notwendig sind und die stark von Entscheidungsprozessen geprägt sind, möglich.
Siehe auch: Dienstleistungsgesellschaft, Jean Fourastié